Wie Vorarlberger Künstler den Opfern des Kriegs in der Ukraine helfen

Verkauf von Ansteckbuttons im vorarlberg museum unterstützt die Initiative “Vorarlberg hilft”
bregenz Kathrin Dünser betrachtet ihre Handinnenflächen. Die Haut ist noch immer rot, aber zumindest zeigen sich keine Blasen. Am Vorabend hat die Museumskuratorin 100 Ansteckbuttons aus einer Maschine gepresst. Die Motive zeigen nur ein Thema, den Krieg in der Ukraine. Gestaltet wurden sie von Künstlerinnen und Künstlern aus Vorarlberg. Der spontane Aufruf von Dünser fiel rasch auf fruchtbaren Boden. “Jeden Tag kommen neue Entwürfe herein”, erzählt sie. Verkauft werden die Anstecker an der Kasse des voralberg museums zum Preis von fünf Euro das Stück. Der gesamte Erlös kommt “Vorarlberg hilft” und damit den Opfern des Kriegs in der Ukraine zugute.
Aus der Schockstarre ins Tun
Die Idee zur Hilfsaktion kam Kathrin Dünser an einem Freitag. Sie wollte aus der Schockstarre, die die Bilder aus dem Kriegsgebiet auslösten, heraus und etwas tun, das über reine Geldspenden hinausgeht. “Mit den Buttons sollen die Käufer ihre Ansicht zum Krieg auch nach außen zeigen können”, erklärt sie den Hintergrund. Nicht nur die Künstler, auch Museumsdirektor Andreas Rudigier und ihre Kollegenschaft zeigten sich dem Vorhaben gegenüber aufgeschlossen.

Kathrin Dünser organisierte eine Buttonmaschine auf Leihbasis, wobei sie einige Rohlinge gleich dazu gespendet erhielt, und machte sich an die Arbeit. In der Freizeit und nach Feierabend entlockt sie der Maschine einen Button nach dem anderen. Rund 500 sind es schon geworden. Am besten lief bislang der Button mit einem Motiv von Marbod Fritsch. Es zeigt den Kniefall der ehemaligen Außenministerin Karin Kneissl vor Wladimir Putin, wobei zwei dicke rote Striche die Ansicht des Künstlers dokumentieren. Auch Schülerinnen und Schüler haben Entwürfe beigesteuert, ebenso eine Mutter und ihre Tochter. Alles, was hereinkommt, wird in Buttons gefasst und deshalb demnächst eine eigene Buttonmaschine angeschafft.
Über 800.000 Euro gespendet
Inzwischen sind 780 ukrainische Geflüchtete in Vorarlberg eingetroffen. Es handelt sich vornehmlich um Frauen mit Kindern. Für gestern, Dienstag, waren weitere 50 Schutzsuchende angekündigt. Groß ist weiterhin auch die Solidarität der Vorarlberger Bevölkerung. Bislang ging bei “Vorarlberg hilft” die Summe von 803.518 Euro ein.