Leserbrief: Politisches Versagen 2.0

Leserbriefe / 03.11.2025 • 15:10 Uhr
Leserbrief: Politisches Versagen 2.0

Die geplante Schließung der Geburtenstation in Dornbirn stellt einen massiven Eingriff in die gesundheitliche Grundversorgung von Frauen und Neugeborenen dar. Geburt ist kein logistischer Prozess, den man “optimieren” kann. Sie erfordert stabile Strukturen, personelle Kontinuität und räumliche Nähe. Diese werden mit der geplanten Maßnahme bewusst aufs Spiel gesetzt. Frauen sind im Gesundheits- und Sozialsystem bereits überdurchschnittlich belastet: geringere Einkommen, niedrigere Pensionen, ein hoher Anteil an unbezahlter Care-Arbeit und ein erhöhtes Risiko, von Armut oder Gewalt betroffen zu sein. Eine Reduktion der geburtshilflichen Versorgung verschärft diese Ungleichheiten weiter. Die Landesregierung beruft sich auf “Effizienz”. Doch Effizienz endet dort, wo Sicherheit, Versorgungskontinuität und Würde gefährdet werden. Wer eine der größten Geburtenstationen schließt, riskiert Überlastung, längere Wege und höhere medizinische Risiken. Das ist fachlich nicht vertretbar. Diese Entscheidung steht im Widerspruch zu jedem Anspruch auf Familienfreundlichkeit und Gleichstellung. Sie ist ein Rückschritt – und sie setzt Frauen erneut ans Ende der politischen Prioritätenliste.

Kendra Rainalter,Bregenz