Coronavirus: Operationen in Spitälern werden reduziert

Bevölkerung wird zu Ruhe und Gelassenheit aufgerufen.
Bregenz Die Anspannung steht allen ins Gesicht geschrieben. Fast täglich neue Einschränkungen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verkünden zu müssen, geht selbst gestandenen Politikern an die Nieren, aber: „Wir haben eine außergewöhnliche Situation“, bat Landeshauptmann Markus Wallner einmal mehr um Verständnis für die rigorosen Einschnitte. Gleichzeitig musste er einräumen, dass eine Eindämmung der Infektionen noch nicht im erwarteten Ausmaß gelungen ist. Ziel müsse es weiterhin sein, eine Abflachung der Kurve zu erreichen, und das gehe nur, wenn die getroffenen Maßnahmen ernst genommen und konsequent umgesetzt würden. „Die wesentlichen Versorgungssysteme im Land funktionieren“, beruhigte Wallner. Bis Freitagabend wurden in Vorarlberg bei 268 Verdachtsfällen 26 bestätigte Coronavirus-Infektionen verzeichnet. Die gute Botschaft: Drei der Coronavirus-Patienten dürfen laut Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher als genesen bezeichnet werden.
Vorräte aufgestockt
Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen kommt dem Gesundheitsbereich besondere Bedeutung zu. „Hier sind wir gut aufgestellt“, versicherte der Landeshauptmann. Sämtliche Vorräte wie Schutzmasken und Einweghandschuhe seien aufgestockt worden. Gleiches gilt für die in den Krankenhäusern benötigten Medikamente. Die Krankenhausbetriebsgesellschaft hat es übernommen, auch den niedergelassenen Bereich zu versorgen. In der Pathologie des LKH Feldkirch wurde die Testfrequenz erhöht. „Derzeit können 50 Proben pro Tag bearbeitet werden“, sagte Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher. Im Bedarfsfall sei eine weitere Aufstockung möglich. In den Spitälern werden ab Montag zudem alle geplanten Operationen auf ein medizinisch vertretbares Mindestmaß reduziert, ebenso die Ambulanztermine. Die Privatordinationen in den Krankenhäusern bleiben überhaupt geschlossen. Das Szenario für den Ernstfall geht von 3000 bis 5000 Infizierten aus, von denen 300 eine mehr oder weniger intensive spitalsärztliche Behandlung benötigen.
Appell zu Ruhe und Gelassenheit
LR Christian Gantner und LR Johannes Rauch informierten über die Auswirkungen, die das Coronavirus auf die Tourismuswirtschaft und den öffentlichen Verkehr hat. Am Sonntag schließen die Skigebiete und mit ihnen die Beherbergungsbetriebe im Land. Die Öffis verkehren weiterhin uneingeschränkt. „Die Maßnahmen wirken, wenn sie eingehalten werden“, verwies Rauch zum Abschluss noch auf die Lombardei, ein Zentrum der Coronavirus-Infektionen, wo es am gestrigen Freitag zu keiner Neuerkrankung gekommen ist. „Wir gewinnen den Kampf nur mit Eigenverantwortung“, lautete sein Appell. Markus Wallner forderte die Bevölkerung auf, Ruhe und Gelassenheit zu bewahren. „Der Lebensmittelhandel wird funktionieren“, redete er angesichts von Hamsterkäufen auch gegen die offenkundige Verunsicherung an.