Die Lehrer sind an allem schuld…

VN / 06.04.2022 • 15:51 Uhr
Die Lehrerin Frau Müller in Diskussionen.  <span class="copyright">M. Scherrer</span>
Die Lehrerin Frau Müller in Diskussionen.  M. Scherrer

Fidel Schurigs bekannte Theaterwerkstatt mit lebhaftem “Lehrerstück” im Pförtnerhaus.

Feldkirch Nach jahrelanger Zwangspause wegen Corona konnte die theaterhungrige Spielerschar der Feldkircher Theaterwerkstatt endlich wieder auf die Bühnenbretter im Pförtnerhaus. Am Samstag war die Premiere des schon vielgespielten Schauspiels aus dem Schulmilieu „Frau Müller muss weg“ von Lutz Hübner- viel Ernstes, garniert aber mit etlichem deftigem Humor. Die zahlreichen Feldkircher Theaterfans hatten endlich wieder ihr Vergnügen, dachten aber wohl oft an den im Jänner verstorbenen Gründer der Theaterwerkstatt, Fidel Schurig, der die Premiere leider nicht mehr erleben konnte, doch noch ein reizvoll natürliches Bühnenbild geschaffen hatte. Hedwig Scherrer, die verdienstvolle Stütze Fidels in den letzten Jahren, betrat vor der Aufführung die Bühne und würdigte das von unermüdlicher Begeisterung für Kunst und Künstler erfüllte Leben des liebenswerten „Vaters“ seiner begabten Theatergruppe.

Warum muss Frau Müller „weg“?

Schauplatz: 4b-Klasse der Volksschule. Die Leistungen der Schüler/innen sind miserabel, die Eltern dementsprechend besorgt. Schafft es überhaupt jemand, ins Gymnasium zu kommen? Die Eltern treffen sich in der Klasse mit der Lehrerin Frau Müller, in der sie die Ursache für die schlechten Noten sehen. Ja, als Frau Müller auch noch etwas zu spät kommt, wird ihr eiskalt erklärt, dass sie als Lehrerin ihrer Kinder „weg“ müsse. Die eifrige Pädagogin ist schockiert und verlässt die Klasse. Die Eltern streiten, brüllen und bleiben beim „Schuldspruch“ für die Lehrerin. Nach der Pause geschieht etwas, das die aufgeheizte Stimmung plötzlich ändert … Für weitere Theaterbesucher sei das Ereignis nicht verraten. Der Autor steht auf der Seite von Frau Müller, die sich redlich bemüht, die evidenten Sorgen des heutigen Schulbetriebs zu bewältigen; nicht immer mit Erfolg, zumal viele Eltern ihre Kinder egoistisch als vom Lehrer verkannte Genies und zudem engelsbrav sehen. Die Wohlstandsverwahrlosung wäre ein weiteres Schulproblem. Der Regisseur Oswald Wachter (mit viel Theatererfahrung) schuf eine sehr lebhafte, oft sehr laute Aufführung, die stets spannend war. Der Schluss bleibt offen.

Lehrerin Karin Epple litt sichtbar unter den rüden Beschimpfungen. Matthias Mayer, Annette Lenhardt, Angelika Romagna, Sandra Hoch und der unhöfliche „Brüller“ Bernd Wachter waren ein herrliches Ensemble verschiedener Elterntypen und Charaktere. SCH