Leserbrief: Mehr zu Natalie Beer

Leserbriefe / HEUTE • 08:15 Uhr
Leserbrief: Mehr zu Natalie Beer

Zum Leserbrief “Ehrungen aberkennen!” von Dr. Edmund Kräutler, VN vom 09.09.2025:

Natalie Beer hat sich nicht nur bis ins hohe Alter zum Nationalsozialismus bekannt, sie hat auch ihre katholischen Förderer, LH Dr. Herbert Keßler und den Pfarrprovisor von Damüls, Reinold Simma, bewusst getäuscht. In “Der brennende Rosenbusch” berichtet Beer, dass sie 1939 aus der Kirche ausgetreten sei (S. 100). Nach 1945 ist sie jedoch nie mehr eingetreten: Auf ihrem Totenschein steht der Vermerk: “o. B.”, ohne Bekenntnis. Die Initiative für eine regelmäßige finanzielle Zuwendung ging vom Unterrichtsministerium unter dem SPÖ-Minister Fred Sinowatz aus, das 1971 der Vorarlberger Landesregierung eine Förderungsprämie für die bedürftige, verdiente Künstlerin vorschlug, wenn sich das Land Vorarlberg mit einer mindestens ebenso hohen Summe beteiligte; sie wurde also auch vom Bund unterstützt. Unter den österreichischen NS-Autoren (vorwiegend Männer) war sie jedoch ein kleines Licht: Klaus Amann führt in seiner Untersuchung “Der österreichische NS-Parnaß. Literaturbetrieb in der ‚Ostmark‘ (1938–1945)” über 70 Namen an, Beer scheint nicht darunter auf. Mehr dazu in: U. L.: “Max Riccabona und Natalie Beer: zwei Antipoden der Nachkriegszeit”. In: Aufbruch in eine neue Zeit, S. 219–245.

Dr. Ulrike Längle, Bregenz