Bezirksgericht: Massenschlägerei in Dornbirn hat ein Nachspiel

VN / 19.06.2019 • 18:00 Uhr
Bezirksgericht: Massenschlägerei in Dornbirn hat ein Nachspiel
Widersprüchliche Aussagen bezüglich einer Rauferei beschäftigen derzeit das Bezirksgericht Dornbirn. VOL.AT

34-jähriger Beschuldigter behauptet, von Securities bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt worden zu sein.

Dornbirn 29. September 2018, abends: Es braut sich was zusammen beim „Brau-Silvester“ in Dornbirn. Wer oder was hier den auslösenden Funken entfachte, bleibt im Verborgenen. Nicht aber das folgenschwere Resultat: Die Situation eskaliert,  zwischen Festbesuchern, Securities und Polizisten fliegen die Fetzen. Die Straße wird zum Schlachtfeld einer ausufernden Prügelorgie. Verletzte sind zu beklagen.

Ein lachender Beschuldigter

Einer der „Protagonisten“ der damaligen Massenschlägerei findet es derzeit richtig witzig, als Beschuldigter am Bezirksgericht Dornbirn zu sitzen. So kann sich der 34-jährige Vorarlberger das Lachen nicht verkneifen, als ihm vorgeworfen wird, damals einem Security „eine gelangt“ zu haben. „Das war nämlich völlig anders“, empört er sich, „die Türsteher haben mich aus dem Festzelt gezogen, auf den Boden gedrückt und gewürgt, bis ich bewusstlos war und der Krankenwagen kam.“

Sein Freund und Zeuge bestätigt: „Es war ein Riesentumult, ein extremer Tumult! Die Securities haben meinen Kollegen fast erwürgt und mir beinahe das Genick gebrochen. Überhaupt drehten plötzlich alle durch und gingen auch auf die Polizei los.“ Die 51-jährige Mutter des Beschuldigten schlägt in dieselbe Kerbe: „Ich forderte einen der Türsteher auf, meinen Sohn sofort loszulassen, ansonsten würde ich ihm eine treten.“

„Es war ein Riesentumult, ein extremer Tumult!“

Ein Augenzeuge

Auch ihre Freundin, ebenfalls Augenzeugin, bestätigt das Martyrium des Juniors ihrer Bekannten: „Der hat ihn so gewürgt, bis er keinen Naggler mehr machte.“ Als Richter Frank Plasinger die Zeugin nach der Einvernahme fragt, ob sie einen Fahrtkostenersatz für den Weg zum Gericht brauche, erwidert sie: „Nein, nur einen Gespritzten . . .“

Verwirrende Aussagen

Um hier endgültig Licht ins Dunkel zu bringen, werden noch mehr Zeugen benötigt. Doch dann gibt es noch einen weiteren Strafantrag gegen den 34-Jährigen. So soll er bei einem Dornbirner Bahnhof betrunken einen Jugendlichen geschlagen haben. Doch hier gestaltet sich die Wahrheitsfindung noch komplizierter und verzwickter als im vorigen Fall. Zum einen sind beiden Kronzeugen des Geschehens derzeit wegen eines kürzlich passierten Mopedunfalls außer Gefecht, und die anderen geladenen Zeugen verwickeln sich in exakt so viele Widersprüche wie sie selbst an der Zahl sind. Handelte es sich um Faustschläge, Watschen oder nur „Schupfereien“?  Und wer hat hier überhaupt wen geschlagen und wo? All dies war angesichts der verwirrenden Aussagen unmöglich zu eruieren. Also heißt es warten auf die Kronzeugen. Der Richter vertagt auf unbestimmte Zeit.