Dauerbrenner in Sachen Hilfseinsätze

Martin Dorner und Markus Bitsche engagieren sich auf Madagaskar.
bregenz, feldkirch Zuweilen ergibt eins das andere, und daraus entsteht dann eine gute Sache, die Benachteiligten nicht nur zum Wohle gereicht, sondern auch von Dauer ist. Dazu gehört das Projekt “Smile4”, das von Ingo Plötzeneder, plastischer Chirurg im Landeskrankenhaus Feldkirch, gegründet wurde. Er erkundigte sich bei Martin Dorner (53), Anästhesist im Landeskrankenhaus Feldkirch, ob er wohl einmal mit nach Madagaskar reisen würde, um dort mit plastischen Eingriffen zu helfen. Dorner wollte. Da mehr Hände bekanntermaßen auch mehr bewirken können, fragte der Andelsbucher seinerseits bei Markus Bitsche (48) um Beteiligung an. Der am Landeskrankenhaus Feldkirch tätige Anästhesie-Pfleger brauchte ebenfalls nicht lange zu überlegen und sagte zu. “Ich hatte Sonntagsdienst und bin mit Martin auf der Couch gesessen, als er mir von dem Projekt berichtete”, erzählt Bitsche.
Verbesserung bewirken
Inzwischen haben die Dauerbrenner den 10. Einsatz auf Madagaskar absolviert. Sie möchten keinen einzigen davon missen. “Man kann in zehn Tagen extrem viel bewirken”, sagt Markus Bitsche. Martin Dorner treibt an, etwas tun zu können, das sonst nicht passieren würde, und bei Menschen damit eine nachhaltige Verbesserung zu bewirken. Es sind vor allem Kinder mit Verstümmelungen wie Lippen-Gaumen-Spalten, denen auf diese Weise ein normales Leben ermöglicht wird. Im anderen Fall sähe ihre Zukunft triste aus. Leidtragende sind in erster Linie Mädchen, die, wie Bitsche erfahren hat, ausgesetzt werden, wenn sie mit einer Entstellung zur Welt kommen. Vielen ersparte das Team von “Smile4” mit seinem humanitären Einsatz dieses Schicksal. Bislang wurden über 1500 plastische Operationen durchgeführt. Allein beim vergangenen Einsatz waren es 106 Eingriffe, davon 93 in Vollnarkose. Infrastruktur ist praktisch keine vorhanden. “Das Gesundheitssystem auf Madagaskar liegt am Boden”, erklärt Martin Dorner. Was das Team benötigt, wird mitgebracht. “Jeder von uns hatte 46 Kilo Material im Koffer”, verdeutlicht Markus Bitsche.
Gearbeitet wurde von 7 Uhr morgens bis 9 Uhr abends. Doch das spielte keine Rolle. Die Zeit wollte gut genutzt sein. Dabei half auch, dass das Team bereits eingespielt ist und es keiner langen Erklärungen mehr bedarf. Das medizinische Team besteht aus erfahrenen Fachärzten und diplomierten Krankenschwestern- und -pflegern, die zum größten Teil aus den Landeskrankenhäusern stammen. Sie stellen jeweils zwei bis drei Wochen ihres Urlaubs zur Verfügung und arbeiten ehrenamtlich. “Es gibt mittlerweile Personen vor Ort, mit denen wir zusammenarbeiten”, berichtet Martin Dorner von Josef, einem deutsch sprechenden Madagassen, der dolmetscht und auch sonst zu einem kostbaren Mitstreiter wurde. Gleiches gilt für einen engagierten Arzt, der zwei kleine Kliniken aufgebaut hat. Mit ihm besteht ebenfalls ein gutes Einvernehmen.
Eines Besseren belehrt
Der erste Einsatz, erinnert sich Martin Dorner, sei schon speziell gewesen. “Ich hätte anfangs wirklich nicht gedacht, dass unter derart schlechten Bedingungen eine Arbeit möglich ist.” Doch die Praxis belehrte den Anästhesisten eines Besseren. “Es lässt sich auch mit einfachen Dingen viel bewerkstelligen”, weiß er. Diese Erkenntnis hat ihn und Markus Bitsche für jeden Einsatz motiviert, und sie wird es weiter tun.
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