Das Land will beim Testen keinen Alleingang

Verkürzung der Gültigkeit von Coronatests brauche einheitliches Vorgehen.
bregenz Eine wirkliche Debatte hat Wien mit seiner Entscheidung, die Gültigkeit von Coronatests einzuschränken, nicht angezettelt. Andere Bundesländer denken allem Anschein nach nämlich an keine Alleingänge in dieser Sache. Gefordert wird unisono, wenn schon, denn schon, ein einheitliches Vorgehen. Angetan von der Maßnahme zeigt sich hingegen die Ärzteschaft. Der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, sprach sich im Ö1 Morgenjournal für eine österreichweite derartige Regelung aus. Der Präsident der Vorarlberger Ärztekammer, Michael Jonas, kann ihr ebenfalls viel abgewinnen. “Die Verkürzung wäre sehr zu begrüßen”, erklärte er auf VN-Nachfrage.
Vage Aussagen
Vage und zurückhaltend sind die Stellungnahmen, die aus dem Landhaus in Bregenz kommen. “Die Frage nach einer Verkürzung der Gültigkeitsdauer von Coronatests kann derzeit noch nicht verlässlich beantwortet werden, weil die Diskussionen auf Bundesebene in vollem Gang sind”, heißt es und: “Man müsste die Fragen zur künftigen Teststrategie also in erster Linie dem Bund stellen.” Diesbezügliche Entscheidungen seien zwar noch keine gefallen, aber: “Es ist durchaus denkbar, dass der Bund sowohl die Gültigkeitsdauern von Antigen- als auch PCR-Tests verkürzt.” Möglich ist den Ausführungen zufolge auch, dass die Wohnzimmertests nicht weiter angeboten werden.
Wie berichtet, hatte Landeshauptmann Markus Wallner am Dienstag beim Pressefoyer nach der Regierungssitzung bereits durchklingen lassen, wonach die Wohnzimmertests ab November aufgegeben würden. Dabei war es Vorarlberg, das im Rahmen der Modellregion vehement für die Anerkennung der Selbsttests in öffentlichen Bereichen gekämpft und diese schließlich auch durchgesetzt hatte.
Nach wie vor gefragt
Gefragt sind sie nach wie vor, wie die Testbilanz der vergangenen Woche zeigt, die 74.924 eingemeldete Wohnzimmertests ausweist. Dazu kamen 5280 Selbsttests in Teststraßen sowie 4664 Selbsttests bei befugten Stellen. Insgesamt wurden 109.260 Coronatests durchgeführt, davon waren 2617 behördliche PCR-Tests sowie 21.775 Antigentests, die von medizinischem Personal abgenommen wurden. Ab 1. September bieten die sieben Teststraßen des Landes behördlich angeordnete PCR-Testungen an, ab dem 10. September sollen kostenlose PRC-Tests für die Bevölkerung folgen. Doch auch die Kostenfreiheit könnte bald ein Ende haben.
Nur noch 24 Stunden
Wie es mit der Gültigkeitsdauer der Coronatests weitergeht, steht ebenfalls noch nicht fest. Nur für Wien ist klar: Dort werden die Tests ab September weniger lang als 3-G-Nachweis gültig sein, als es bisher der Fall war. Antigen-Schnelltests etwa sind dann nur noch 24 statt 48 Stunden brauchbar, bei PCR-Tests wird die Frist von 72 auf 48 Stunden reduziert. Eine kürzere Gültigkeit schütze vor Infektionen, argumentiert der Ärztekammerchef seine Zustimmung. Auch SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner hat die Bundesregierung aufgefordert, es Wien gleichzutun.
Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) beurteilt die Wiener Initiative zumindest aus epidemiologischer Sicht positiv. Man müsse aber sehen, dass in den Bundesländern eine Verkürzung der Testgültigkeit etwa aufgrund der größeren Entfernungen schwieriger umzusetzen sei.
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