Irritationen nach Priesterabgang im Vorderland

VN / 14.11.2022 • 16:00 Uhr
Irritationen nach Priesterabgang im Vorderland
Seit dem Sommer ist die Pfarrkirche Hl. Johannes der Täufer etwas leerer. VN, Wikicommons/Böhringer Friedrich

Nach 18 Jahren verlässt Ponzo Placide die Pfarre Batschuns. Die Gründe dafür sind vielfältig, betont die Diözese angesichts der Gerüchteküche.

Zwischenwasser Seit 2004 war Ponzo Placide in Batschuns und Laterns als Pfarrmoderator und dann Pfarrer tätig. Nun muss die Pfarrgemeinde ohne ihn auskommen. Zum warum brodelt die Gerüchteküche.

Der schwerwiegendste Verdacht im Raum ist ein laxer Umgang mit dem Geld der Pfarrgemeinde, hier gab es scheinbar Ungereimtheiten. In Batschuns wie auch beim Pfarrverband Vorderland gibt man sich zugeknöpft und vorsichtig. Von veruntreutem Opfergeld könne jedoch keine Rede sein, betont Diözesansprecherin Veronika Fehle. Es stimme aber, dass es in Fragen der Verwaltung unterschiedliche Auffassungen gab. Für einen Diebstahl von Opfergeld gibt es keine Beweise, widerspricht man anderslautenden Gerüchten. Die Buchhaltung und -führung habe aber nicht gerade zu den Steckenpferden des Priesters gezählt, so der Tenor.

Eine Vielzahl von Ursachen

In Feldkirch sieht man die Gründe für das Ende der Tätigkeit Placides in Vorarlberg nicht zuletzt auch kulturell begründet. Er habe zwar durchaus auch Rückhalt in der Gemeinde gehabt, aber auch Kritiker, bestätigt Fehle. Gerade die Trauerarbeit habe beide Seiten der Pfarrgemeinde immer wieder vor Herausforderungen gestellt. In seiner Heimat Kongo werden Todesfälle vergleichbar zu einem Geburtstag als großes Fest des Lebens heiter gefeiert. „In Vorarlberg kam er aber bei einem Todesfall in ein Haus, in dem getrauert wird“, erklärt Fehle.

Placide Ponzo, hier 2016 als Pfarrmoderator bei der Brotsegnung, und seine Pfarrgemeinde hatten scheinbar anhaltende Auffassungsunterschiede, wie eine Pfarre zu führen ist.<span class="copyright"> VN/Heimat</span>
Placide Ponzo, hier 2016 als Pfarrmoderator bei der Brotsegnung, und seine Pfarrgemeinde hatten scheinbar anhaltende Auffassungsunterschiede, wie eine Pfarre zu führen ist. VN/Heimat

Auch die Rolle des Priesters innerhalb der Pfarre wurde unterschiedlich ausgelegt. Placide habe ein eher hierarchisches Verständnis mitgebracht, das die Autorität des Priesteramtes hochhielt. In Vorarlberg hat sich jedoch ein stärker teamorientiertes Verständnis durchgesetzt, das dem Laien eine größere Rolle zugesteht. Dies mündete immer wieder in Konflikten bei Personalfragen und in der besagten Verwaltungsarbeit der Pfarren.

Zusammenarbeit mit Sommer beendet

Hinzu käme, dass Placide aufgrund von Lehrtätigkeiten oft länger abwesend war. Dies alles zusammen habe dafür gesprochen, den Kongolesen in seine Heimatdiözese zurückkehren zu lassen und die Zusammenarbeit mit diesem Sommer einzustellen. Im Pfarrverband sei man mit drei Priestern auch künftig planmäßig besetzt, betont Fehle.

Die Pfarre Batschuns trennte sich im Sommer vom ihrem Priester. <span class="copyright">VN/Summer</span>
Die Pfarre Batschuns trennte sich im Sommer vom ihrem Priester. VN/Summer