“Mich wirft es nicht schnell aus der Bahn”

28.10.2025 • 16:00 Uhr
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Eva Wachter ist eine lebensfrohe junge Frau. kum

Eva Wachter kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt. Als Baby und Kleinkind musste die Montafonerin mehrmals am offenen Herzen operiert werden.

St. Gallenkirch Eva Wachter kam vor 21 Jahren mit einem komplexen Herzfehler zur Welt. “Zwischen der rechten und der linken Herzkammer ist normalerweise eine Trennwand. Diese hat bei mir gefehlt. Außerdem war die Aorta bei meinem Herzen verkehrt angeschlossen”, versucht Eva, ihren angeborenen Herzfehler in einfachen Worten zu beschreiben. Evas Eltern waren geschockt. Die Ärzte teilten ihnen mit, dass ihr Kind mehrmals operiert werden müsse, damit es eine Überlebenschance habe. Das Mädchen wurde in seinen ersten drei Lebensjahren dreimal am offenen Herzen operiert.”

Schnell überanstrengt

Eva hatte Glück im Unglück. “Wenn ich zehn Jahre früher auf die Welt gekommen wäre, hätte man für mich nichts tun können. Da war die Medizin noch nicht so weit. Da wäre ich gestorben.” Eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen hat mit ihrem Herzfehler zu tun. “Ich wollte die Treppe hinaufgehen zu unserer Wohnung. Aber ich schaffte es nicht. Es war zu anstrengend für mich. Ich kam in Atemnot. Meine Mutter trug mich dann hoch.” Die Herzschwäche führte zu einer Beeinträchtigung der Lungenfunktion. “Ich bin generell schneller überanstrengt als ein gesunder Mensch. Als Kind konnte ich deswegen nicht am Wandertag teilnehmen.” Auch heute, als junge Frau, kann sie keine größeren Wanderungen machen. “Wenn ich mich überanstrenge, büße ich es. Dann bekomme ich Migräneanfälle.”

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Eva mit ihren Eltern Gerlinde und Günter und ihrem Bruder Daniel.

Aber glücklicherweise gibt es noch andere Dinge, die der Tourismusmanagement-Studentin Freude bereiten. “Ich gehe gerne gemütlich spazieren, drehe Runden auf meinem E-Bike und mache im Fitnessstudio Krafttraining. Außerdem häkle und stricke ich gerne.” Und noch etwas erfüllt ihr Leben mit Inhalt. “Ich bin Mitglied der Bürgermusik St. Gallenkirch. Seit meinem achten Lebensjahr spiele ich Querflöte.”

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Eva will in ihrem Leben hoch hinaus. Sie ist ehrgeizig und zielstrebig.

Eva fokussiert sich auf das Positive. “Ich will nicht, dass meine gesundheitliche Beeinträchtigung mein Leben bestimmt.” Aber im Februar des Vorjahres erhielt die Studentin eine Diagnose, die sie wie ein Schlag ins Gesicht traf. Bei einer Blutuntersuchung wurden stark erhöhte Leberwerte festgestellt. “Ich dachte mir: Das darf nicht wahr sein, schon wieder etwas.” Die hohen Leberwerte stehen in indirektem Zusammenhang mit ihrem Herzfehler. “Der Druck im Blut ist bei mir erhöht und das belastet meine Organe.” Eva ist sich des Ernstes der Lage bewusst. “Schlimmstenfalls kann es zu einem Leberversagen kommen. Vielleicht muss ich mich irgendwann einmal sogar einer Lebertransplantation unterziehen.”

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Eva reist gerne. Sie möchte noch viel von der Welt sehen.

Kein Grund für die Montafonerin, den Kopf in den Sand zu stecken. “Mich wirft es nicht so schnell aus der Bahn. Ich lebe seit 21 Jahren mit einer gesundheitlichen Einschränkung. Das macht stark.” Eva ist jung und voller Träume. “Ich möchte noch viel von der Welt sehen.” Ihr größter Traum aber ist es, sich mit einem kleinen Café selbstständig zu machen, “denn ich bin gerne unter Menschen”.