Coronavirus läuft Grippevirus den Rang ab

VN / 31.03.2020 • 18:00 Uhr
Coronavirus läuft Grippevirus den Rang ab
Mit der Grippeimpfung ist es in Österreich noch immer nicht sehr weit her. APA

Dabei fordert die Influenza jährlich etwa eintausend Todesopfer.

Schwarzach Influenza? Genau, da war doch auch noch was. Im Sog des Coronavirus büßte die Grippe allerdings viel an öffentlichem Interesse ein. Inzwischen wurde vom Virologischen Institut in Wien das Ende der heurigen Grippewelle verkündet. Es gebe nur noch sporadische Nachweise von Influenzavirusinfektionen in Österreich. Den Höhepunkt hatte sie Anfang Jänner mit wöchentlich mehr als 1500 Erkrankungen pro 100.000 Einwohnern erreicht. Ende Februar begannen die Zahlen langsam zu sinken. Seit Mitte März waren sie deutlich rückläufig, aber da hatte das Coronavirus der Influenza bereits den Rang abgelaufen. Dabei kann auch die Grippe kräftig zuschlagen, wie aus einer Anfragebeantwortung von Gesundheitsminister Rudolf Anschober an den FPÖ-Nationalrat Gerhard Kaniak hervorgeht. Demnach fordert die Grippe alljährlich im Durchschnitt mehr als 1000 Todesopfer. Es handelt sich jedoch um Schätzungen, weil die Influenza keine meldepflichtige Erkrankung ist.

Meldungen zu Nebenwirkungen

Thema der Anfrage war die Grippeimpfung. Da die Influenza-Impfung eine Privatleistung ist, liegen keine Impfstoffabgabezahlen oder Durchimpfungsraten vor. Experten gehen von einer Durchimpfungsrate von unter zehn Prozent aus. Die Frage nach Impfschäden wird vom Gesundheitsministerium wie folgt beantwortet: Es würden keine Informationen zu anerkannten Impfschäden vorliegen, da die Grippeimpfung keine nach dem Impfschadengesetz empfohlene Impfung sei. Dafür kann das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen mit Nebenwirkungsmeldungen aufwarten. Seit Jänner 2015 bis heute liegen 177 solcher Meldungen im Zusammenhang mit der Influenza-Impfung vor. Zwischen 2015 und 2017 lag die Zahl bei unter 20, im Jahr 2018 schoss sie auf 55 und 2019 auf 70 hinauf. Der Anstieg wird mit einer möglicherweise größeren Sensibilisierung zur Nebenwirkungsmeldung begründet. Heuer gab es erst acht diesbezügliche Meldungen. 

Die Influenzaviren sorgten auch für ordentlich Krankenstandstage. In Vorarlberg beispielsweise entfielen in der Grippesaison 2019 immerhin 8803 Krankenstandstage auf influenzavirenbedingte Ausfälle. Ein Jahr davor zeigte die Statistik fast 12.000 Krankenstandstage, die auf Grippeerkrankungen durch nachgewiesene Influenzaviren zurückzuführen waren. 

Grippe-Krankenstände in Vorarlberg

2015: 8808

2016: 6354

2017: 7460

2018: 11.904

2019: 8803