Wie das LKH Bludenz auf Corona vorbereitet ist

VN / 30.10.2020 • 05:30 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Wie das LKH Bludenz auf Corona vorbereitet ist
Ruth Krumpholz VN

Die Erfahrungen aus dem Frühjahr helfen jetzt, die Situation entspannter zu sehen.

Bludenz „Die Bilder aus Italien und Spanien haben uns Angst gemacht, denn niemand wusste, was da auf uns zukommt und was passieren wird.“ Immer noch schwingt ein bisschen Beklemmung in der Stimme von Ruth Krumpholz mit, wenn sie sich an die erste Hochphase der Coronapandemie erinnert. Das Landeskrankenhaus Bludenz, das sie als Chefärztin leitet, war neben Hohenems zum Coronaspital erklärt worden. Stationen mussten geräumt und entsprechende Planungen vorgenommen werden. „Wir standen enorm unter Druck.“ Dennoch galt es, im Sinne der Mitarbeitenden und Patienten einen kühlen Kopf zu bewahren. Das sei nicht immer einfach gewesen.

Intensivplätze erweiterbar

Jetzt, wo die zweite Welle das Land fest im Griff hat, geht die Anästhesistin mit der Situation gelassener um. Die Erfahrungen und das Wissen aus den vergangenen Monaten helfen dabei. Ihr erklärtes Ziel: alle Patienten weiterhin gut behandeln zu können. „Wir wollen auf keinen Fall, dass wegen Corona andere Patienten zu Schaden kommen“, sagt Ruth Krumpholz beherzt. Deshalb ist sie froh, dass die Verteilung der Covidpatienten nun auf alle Spitäler im Land erfolgt. Ihr Team beschreibt sie als hochmotiviert. „Wir sind gut vorbereitet.“

Das Landeskrankenhaus Bludenz verfügt über 134 Betten, davon sind sechs Intensivplätze. Derzeit werden sieben Coronapatienten behandelt, zwei auf der Intensivstation und fünf auf der Normalstation. Reichen die regulären Intensivplätze nicht aus, ist vorgesehen, den Aufwachraum zu adaptieren. „Damit hätten wir noch einmal sechs Intensivplätze“, erläutert Krumpholz. Auch personell ist für den Fall des Falles bereits vorgesorgt. Noch sind erst sechs von 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern positiv getestet. Die Chefärztin hofft, dass sie ab der kommenden Woche wieder einsatzfähig sind und das Coronavirus keine gröberen Schneisen in den Mitarbeiterstab schlägt. Sollte es dennoch dazu kommen, würde das LKH Bludenz unter anderem ehemalige Intensivpfleger aus dem LKH Rankweil zugeteilt erhalten. Müssten andere Behandlungen tatsächlich heruntergefahren werden, was Ruth Krumpholz nicht einmal in Erwägung ziehen möchte, stünde aus diesen Abteilungen weiteres Personal bereit. Die Vorgehensweisen stehen nicht nur auf dem Papier: „Wir haben das alles auch schon trainiert“, unterstreicht Krumpholz.

Viele Operationen nachgeholt

Nachdem sich die Coronapandemie abgeschwächt hatte, nahm auch das LKH Bludenz den Vollbetrieb wieder auf. Aufgrund des Lockdowns verschobene Operationen wurden sukzessive nachgeholt. „Das war uns vor allem im Hinblick auf ein mögliches neuerliches Aufflammen des Infektionsgeschehens wichtig“, erklärt Ruth Krumpholz. Das ist großteils gelungen. Bei der Festlegung neuer OP-Termine werden Patienten bereits vorab informiert, dass es wegen Corona zu Verschiebungen kommen könnte. Das Verständnis dafür sei erstaunlich groß.