Rock’n’Roll und Weltrekorde – der VN-Überblick für die kommenden Tage

Was es dieses Wochenende in Vorarlberg alles zu erleben gibt.
In Vorarlberg passiert viel. Da kann man schnell den Überblick verlieren. Daher gehen die VN jeden Freitag weit über das Format der bloßen Event-Ankündigung hinaus. Persönlich und kompetent geben Redakteurinnen und Redakteure ihre Empfehlungen für Familienunternehmungen, Sport, Kultur, Events, Gastronomie, Bücher, Musik und mehr ab.
Feuer, Fans, Leidenschaft

Am Samstag um 18 Uhr steigt in der Sporthalle am See in Hard das 107. Handball-Derby zwischen dem Alpla HC Hard und Bregenz Handball – und ich sage euch: Da müsst ihr hin.
Ich war schon bei vielen Sportarten im Ländle, aber kaum etwas elektrisiert so sehr wie dieses Derby: Hard gegen Bregenz. Rot gegen Gelb. Zwei Vereine, die sich seit Jahrzehnten nichts schenken und eine Halle, die bebt, sobald der erste Ball fliegt. Am Samstagabend wird die Sporthalle am See wieder geteilt sein wie ein aufgeschlagenes Herz: auf der einen Seite die Roten Teufel, auf der anderen Seite die Bregenzer in Gelb. Der Lärm, die Emotionen, das Kribbeln – man spürt die Spannung in jeder Faser. Schon beim Aufwärmen ist klar: Hier geht’s um mehr als Punkte. Hier geht’s um Stolz, Ehre und den Titel als beste Handballmannschaft im Land. Seit 1998 duellieren sich die beiden Teams – 50 Siege für Bregenz, 44 für Hard, zwölfmal ein Unentschieden. Doch solche Zahlen sind am Samstag nur Hintergrundrauschen. Ich verspreche euch: Wer Sport liebt (oder ihn vielleicht erst entdecken will), wird diesen Abend nicht vergessen. Egal, ob ihr in Rot oder in Gelb mitfiebert, dieses Spiel zeigt, warum Sport Menschen zusammenbringt. Die Halle wird brennen und ihr wollt ganz sicher mittendrin sein.
Weltrekordversuch im Zimbapark

Vom 16. bis 18. Oktober wird es im Zimbapark Bludenz/Bürs ernst – und zwar im besten Sinne: Die Rotkreuz-Abteilung Bludenz – St. Gallenkirch – Sonntag startet dort den Versuch, die längste durchgehende Reanimation der Welt durchzuführen. Der aktuelle Rekord liegt bei 50 Stunden, und genau diese Marke soll nun übertroffen werden. Der Weltrekordversuch beginnt am Donnerstag, 16. Oktober, um 6 Uhr früh auf dem Vorplatz beim Haupteingang des Einkaufszentrums. Bis Samstagabend um 18 Uhr wird durchgehend gedrückt, gelernt und geübt – unter professioneller Anleitung des Roten Kreuzes.
Mitmachen ist ausdrücklich erwünscht: Besucherinnen und Besucher können jederzeit während der Öffnungszeiten vorbeikommen, sich vor Ort kurz einschulen lassen und selbst Hand anlegen. Wer möchte, kann sich vorab online einen Timeslot reservieren – die Teilnahme ist aber auch spontan möglich und sogar mehrfach erlaubt. Neben der eigentlichen Reanimationsaktion bietet das Programm Einblicke in die Arbeit des Roten Kreuzes, Einsatzfahrzeuge zum Bestaunen und Aktionen wie Kunstblutschminken mit dem Jugend-Rotkreuz. Am Samstag, 18. Oktober, sorgt außerdem die Bürgermusik Bürserberg ab 17.30 Uhr für den musikalischen Abschluss, bevor um 18 Uhr das Rekordergebnis über das Rekordinstitut Deutschland verkündet wird.
Parallel feiert der Zimbapark an diesen Tagen auch seinen 23. Geburtstag – ein Wochenende also, das Information, Aktion und Unterhaltung verbindet. Alle Details und Zeiten finden sich auf www.zimbapark.at.
Kleiner Donner in Dornbirn

