Leserbrief: Tempo 30 – Symbolpolitik statt Lösung

Sehr geehrter Herr Rzipa, wer Tempo 30 als Symbolpolitik abtut, ignoriert Fakten. Zahlreiche Untersuchungen – vom Umweltbundesamt über die TU Dresden bis zu Städten wie Brüssel, Graz oder Helsinki – zeigen eindeutig: Tempo 30 senkt Lärm, Feinstaub und CO₂-Ausstoß, reduziert schwere Unfälle und sorgt für flüssigeren Verkehr. Das oft zitierte „Mehr Spritverbrauch“ ist ein Mythos. In der Realität wird weniger beschleunigt und gebremst – der Verbrauch sinkt, nicht steigt. Entscheidender aber ist: Bei einem Aufprall mit 30 km/h überlebt ein Fußgänger meist. Bei 50 km/h stirbt er oft. Wer das ignoriert, verkennt, worum es im Straßenverkehr wirklich geht – um Menschenleben, nicht um Ideologie. Europaweit zeigt sich: Wo Tempo 30 gilt, steigt die Lebensqualität, sinkt der Stress, und die Straßen gehören wieder allen – nicht nur den Autos. Moderne Mobilität bedeutet Rücksicht, nicht Raserei. Tempo 30 ist keine Gängelung, sondern ein Zeichen von Vernunft und Verantwortung. Wer sie ablehnt, verteidigt nicht die Freiheit, sondern das alte Denken einer lauten, gefährlichen Verkehrskultur.
Otto Bechter, Dornbirn