Leserbrief: Fahrprüfungsskandal

Auch unseren Kindern wurde bei der Fahrprüfung übelst mitgespielt. Ich wandte mich letzten Herbst daher zwecks Qualitätssicherung an das Land und brachte letztlich auch eine Dienstaufsichtsbeschwerde ein, um eine krass willkürliche Prüfungsbewertung evaluieren zu lassen und die offenkundigen Missstände zu beseitigen. Der Prüfer beharrte auf seiner eigenwilligen Sichtweise, und damit war die Sache für das Land erledigt. Wahrscheinlich als Sanktion für das Aufbegehren folgten dann weitere haarsträubende Willkürakte und negative Prüfungsbewertungen. Ich frage mich, wie es mit der Vision des chancenreichsten Lebensraums für Kinder in Einklang zu bringen ist, wenn die Vorarlberger Jugend durch ein möglicherweise korruptes Bereicherungsnetzwerk geschädigt und um faire Chancen gebracht wird und sich viele genötigt sehen, den Führerschein in anderen Bundesländern zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass diesem mutmaßlichen Korruptionssumpf nun endlich die Geschäftsgrundlage entzogen wird und negative Prüfungsbewertungen keine finanziellen Vorteile mehr auslösen. Unabhängig davon, ob Nebenbeschäftigungen für Spitzenbeamte mit Topgehalt zulässig und schicklich sind, besteht kein Anspruch auf solche öffentlich-rechtlichen Aufträge. Der Landeshauptmann bzw. der zuständige Landesrat haben es daher in der Hand, über eine Systemanpassung mit Korrektur der Fehlanreize und der Auftragsvergabe an neue, z. B. hauptberufliche Personen das Vertrauen der Bevölkerung in eine anständige, korruptionsfreie Landesverwaltung wiederherzustellen.
Prof. Dr. oec. HSG Dietmar Kremmel, Lustenau