Silvia Urban: Ein Leben, das viele berührte und niemanden unbeteiligt ließ

Mit Lebensfreude, Verlässlichkeit und stiller Stärke lebte Silvia Urban, bevor sie am 11. November 2025 friedlich einschlief.
Von Hartmut Hofer
Feldkirch Es gibt Menschen, die im Laufe der Jahre auf leise Weise Spuren hinterlassen. Silvia Urban, geb. Amann, war eine von ihnen. Geboren am 18. Dezember 1954 in Feldkirch, als zweites von vier Kindern, war sie schon früh ein Wirbel aus Lebensfreude. Wer sie kannte, erinnert sich an ein Mädchen, das selten stillstand und das Abenteuer gern im Kleinen suchte.
Nach der Pflichtschule arbeitete sie bei Seewald, später bei Althof Bild & Rahmen und schließlich viele Jahre bei der Buntag AG in Ruggell. Dort war sie fast vier Jahrzehnte lang eine der Verlässlichen. Zierlich zwar, aber mit beeindruckender Entschlossenheit setzte sie sich für andere ein und blieb immer eine die anpackte.

Mit 17 begegnete sie auf einem Maskenball ihrem Klaus, der später ihr Ehemann wurde. Der Beginn dieser Beziehung ist bis heute eine der charmantesten Geschichten. Silvia lud ihn zum Rodeln ein und Klaus erschien zum ersten Date im Anzug und Krawatte. Silvia staunte, Klaus musste trotzdem mit. Dass ausgerechnet aus diesem ersten Treffen etwas Lebenslanges wurde, zeigt, wie gut die beiden zueinander fanden. 1973 wurde geheiratet und 2023 die Goldene Hochzeit gefeiert.
Fünf Jahre nach der Hochzeit kam Sven zur Welt. Mit ihm wurde aus dem Paar eine kleine Familie, die viel arbeitete und sich gemeinsam etwas aufbaute. Sven spricht heute dennoch von einer wunderbaren Kindheit voller Geborgenheit und feiner Erinnerungen.
Silvia hatte viele Facetten. Neben ihrer Arbeit und ihrer Familie fand sie Zeit, ihren Schwiegervater, Josef „Pepi“ Urban, bei dessen Zaubershows zu unterstützen. Als Assistentin stand sie mutig auf der Bühne und ließ sich durchsägen und in Tricks einbauen.

Ihre Bindung zu ihrer Mutter Marlene war tief. Deren plötzlicher Tod mit nur fünfzig Jahren traf sie schwer. Silvia war damals erst dreißig. Auch zu ihren Geschwistern hatte sie ein inniges Verhältnis. Die Abschiede von Waltraud und Manfred kamen zu früh. Ihren Bruder Hermann traf sie auch noch zuletzt jeden Freitag zum „Freitagshöckle“, eine Tradition, die beiden viel bedeutete.
Früher bei der VEU, später ebenso bei einer Fasnatzunft in Liechtenstein, gehörte Silvia einfach dazu. Dass ihr Abschied am 11.11.2025 erfolgte, hat eine bittere, aber auch symbolische Note. Seit Jahren kämpfte sie mit einer schweren Lungenkrankheit, doch sie blieb vor allem für ihre Familie kämpferisch und ließ sich nicht unterkriegen. 2019 reiste sie sogar noch, mit Rollstuhl und Sauerstoffgerät, nach Chicago zu ihrem Sohn. Und zwei Monate vor ihrem Tod bestand sie darauf, ihr Leergut noch selbst mit dem Elektromobil wegzubringen.

Mit ihr verliert man eine Frau, die viel gab und wenig Aufhebens darum machte. Großzügig in kleinen Gesten, zuverlässig in ihrem Tun und treu in ihren Beziehungen, behielt sie stets einen wachsamen Blick auf jene, die ihr nahestanden. Sie hinterlässt eine Lücke – und einen Satz, den sie selbst aufgeschrieben hat und der nun bleibt: „Wenn alles Tun zu schwerfällt, fällt das Loslassen leichter.“
Begleitet durch: Bestattung Gohm
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