Wie es mit den Preisen an der Zapfsäule weiter geht

Diesel erreicht Rekordniveau. Spritpreise innerhalb eines Jahres um 30 Prozent gestiegen.
Dornbirn Autofahrer müssen tief in die Taschen greifen. Mit einem massiven Anstieg der Rohölpreise sind zuletzt auch die Treibstoffkosten in die Höhe geschnellt. Diesel war am Dienstag dieser Woche mit 1,477 Euro (bundesweiter Tagesdurchschnitt) teuer wie nie zuvor. Auch die Preise für Superbenzin, die sich an den Diesel angeglichen haben, sind im Steigflug.
„Es ist eine von der Inflation getriebene globale Entwicklung, die die Autofahrer mit voller Härte trifft“, so ÖAMTC-Sprecher Jürgen Wagner. Der Ukraine-Konflikt spitzt die Lage weiter zu. Ein rasches Ende des Preisanstiegs ist laut Experten höchst unwahrscheinlich.

Zuletzt waren die Spritpreise 2012 in ähnlichen Höhen. Mit der Coronakrise kam ein Nachfrageeinbruch und die Preise purzelten in den Keller. Seit Jänner des Vorjahres zeigt die Kurve allerdings wieder stark nach oben. Innerhalb von zwölf Monaten sind Benzin und Diesel um rund ein Drittel teurer geworden. Österreichweit gilt Vorarlberg auch beim Treibstoff als Hochpreisregion. Eine Erhebung des Autofahrerclubs ergab zuletzt einen Unterschied von 5,8 Cent beim Diesel um 5,6 Cent beim Superbenzin. Aber auch innerhalb der Bundesländergrenzen sind die Unterschiede enorm. 26 Euro je Tankfüllung zwischen teuerster und günstigster Tankstelle sind es laut aktuellen Preisvergleichen in Vorarlberg.

Die Belastung für heimische Autofahrer ist stark gestiegen, im europäischen Vergleich aber unterdurchschnittlich, wie wiederum der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) befindet. Der Preisunterschied liege bei zwölf Cent je Liter. Das dürfte sich aber bald ändern. Mit Juli greift die ökosoziale Steuerreform. Die CO2-Bepreisung erhöht den Steueranteil an Treibstoff dann noch einmal kräftig. 8,8 Cent je Liter Diesel und 7,7 Cent für Benzin schlagen dann zusätzlich zu Buche. Schon jetzt greift der Fiskus, so die Autofahrerclubs, kräftig in die Taschen der Autofahrer. Der Steueranteil lag im Jahresschnitt 2021 für Superbenzin bei 54 Prozent, für Diesel bei rund 49 Prozent. Angesichts der aktuellen Preisentwicklung mahnte der ARBÖ eine Verschiebung der CO2-Bepreisung ein.
Dringender Handlungsbedarf
Auch der ÖAMTC sieht die Politik in der Pflicht. Das aktuelle Spritpreisniveau müsse zum Anlass genommen werden, um Kilometergeld und Pendlerpauschale zu erhöhen. „Seit der letztmaligen Anpassung des Kilometergeldes 2008 und der zuletzt erfolgten Erhöhung der Pendlerpauschale 2011 sind die gesamten Kosten für die private Pkw-Nutzung um fast ein Fünftel gestiegen“, rechnet ÖAMTC-Experte Jürgen Wagner vor.
Der VCÖ wiederum fordert als Konsequenz den Ausbau des Bus- und Bahnangebotes.