Leserbrief: Die stille Enteignung – und warum Vorarlberg wachsam sein sollte

Leserbriefe / 21.07.2025 • 15:32 Uhr
Leserbrief: Die stille Enteignung – und warum Vorarlberg wachsam sein sollte

In Vorarlberg sagt man gern: “Schaffa, schaffa …” Genau das war unsere Stärke – ein selbstständiger Mittelstand, der nicht jammert, sondern anpackt. Doch gerade diese Menschen – Unternehmer, Handwerker, Landwirte, Freiberufler – geraten zunehmend unter Druck. Nicht durch eine einzelne Krise, sondern durch einen strukturellen Wandel, der still und schleichend das Fundament unseres Wohlstands angreift. Diese “stille Enteignung” geschieht nicht mit einem Schlag, sondern durch tausend kleine Nadelstiche: steigende Abgaben, bürokratische Auflagen, ein Fördersystem, das Gießkannen verteilt, statt Leistung zu belohnen. In dieser neuen Logik ist Erfolg verdächtig, Unternehmertum egoistisch, Selbstverantwortung suspekt. Wer unsere Gesellschaft trägt, wird misstrauisch beäugt – statt anerkannt. Dabei sind es genau diese Menschen, die Lehrlinge ausbilden, Steuern zahlen, Innovation schaffen – und unser soziales Gefüge stützen. Wer glaubt, diese Entwicklung sei Zufall, irrt. Es ist das Ergebnis einer Denkweise, die auf Zentralisierung, Kontrolle und Umverteilung setzt – und dabei vergisst: Echte Stabilität kommt von unten – aus Regionen, Betrieben, Familien. Was wir brauchen, ist keine Neiddebatte, sondern ein Bekenntnis zum Unternehmertum. Vorarlberg kann – und muss – hier wieder Vorbild sein.

Hubert Rhomberg, Lochau