Was würde ich dieses Wochenende machen, hätte ich kein Kind? Wahrscheinlich würde ich in meiner Heimatstadt Hohenems am Freitag die Themenführung zum Hohenemser Bürgertum besuchen. Vielleicht wäre ich am Freitag aber auch im Vorarlberg Museum zum Vortrag über das Krisenjahr 1931 mit Schwerpunkt auf Otto Ender. Am Samstag hätte ich wieder einmal Lust auf feine Drum & Bass Musik und hätte wohl im neuen Neptun in Bregenz vorbeigeschaut. Aber ich freue mich sehr auf Papa-Tochter-Zeit. Und meine Tochter freut sich auf Pferde und Indianer. Als großer Yakari-Fan (sie, nicht ich) nimmt mich die Sechsjährige mit nach Dornbirn zur Pferdeshow mit dem Titel „Yakari und Kleiner Donner“. Die Vorfreude auf „Kleiner Dachs“, „Küner Blick“, Stiller Fels“ und „Regenbogen“ ist groß. Zumindest bei ihr. Aber zugegeben: Ich find’s auch ganz nett.
Rock’n’Roll mit Bläserpower

Wer Rock ’n’ Roll im Blut hat und auf satten Big-Band-Sound steht, sollte sich diesen Termin rot im Kalender markieren: Am Freitag, dem 17., und am Samstag, dem 18. Oktober, bringen „The Monroes“ gemeinsam mit der Bludenz Big Band Union die Remise Bludenz zum Beben.
Wenn die legendären „Monroes“ loslegen, fühlt man sich augenblicklich in die glanzvollen 1950er- und 1960er-Jahre zurückversetzt. Frontmann Hanno Pinter besticht durch seine unverwechselbare Stimme und eine beeindruckende Bühnenpräsenz. Sein Gesang verschmilzt mit den Beats von David Breznik am Schlagzeug, dem Puls von Andreas Mager am Kontrabass und den Riffs und unbeugsamen Soli von Alex Zoppel an der Gitarre zu einer Einheit, die dem Publikum ab der ersten Note keine Wahl lässt: Tanzen, Singen, Feiern!
Unterstützt werden „The Monroes“ von der Bludenz Big Band Union, die den Songs mit ihrem kraftvollen Bläsersatz, präzisem Groove und unbändiger Spielfreude eine neue, funkelnde Dimension verleiht. Diese Kombination ist so außergewöhnlich wie schlüssig: Hier treffen Energie und Eleganz, Nostalgie und Rhythmus sowie Leidenschaft und Klangfülle aufeinander.
Wer also Lust auf zwei Abende voller Swing, Rock ’n’ Roll und purer Lebensfreude hat, sollte sich diese Begegnung nicht entgehen lassen.
Der Teamplayer

Wenn im Oktober die Tage kürzer werden, greife ich gerne zu einem Buch. Das hilft nicht nur gegen Dunkelheit, sondern liefert auch spannenden Gesprächsstoff. Als „stiller Fan“ des FC Bayern, nicht zuletzt dank familiärem Bezug, verfolge ich naturgemäß das Geschehen an der Säbenerstraße. Und ich erinnere mich gut, an die medialen „Ergüsse“ bei der Suche nach einem Nachfolger von Thomas Tuchel als Trainer. Viele Namen kursierten, am Ende übernahm Vincent Kompany (39). Vincent, wer? Diese Frage stellten sich viele. Die beste Antwort darauf gibt das in diesem Jahr erschienene Buch über den Belgier. Der Titel? Vincent Kompany, der Teamplayer. So schlicht der Titel anmutet, so inhaltsreich sind die 240 Seiten. Leicht zu lesen und doch sehr einfühlsam geschrieben. Autor Frank van de Winkel ist hiermit ein feinfühliges, journalistisch solides Porträt, das sich wohltuend von gängigen Fußballbiografien abhebt, gelungen. Es ist ein Buch über Charakter, Führung und die Kunst, Menschen zu verbinden. Es zeigt auf, dass die Erfolge des Bayern-Trainers, nicht auf Zufall basieren, sondern vielmehr einen persönlichen Hintergrund haben. Kompanys Karriere ist ein Lehrstück darüber, wie aus Talent Charakter wird und wie Führung nicht durch Lautstärke, sondern durch Haltung entsteht. Der Autor zeigt auf, wie sehr der Mensch Kompany durch seine kongolesischen Wurzeln geprägt wurde. Er vereint die Disziplin seines Vaters, der nach Europa kam, und verbindet diese Eigenschaft mit der Integrität seiner Mutter, die ihm den Glauben an Gerechtigkeit vermittelte. Ein zutiefst menschliches Buch, welches sich zu lesen lohnt.