Stehen wir vor dem Platzen der KI-Blase an den Aktienmärkten?

05.12.2025 • 13:37 Uhr
Stehen wir vor dem Platzen der KI-Blase an den Aktienmärkten?

Für Michael Grahammer ist Kurskorrektur nicht unwahrscheinlich: “Anzeichen für Nervosität”.

Stehen wir vor dem Platzen der KI-Blase an den Aktienmärkten?

Wie immer gilt, dass Börsenkursentwicklungen sehr schwer vorherzusagen sind. Tatsächlich hat sich in den letzten Jahren eine enorme Erwartungshaltung zu den Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) aufgebaut, die in der Entwicklung einiger Technologiewerte ihren Niederschlag fand. Speziell die sogenannten “Magnificent 7” wie Nvidia, Apple, Tesla usw. haben Börsenwerte erreicht, die zu Recht die Frage aufwerfen, ob diese mit der Realität noch etwas zu tun haben. So notiert der Kurs der Tesla-Aktie aktuell beim knapp 300-fachen Jahresgewinn. Der Nasdaq Composite Index hat sich seit 2023 verdoppelt. Eine Kurskorrektur ist also nicht unwahrscheinlich – die Frage ist, wann sie kommt.

Gibt es Anzeichen für Nervosität?

Ja, recht deutlich. Sowohl die EZB als auch die Bank of England und der IWF haben festgehalten, dass die Bewertungen dieser Technologiewerte riskant sind und möglicherweise erhebliche Verluste für Portfolios mit einer hohen Gewichtung in diesen Aktien drohen können. Und diverse Fonds haben in der Zwischenzeit den Anteil dieser Aktien in ihren Portfolios deutlich reduziert, um sich gegen drohende Kursverluste abzusichern. Es ist zwar mit Sicherheit zu erwarten, dass die KI erhebliche Erleichterungen für unser tägliches Leben in vielen Bereichen bringt und nahezu alle Branchen von Effizienzsteigerungen profitieren können. Wie die Vergangenheit aber schon öfter zeigte, eilt der Optimismus der Spekulanten und Abenteurer den tatsächlichen Chancen von Innovationen erheblich voraus.

Ist die Blasenbildung auf Technologiewerte beschränkt?

Nein. Schon beim Platzen der Dotcom-Blase im März 2000 und der Finanzkrise im Jahr 2008 wurde beklagt, dass sich die Finanzwirtschaft von der Realwirtschaft entkoppelt und ein Eigenleben entwickelt hat. Die Auswirkungen waren dann allerdings doch sehr real spürbar und sind nicht zuletzt heute noch ein Grund für die hohe Staatsverschuldung. Ähnlich könnte man die heutige Situation interpretieren: Während wir weltweit nur sehr moderate Wachstumsraten sehen, stehen sowohl die Aktienmärkte als auch Gold sehr nahe an den historischen Höchstständen; und selbst Bitcoin ist als reiner Phantasiewert trotz Kurskorrektur noch immens teuer. Wer also Sicherheit sucht, ist mit Betongold besser bedient.