31 Millionen Euro für ÖBB-Kraftwerksoptimierung im Klostertal

ÖBB sanieren in die Jahre gekommenes Kraftwerk Spullersee in Wald am Arlberg. Voraussichtlicher Baustart ist im August 2019.
Wald am Arlberg Auf Bescheide müssen die Bahnoberen im Hinblick auf die Generalsanierung ihres Kraftwerks im Klostertal nicht mehr warten, diese sind nämlich inzwischen alle rechtskräftig. Jetzt geht es quasi ans Eingemachte, sprich, nun steht der bauwirtschaftliche Bereich im Mittelpunkt. Der Startschuss für die Planung der Ausschreibung ist im Hintergrund bereits gefallen. In wenigen Wochen soll das Vergabeverfahren in Angriff genommen werden. “Vorbehaltlich der erfolgreichen Vergaben ist der Baustart für August dieses Jahres geplant”, bestätigt Markus Wippersberger von der ÖBB-Infrastruktur AG, der sich seit neun Jahren auch mit diesem Großvorhaben beschäftigt. Um die Optimierung des Werks durchführen zu können, muss der Betrieb zwischen August dieses Jahres und dem Frühjahr 2021 zwischen zehn und zwölf Monaten stillgelegt werden.
“Wesentliche Anlagenteile des Triebwasserwegs im Kraftwerk sind am Ende ihrer technichen Lebensdauer angelangt.”
Markus Wippersberger, Projektleiter ÖBB-Infrastruktur
Beengte Verhältnisse im Hochgebirge
Primär werden im Zuge der Modernisierung Druckrohrleitungen und Rohrstollen in zwei Bauetappen generalsaniert und sollen durch den Austausch optimiert werden. Das Krafthaus mit den Turbinen und der Spullersee als Wasserspeicher werden dabei nicht angetastet. Die Turbinen wurden nämlich bereits vor geraumer Zeit technisch auf Vordermann gebracht. Wo liegen die Herausforderungen bei dem Großvorhaben? “Es sind vor allem die beengten Raumverhältnisse im bestehenden Rohrstollen und die Errichtung eines 500 Meter langen Zugangsstollens im Hochgebirge auf 1800 Metern Seehöhe”, schätzt Wippersberger (Grafik). Was die monatelange Arbeiten im Gebirge anbelangt, wo den Sommer über auch Bergwanderer unterwegs sind, so würden die ÖBB alle Hebel in Bewegung setzen, um die Behinderungen oder auch den durch den Bau bedingten Transportlärm so gering wie möglich zu halten, versichert Wippersberger im Gespräch mit den VN.

Druckrohre werden unsichtbar
Gewälzt werden die Pläne zur Modernisierung seit vielen Jahren. So richtig ins Rollen kam das Ganze, als zwei der derzeit drei weithin sichtbaren Druckrohre aus Sicherheitsgründen 2015 stillgelegt werden mussten. Der Zahn der Zeit war auch an ihnen nicht spurlos vorübergegangen, wesentliche Anlagenteile des sogenannten Triebwasserwegs zwischen Spullersee und Kraftwerk sind am Ende ihrer technischen Lebensdauer angelangt. Jetzt sollen im Zuge der Arbeiten diese drei Druckrohre ins Krafthaus abgebaut und durch ein in die Erde verlegtes unsichtbares Druckrohr ersetzt werden. Das Kraftwerk im Klostertal stellt übrigens einen wichtigen Bestandteil der Bahnstromversorung im Land dar. Durch seine bauliche Auslegung ist das Werk bei Bedarf nämlich in der Lage, im Verbund mit dem zweiten ÖBB-Kraftwerk in Braz die Versorgung mit Bahnstrom in Vorarlberg sicherzustellen.
Fakten zu Bau und Kraftwerk
Gesamtinvestition rund 31 Millionen Euro
Geplanter Baustart August 2019
Geplante Fertigstellung Frühjahr 2021
Energieproduktion rund 47 Gigawattstunden pro Jahr
Projektleitung DI Markus Wippersberger, ÖBB-Infrastruktur
Spullersee-Fassungsvermögen rund 17 Millionen Kubikmeter
Errichtung des Kraftwerks 1919 bis 1925
Inbetriebnahme 1925