Mit Freude ins abgebrochene Kindergartenjahr

VN / 14.05.2020 • 15:00 Uhr
Mit Freude ins abgebrochene Kindergartenjahr
Denise Schwarz und ihr Team freuen sich sehr über das Wiedersehen mit der Kinderschar. VN/MM

Im Kindergarten Wolfurt-Rickenbach ist alles vorbereitet.

Wolfurt Denise Schwarz (27) steht die Freude ins Gesicht geschrieben. Sie strahlt. „Wir sind überglücklich. Endlich geht es los“, sagt die junge Frau. Sehnsüchtig haben sie und ihre Kolleginnen auf jenen Anruf gewartet, in dem ihnen gesagt wurde, dass sie arbeiten und vor allem die Kinder wieder sehen können. Ab Montag herrscht dann mehr Leben im Kindergarten Rickenbach in Wolfurt. Von den 31 Mädchen und Buben kommen 20 in Betreuung. Es handelt sich um 13 Fünfjährige, die ihre letzten Wochen vor dem Schulstart im Kindergarten verbringen, und sieben jüngere Kinder mit Sprachförderbedarf. Willkommen sind sie alle.

Pflicht verpflichtet nicht

In den 251 Kindergärten sind derzeit insgesamt 4063 Fünfjährige angemeldet. Weil das letzte Kindergartenjahr vor dem Schuleintritt verpflichtend ist, dürfen sie nach der coronabedingten Schließung als erste wieder in den Kindergarten. In Zeiten wie diesen ist aber nicht einmal die Pflicht verpflichtend. Denise Schwarz, die den Kindergarten Rickenbach seit zwei Jahren leitet, erzählt von einem Buben, der voraussichtlich nicht mehr kommt. „Wenn Eltern der Situation nicht trauen oder das Kind mit einer Person aus einer Risikogruppe im gemeinsamen Haushalt lebt, gilt es als entschuldigt“, erklärt Schwarz. Außerdem ist ein Kind beim kleinsten Anzeichen einer Erkrankung sofort nach Hause zu schicken.

Desinfektion und Seife

Es ist noch immer ruhig im Rickenbacher Kindergarten. Nur wenige Fächer, in denen die Kleinen ihre persönlichen Dinge deponieren können, sind belegt, und nur aus einem Raum dringt verhalten fröhliches Lachen. Erst seit dieser Woche sind wieder ein paar Kinder da. In Wolfurt wurde die Notbetreuung auf den Kindergarten im Campus Bütze konzentriert. Inzwischen müssen mehr Eltern arbeiten, deshalb haben auch die anderen Kindergärten geöffnet. Denise Schwarz ist froh, dass bald alles seinen gewohnten Gang geht. Zumindest fast, denn ein bisschen ist die Unbeschwertheit fort, gilt es doch, Regeln einzuhalten. Das Spielzeug wird, soweit möglich, regelmäßig desinfiziert und jedes Kind angehalten, sich beim Eintritt die Hände mit Seife zu waschen. Auch direkte Kontakt werden reduziert, nicht jedoch tröstende Umarmungen. „Das Wohlbefinden der Kinder ist wichtiger.“

Als zertifizierter Bewegungskindergarten hat Rickenbach noch mit anderen Problemen zu kämpfen. Die wöchentlichen Ausflüge in die Umgebung oder ins Strandbad nach Bregenz entfallen vorerst. Gleiches gilt für Aufenthalte auf öffentlichen Spielplätzen. Erst einmal bleibt nur der eigene Spielraum, denn da gibt es keine fremden Kinder. Auch das Abschlussfest dürfte dem Coronavirus zum Opfer fallen. Am Montag werden Denise Schwarz und ihr Team dafür damit beginnen, den Mädchen und Buben kindgerecht die Coronarealität zu vermitteln. Sie sollen verstehen, was es mit dem Virus und den Folgen auf sich hat.

Beobachtungszeit verlängert

Daten zu den Dreijährigen mit Sprachförderbedarf gibt es noch nicht, weil die Sprachstandsfeststellung erst mit diesem Kindergartenjahr eingeführt wurde. Sie findet normalerweise von Mai bis Juni statt. Aufgrund der eingeschränkten Betreuung wurde der Zeitraum für jene Kinder, die derzeit nicht anwesend sind, bis 31. Oktober 2020 verlängert. Bei den Vierjährigen haben 1003 von 4177 Kindern einen Sprachförderbedarf. Die Nachbeobachtung findet nun ebenfalls zwischen Mai und Oktober 2020 statt. Insgesamt besuchen 10.110 Mädchen und Buben einen der 251 Kindergärten im Land. Sie werden von 2268 Pädagoginnen und Pädagogen betreut.