Leserbrief: Friedensgebet

“Wer immer die Geschichte Österreichs mit geistlichen Augen betrachtet, kommt nicht umhin, bei besonders großen Bedrohungen die wunderbare Hilfe des Himmels durch die Muttergottes anzuerkennen. Anlässlich des 70. Jahrestages der Unterzeichnung des Staatsvertrages ist es gut, sich die Vorgeschichte in Erinnerung zu rufen und daraus eine Lehre für die Gegenwart zu ziehen. Der Abzug der Roten Armee war ein völlig unvorhergesehener Vorgang. Pater Petrus Pavlicek organisierte den Rosenkranz-Sühnekreuzzug, und Zigtausende Gläubige folgten ihm, Rosenkranz betend, durch die Ringstraße in Wien. Pater Pavlicek wusste, dass der russische Außenminister Molotow dem österreichischen Außenminister Figl 1954 ins Gesicht gesagt hatte: “Machen Sie sich keine Hoffnungen. Was wir Russen einmal haben, das geben wir nicht her.” Figl bat damals: “Betet umso mehr.” Nach erfolgreichem Staatsvertrag hatte Minister Figl 1955 gesagt: “Österreich ist frei. Maria, wir danken dir.” (“Ja zum Leben”). Wo ist die kath. Kirchenführung heute, die wie Pater Pavlicek zum Rosenkranzgebet aufrufen sollte? Weiß sie nichts über die verschiedenen wunderbaren Ereignisse der Vergangenheit? Hat sie – wie ein Großteil der Laien – nichts gelernt? Oder glaubt sie nicht an die himmlische Macht, die die stärkste Waffe ist gegen alles Unheil?
Irmgard Bereuter, Wolfurt