„Es sah aus wie ein Symbol“: Andreas Tschofen (55) beseitigte unheimliche Straßenfalle

VN / 02.02.2023 • 17:49 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Andreas Tschofen zeigt auf den Masten an der Hämmerlestraße in Gisingen, an dem der unbekannte Täter die Leine befestigt hatte. <span class="marker"><span class="copyright">VN/gs</span></span>
Andreas Tschofen zeigt auf den Masten an der Hämmerlestraße in Gisingen, an dem der unbekannte Täter die Leine befestigt hatte. VN/gs

Wie ein Anrainer in Feldkirch Verkehrsteilnehmer womöglich vor dem Schlimmsten bewahrte.

Feldkirch Das hätte schlimm ausgehen können: Am Mittwoch, es dürfte gegen 23 Uhr gewesen sein, spannte eine unbekannte Täterschaft in Feldkirch Gisingen ein Seil über die Fahrbahn der Hämmerlestraße auf Höhe der Bushaltestelle, eine Straßenfalle in finsterer Nacht, heimtückisch und gefährlich.

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Etwas Seltsames im Scheinwerferlicht

Der gebürtige Montafoner Andreas Tschofen (55) wohnt zwar ein paar Straßen weiter, passiert die Stelle jedoch täglich mit seinem Auto, wenn er zum Nachtdienst nach Liechtenstein fährt. So auch am Mittwoch kurz nach 23 Uhr. „Da fiel mir etwas Seltsames auf“, erzählte er den VN. „Ich dachte mir, was ist denn das da?“

Im Scheinwerferlicht tauchte plötzlich ein seilartiges Gespann quer über die Fahrbahn auf. „In der Mitte dieser Leine war etwas Rundes, das mich an ein Kunstwerk erinnerte. Es sah aus wie ein Symbol.“

Tschofen hielt an. Kurz danach näherten sich ein Radfahrer und eine Frau in einem Pkw. Der 55-Jährige warnte sie. „Dann standen wir zu dritt da. Die Autofahrerin fragte mich, ob ich ein Messer dabeihabe, um das Seil durchzuschneiden. Die Leine bestand aus aneinandergeknüpften Kabelbindern. Erst dachte ich daran, einfach mit dem Auto durchzufahren und das Gespann zu zerreißen. Dann aber ging ich zum Maschendraht, riss den Kabelbinder weg, bündelte die Leine und warf sie in die Wiese“, so Tschofen.

Auf der anderen Straßenseite: Tschofen zeigt auf einen Rest der Kabelbinder, dort, wo er das Gespann vom Maschendraht riss. <span class="copyright">Vn/gs</span>
Auf der anderen Straßenseite: Tschofen zeigt auf einen Rest der Kabelbinder, dort, wo er das Gespann vom Maschendraht riss. Vn/gs

Straff gespannt

Die Leine sei recht straff gespannt gewesen. Nicht auszudenken, wäre ein Radfahrer oder gar ein Motorradfahrer da hineingeraten. „Danach gab ich einen Notruf an die Polizei ab. Der Vorfall hat mich noch die ganze Nacht während der Arbeit beschäftigt“, sagte der 55-Jährige,

Niemand verletzt

Laut Auskunft der Stadtpolizei ist kein Verkehrsteilnehmer durch diese Falle verletzt worden. „Dies war eben jenem aufmerksamen Passanten zu verdanken“, betonte Herbert Lins, Kommandant der Feldkircher Stadtpolizei. Wie sich herausstellte, bestand die Leine aus 86 aneinandergeknüpften Kabelbindern. Die Feldkircher Sicherheitswache ersucht gemeinsam mit der Polizeiinspektion Feldkirch Passanten oder Zeugen, die nähere Angaben zum Fall machen können, sich mit einer der Dienststellen in Verbindung zu setzen.

Ähnliche Fälle

Strafrechtlich handelt es sich bei dieser Aktion um das Delikt der vorsätzlichen Gemeingefährdung. Es ist nicht der einzige Fall in Vorarlberg. Im Jänner 2014 wurde in Bregenz ein Jugendlicher ausgeforscht, der ein Seil über die Straße gespannt hatte, wodurch ein herannahendes Dienstfahrzeug der Polizei zu einer Vollbremsung gezwungen wurde. Das Verfahren gegen den Täter war von der Staatsanwaltschaft im Rahmen einer Diversion (außergerichtlicher Tatausgleich) eingestellt worden.

In Au hat im Jahr 2013 ein Bregenzerwälder ein Schleppliftseil über die L 200 gespannt.
In Au hat im Jahr 2013 ein Bregenzerwälder ein Schleppliftseil über die L 200 gespannt.

Als „b’soffene G’schicht“ machte ein weiterer Fall im Jahr 2013 Schlagzeilen. Damals hatte ein betrunkener Bregenzerwälder ein Seil über die L 200 gespannt, worauf eine Autofahrerin dagegenfuhr. Ihr Fahrzeug wurde beschädigt, sie blieb unverletzt. Der Täter konnte der Polizei auf die Frage nach dem Warum keine Antwort geben.

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