Für Christoph Gassner ist Blut tatsächlich ein Lebenselixier

VN / 04.06.2020 • 16:00 Uhr
Die Private Universität Liechtenstein ist die neue berufliche Heimat von Christoph Gassner. <span class="copyright">UFL, VN</span>
Die Private Universität Liechtenstein ist die neue berufliche Heimat von Christoph Gassner. UFL, VN

Der Lustenauer Mikrobiologe baut neues Forschungsinstitut an der Privaten Universität in Liechtenstein auf.

Vaduz Lustenau Für ihn ist Blut tatsächlich ein Lebenselixier, denn Christoph Gassner (54) befasst sich auch beruflich sehr intensiv damit. Der Lustenauer ist Experte für Immunologie und war zuletzt in der Schweiz tätig, wo er sich der Bluttransfusionsforschung widmete. Nun wurde ihm eine besondere Aufgabe übertragen. Der Mikrobiologe und Biochemiker soll an der Privaten Universität im Fürstentum Liechtenstein (UFL) ein „Institut für Translationale Medizin“ aufbauen, dessen Schwerpunkt die Immunologie sein wird, also genau das, was Gassner besonders gerne tut. Dass er nicht nur Forschen, sondern auch Lehren kann, war ein zusätzlicher Anreiz, die Berufung zum Institutsleiter anzunehmen.

Erkennen und verstehen

Als Translation wird die Übersetzung von Forschungsresultaten in die Anwendung beschrieben. Immunologie wiederum ist die Wissenschaft, die sich mit der Reaktion des Organismus auf körperfremde Substanzen befasst. Sie berührt sehr viele gesundheitsrelevante Themen. Darüber hinaus spielt die Immunologie in Bereichen wie Impfung, Toleranz einer werdenden Mutter gegenüber dem Ungeborenen, Autoimmunerkrankungen, allergische Reaktionen sowie Transfusion und Transplantation eine maßgebliche Rolle. Das Institut möchte vor allem Immungenetik betreiben, also Gene untersuchen, die individuelle Immunreaktionen einzelner Menschen bestimmen. „Mich reizt das Erforschen, Erkennen und Verstehen dieser biologisch schönen Prozesse und ihre Ausprägung zwischen verschiedenen Menschen“, sagt Christoph Gassner.

Ein zweites Forschungsthema befasst sich mit der Transfusionsmedizin sowie mit Blut und Blutgruppen. „Blutgruppen sind ungemein vielgestaltig“, weiß Gassner, der nach dem Biologiestudium als Zivildiener an der Blutbank in Innsbruck begann. Sein Wissen war schon gefragt. So konnte er ein Labor aufbauen, das Gewebeproben für Transplantationen genetisch testete. Danach arbeitete Christoph Gassner an einem Krebsforschungsinstitut in Seattle (USA). Weitere Stationen seiner Karriere waren Basel, noch einmal Innsbruck und zuletzt Zürich. Dort schuf er ein Diagnoselabor für verschiedenste genetische Testungen im Blutbereich. Als er 2019 aufhörte, waren in der Schweiz über 80.000 Menschen genetisch untersucht worden. Es ging unter anderem darum, Spender für seltene Blutgruppen zu finden.

Kooperation mit Blutbank

Nach einem Jahr der persönlichen Orientierung rief schließlich die Private Universität in Liechtenstein. „Als Dekan der medizinischen Fakultät bin ich glücklich, dass wir mit Christoph Gassner einen Professor mit Laborschwerpunkt gewinnen konnten“, freut sich Prof. Heinz Drexel, Leiter des Vivit-Instituts, zu dem Gassner auch langjährigen Kontakt hat, über den Neuzugang. Gassner plant überdies eine Zusammenarbeit mit der Blutbank im Landeskrankenhaus Feldkirch.