Nachlässig mit den Impfterminen

Viele kommen einfach nicht. aks rät von Impfung für Zwölf- bis 15-Jährige wegen dürftiger Studienlage ab.
Bregenz Zuerst konnte es vielen nicht schnell genug gehen, jetzt lassen vorgemerkte und zur Covidimpfung eingeladene Personen ihre Impftermine zuhauf sausen. Diese Entwicklung bestätigte auch die Impfreferentin der Ärztekammer, Alexandra Rümmele-Waibel, bei einer Diskussion im Rahmen der neuen Gesundheitsveranstaltung „forum viticum“.
Listen abtelefoniert
So sind allein am Donnerstag 100 für die Impfstraße in Dornbirn angemeldete Personen „einfach nicht erschienen“, wie Rümmele-Waibel beklagte. Eine frühzeitige Absage hätte den Impfärzten die Nachnominierung von Impfwilligen nämlich erleichtert. „Stattdessen mussten wir abends die Backup-Listen abtelefonieren“, berichtete die Kinderärztin. Allerdings sei es schwer, um diese Zeit noch Leute zu motivieren, in eine Impfstraße zu fahren. Impfdosen-Verwurf gibt es trotzdem keinen, da auch der Impfstoff von BioNTech/Pfizer inzwischen länger haltbar ist.
Die ÄK-Impfreferentinnen Alexandra Rümmele-Waibel und Daniela Jonas stehen auch zur Impfung für Zwölf- bis 15-Jährige. Die Impfung wirke gut, und impfwillige Jugendliche sollten sich auch impfen lassen können. Unsicheren Eltern raten die Kinderärztinnen, das Gespräch zu suchen. Zum Schutz der Kinder noch wichtiger wäre ihrer Meinung nach eine Durchimpfung bei den Erwachsenen, und da besonders bei jenen im Betreuungs- und Schulbereich, denn: „Die Schulen sollten offenbleiben.” Ähnlich sieht das der aks: „Aus epidemiologischer Sicht empfehlen wir, dass sich Erwachsene impfen lassen, um Coronaausbrüche an Schulen und Kindergärten zu vermeiden”, erklärte Hans Concin, langjähriger Leiter der aks Wissenschaft. Bei der Impfung der Zwölf- bis 15-Jährigen rät er jedoch zum Abwarten, außer bei Jugendlichen mit Vorerkrankungen. Aktuell sei die Studienlage noch zu dürftig und: “Corona ist keine gefährliche Kinderkrankheit.”
Eine Lobby schaffen
Eva Reisinger zeigte beim “forum viticum” die Leiden der Jugend während der Coronapandemie auf. „Es wurde viel zu selten über junge und mit jungen Menschen gesprochen“, fasste die Journalistin und Buchautorin zusammen. Dass sie sich nun Räume zurückholen, versteht sie. Geselligkeit gehöre ebenso zur Persönlichkeitsentwicklung wie in der Öffentlichkeit gesehen zu werden. Aus ihrer Sicht braucht es dringend eine Bewegung der Jugend: „Sie muss sich selbst eine Lobby schaffen.“