Leserbrief: Führerschein-Causa: Auf Kosten der Schwächsten

Leserbriefe / HEUTE • 15:40 Uhr
Leserbrief: Führerschein-Causa: Auf Kosten der Schwächsten

Der Landeshauptmann duckt sich weg, lässt den Verkehrslandesrat antworten, aber mehr als Phrasen hört man zur Führerschein-Causa nicht. Während 2010 noch 17 % der Führerscheinanwärter in Vorarlberg durchfielen, waren es 2024 fast 50 %. Auch die Jahre davor war es zäh, in Vorarlberg im ersten Anlauf die Fahrprüfung zu packen. Für mehrmalige Prüfungen kassieren die Prüfer mehrmals. Was? Bereicherte sich ein Netzwerk aus Staatsanwälten, Richtern und Polizisten auf Kosten der Schwächsten? Jungen Fahrschülern ohne Beziehungen und wenig Geld? Die daraufhin den Glauben an das aktuelle System verlieren. Die Landesregierung versucht, die Causa mit bürokratischen Worthülsen zu ersticken. Elf Landesbedienstete verdienten im Schnitt 1000 Euro brutto im Monat NEBENBEI als Prüfer. Zwei davon Mitarbeiter der Verkehrsrechtsabteilung – also jener Stelle, die kontrollieren sollte. Der ungefähre Zuverdienst des mutmaßlichen Drahtziehers, eines Ex-Landesbediensteten, ist unglaublich. Neben seinem normalen Gehalt soll er zusätzlich 100.000 Euro allein für Gutachten erhalten haben, weitere 80.000 Euro durch die Abnahme von Fahrprüfungen. Jetzt ist er mit vollen Bezügen freigestellt, bestätigt das Land. Einen Anfangsverdacht fand man ja nicht. Diese Causa ist nicht vorbei. Der Landeshauptmann muss klar dazu Stellung nehmen.

Aaron Brüstle, Wien