In Vorarlberg kann man bald Einkaufen mit Impfen verbinden

Neues Angebot demnächst in Einkaufszentren.
Bregenz Knapp 233.000 vollimmunisierte Einwohner: Das entspricht einem Anteil von gerade einmal 58 Prozent. „Zu wenig, um aus der Pandemie zu kommen“, befand Landeshauptmann Markus Wallner im Pressefoyer nach der Regierungssitzung und kündigte an: „Wir kämpfen um jeden Stich.“ Deshalb wird das niederschwellige Impfangebot ausgebaut. Der Impfbus macht weiter Kilometer, ein mobiles Impfteam kommt auf Anfrage direkt in die Betriebe, für die Jungen gibt es eine Impf-Challenge, und ab 3. September kann sich, wer möchte, beim Einkaufen auch gleich impfen lassen, denn die drei größten Einkaufszentren im Land werden mit Impfkojen ausgestattet. Ziel ist es, einen weiteren Lockdown unter allen Umständen zu verhindern.
Solidarität mit Kindern
Vor allem bei den Jungen sei die Impfquote zu gering, monierte Wallner. In Vorarlberg sind rund 23.000 Jugendliche oder 40 Prozent der 12- bis 24-Jährigen vollimmunisiert. Gleichzeitig forderte Wallner Solidarität mit jenen ein, die nicht geimpft werden können, nämlich den Kindern. Meldungen aus den USA, wonach immer mehr unter 12-jährige schwer an Covid-19 erkranken (die VN berichteten), sorgen für Beunruhigung. Wallner hofft, dass es auch für diese Altersgruppe bald einen Impfstoff gibt.
Sicher ist hingegen, dass mit November die Wohnzimmertests verschwinden. Dafür werden ab 1. September in allen sieben Teststraßen des Landes behördlich angeordnete PCR-Tests angeboten, ab 10. September sollen kostenlose PCR-Tests für die Bevölkerung folgen. Wie lange die Kostenfreiheit noch gegeben ist, wird laut Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher derzeit auf Bundesebene verhandelt. Sie rechnet aber damit, dass ab November damit Schluss ist.
Mit der Zahl der Ansteckungen, aktuell sind 600 Personen positiv auf das Coronavirus getestet, steigt auch jene der Covid-19-Patienten in den Krankenhäusern. Derzeit werden in den Spitälern 16 Covidpatienten behandelt, davon vier intensivmedizinisch. „Hier zeigt sich der Wert der Impfung“, hakte Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher ein. Von den 16 Covid-19-Patienten sind 12 nicht geimpft. Zudem würden die Betroffenen immer jünger. „Vor drei Wochen lag das Durchschnittsalter noch bei 80, jetzt bei 55“, verdeutlichte Grabher. Die Impfung spiegelt sich aber auch in der 7-Tage-Inzidenz wieder. Bei Personen im Alter von 18 bis 59 Jahren liegt sie knapp unter 50, bei Ungeimpften beträgt sie rund 200.
Mobile Impfteams für Betriebe
Bei der Pandemiebekämpfung soll mittels mobilem Impfangebot verstärkt auch wieder die Wirtschaft ins Boot geholt werden. „Es braucht nur Räumlichkeiten, mindestens 10 impfwillige Mitarbeitende sowie Computer und Drucker“, bewarb Landesrat Marco Tittler die Aktion, die, betonte er, auch Familienangehörigen von Beschäftigten offensteht. Die sogenannten Pop-Up Impfstraßen im Messepark in Dornbirn, im Zimbapark in Bürs und im Interspar Feldkirch-Altenstadt sind jeweils am Freitag und Samstag besetzt. Weiterhin möglich sind auch Covid-19-Impfungen bei den niedergelassenen Ärzten. Anmeldemöglichkeiten für die in Vorbereitung befindlichen Auffrischungsimpfungen stehen ab Ende September online bereit.