Rankweil Das Gasthaus Sternen in Rankweil steht zum Verkauf: diese Nachricht beschäftigt aktuell viele Menschen im Land, es ist ein richtiges Stammtischthema. Die Gastwirtfamilie Wetzel hat gegenüber den VN schon erklärt, dass man gerne in der einen oder anderen Form weitermachen wird, aber für das Gebäude stehen die Zeichen auf Abbruch. Der Sanierungsstau ist zu groß, es wäre wohl teurer, zu sanieren, als neu zu bauen. Damit geht ein Stück Rankweiler Geschichte verloren: Immerhin gehen Teile des bestehenden Gebäudes bis ins Jahr 1842 zurück. Türstock und Haustür sind laut Familie Wetzel heute noch im Originalzustand von damals. Die Brauerei, die bis vor einigen Jahren noch in Betrieb war, wurde kurz danach gegründet.
Viel Historisches ist in Vergessenheit geraten. So gab es zwischen 1884 und 1954 im Sternbräu ein Schwimmbad. Zudem diente es immer wieder als Unterbringung für Soldaten: Etwa schon im Vorgängergebäude während der napoleonischen Kriege. Da waren zuerst österreichische Soldaten (1795), dann russische Truppen (1799) im Sternen untergebracht. 1800 wurde es, in Folgen der Wirren des Kriegs, von französischen Soldaten besetzt. 1945 bis 1947 bezog die dritte französisch-marokkanische Division das Quartier in dem Gasthof. Die Franzosen ließen damals das Bad von Insassen des Internierungslagers in Brederis renovieren. Auch Flüchtlinge fanden im Sternbräu ein Zuhause: etwa nach der Ungarnkrise 1956, als im Winter 30 Flüchtlinge das Haus bewohnten. Die große Geschichte Europas und die vielen kleinen „Gschichteln“ an den Tischen der Gäste sind im Traditionsgasthaus immer wieder zusammgestoßen.