Impfmix scheint gut zu wirken

VN / 11.08.2021 • 05:10 Uhr
Impfmix scheint gut zu wirken
Auch bei der Coronaimpfung kommt es offenbar auf die richtige Mischung an. VN/Paulitsch

Positive Zwischenbilanz einer Impfstudie der Med Uni Innsbruck.

innsbruck Können Impfstoffe gegen das Coronavirus gemischt werden, und bringen solche Kreuzimpfungen überhaupt etwas? Diese Fragen konnten bis dato kaum mit wissenschaftlichen Daten beantwortet werden. Jetzt gibt es zumindest eine erste handfeste Bestätigung für den Nutzen. Eine an der Medizinischen Universität Innsbruck seit Mai laufende Impfstudie lässt den Schluss zu, dass die Kombinationsimpfung auch gegen die Delta-Variante besser schützt. “Die wichtigste Erkenntnis ist, dass eine Impfung mit AstraZeneca gefolgt von einer zweiten Impfung mit dem mRNA-Impfstoff von Pfizer eine deutlich stärkere Immunabwehr gegen das SARS-CoV-2-Virus auslöst als die zweimalige Impfung mit AstraZeneca”, bestätigt Virologin und Studienleiterin Dorothee von Laer das Ergebnis einer Zwischenevaluierung. An der Studie, die noch bis April 2022 laufen soll, beteiligten sich bislang 282 Personen.

Solide Daten

Die Studie, an der neben von Laer auch die Virologin Janine Kimpel beteiligt ist, wird an mehreren Zentren in Österreich durchgeführt, so etwa an den Bezirkskrankenhäusern Kufstein und Schwaz sowie an der Medizinischen Universität Wien. Im Rahmen der Untersuchung haben die Studienleiterinnen festgestellt, dass nach der Kombinationsimpfung Antikörper und T-Zellen auch gegen die Delta-Variante gebildet werden. Dorothee von Laer bezeichnet die Daten, wonach eine Kombinationsimpfung zumindest kurzfristig eine stärkere Immunabwehr auslöst, als sehr solide. “Die Kombinationsimpfung wird sicher zeitnah für die einmal mit AstraZeneca Geimpften empfohlen”, zeigt sich die Virologin überzeugt. Ihrer Ansicht nach könnte künftig Personen über 50, die nicht das Risiko der seltenen Gerinnungsstörung nach AstraZeneca haben und nicht so starke Impfreaktionen zeigen, primär die Kombinationsimpfung verabreicht werden. Ob es jedoch zu einer gesonderten formalen Zulassung kommt, bleibt offen. Schwierigkeiten könnten sich laut von Laer dadurch ergeben, dass AstraZeneca und Pfizer eine solche Zulassung wohl gemeinsam beantragen müssten.

Nicht nachgegangen sind die Virologinnen der Frage, ob die Reihenfolge der Impfstoffe eine Rolle spielt. “Es wäre aussichtslos gewesen, Personen nach einer Impfung mit mRNA-Impfstoff für eine Zweitimpfung mit AstraZeneca zu gewinnen”, begründet Dorothee von Laer. In Oxford laufe jedoch eine solche Studie. Was die Auffrischungsimpfung angeht, ist eine dritte Impfung mit dem mRNA-Impfstoff für AstraZeneca-Immunisierte “absolut zu empfehlen”. Für die umgekehrte Situation gibt es noch keine Daten. Sollte jemand trotz Erst- und Zweitimpfung keine Antikörper entwickelt haben, empfiehlt Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher sich an den behandelnden Arzt zu wenden. “Wir haben in Vorarlberger schon Drittimpfungen durchgeführt, wenn jemand nicht auf die Impfung angesprochen hat.” Dann gebe es einen anderen Impfstoff.