Pläne für Sommerrodelbahn in Schetteregg als “Lebensversicherung”

Schneearme Winter setzen Skigebieten in tieferen Lagen zu: In Schetteregg ruhen die Hoffnungen jetzt auf einer Sommerrodelbahn.
Egg Der Blick nach oben verspricht endlich Gutes. Es sind große Neuschneemengen angekündigt, auf die Hannes Waldner (45) bisher vergeglich gewartet hatte. “Einmal mehr”, wie der Liftechef im Familienskigebiet Egg-Schetteregg sagt. Die wichtige Zeit um Weihnachten sei schon öfter eine Zitterpartie gewesen. Aber diese Saison: So etwas habe es noch nicht gegeben.
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Kein Schnee, kein Geschäft. Was in den 90 Tagen der Wintersaison nicht erwirtschaftet wird, fehlt am Ende. Schneearme Winter, davon ist Waldner überzeugt, werde man in Zukunft in Lagen um 1000 Meter Seehöhe häufiger erleben. “Es besteht dringender Handlungsbedarf.”

Seit fünf Jahren wälzt der Lifte-Geschäftsführer bereits Pläne für die Umstellung auf einen Ganzjahresbetrieb. Alle Hoffnungen ruhen auf einem Projekt, das bislang in den Schubladen unter Verschluss war: eine Sommerrodelbahn. Mittlerweile ist das Vorhaben weit fortgeschritten. Ein Mehrheitsbeschluss der 154 Gesellschafter lässt die Attraktion konkret werden.

“Die Pläne bleiben allerdings so lange, wo sie sind, bis es auch von den letzten Grundstücksbesitzern grünes Licht gibt”, stellt Waldner klar. Noch stehe die Entscheidung einer Agrargemeinschaft aus. “Wir werden bis dahin jedenfalls nicht aktiv werden”.

Bei einer positiven Entscheidung könne es aber schnell gehen. Die Detailplanung sei soweit abgeschlossen. Für die Rodelbahn selbst brauche es keine Geländeeingriffe, auch keine Fundamente. Es würden lediglich einen Meter lange Nägel in den Untergrund geschlagen. “Es gibt keine baulichen Maßnahmen. Die Anlage wird auf- und dann wieder abgebaut”, beschreibt Waldner das System der Rodelbahn.

Als Aufstiegshilfe würde mit dem Brongenlift ein bestehender Schlepplift Verwendung finden. Auf der 483 Meter langen Liftspur wird die Führung für die Mountain-Coaster-Rodel angebracht und die Fahrgäste auf der Rodel Richtung Bergstation gezogen. “Von dort ist eine 760 Meter lange Bahn bodennah im hügeligen Gelände geplant. Das verspricht spektakuläre Abfahrten”, so Waldner.

Ein Spektakel soll die Anlage aber nicht werden. Der Geschäftsführer spricht von einer Ausrichtung, die ganz dem Tourismuskonzept des Landes entspreche. “Sanfter Tourismus, Nachhaltigkeit”, würden eine bedeutende Rolle spielen. Die Sommerrodelbahn soll auch auf die “Marke Schetteregg” als Familiendestination einzahlen.

Auf lange Sicht dürfte das Projekt alternativlos sein. “Für eine Liftgesellschaft in dieser Höhenlage ist es wie eine Lebensversicherung”, unterstreicht der Geschäftsführer die Bedeutung des Projekts. Auch die umliegenden Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe würden profitieren, und damit die gesamte Wertschöpfungskette, so Waldner.

45 Schlitten, erweiterbar auf 60 Schlitten, sehen die Pläne vor. Bis zu zwei Personen können gemeinsam unterwegs sein. “Ein Vergnüngen für Alt und Jung”, beschreibt der Initiator eine Altersuntergrenze von vier Jahren bei Kindern. In Vorarlberg wäre die Anlage in Schetteregg die erste ihrer Art. Erfolgreich betrieben wird eine vergleichbare Bahn in Fiss-Serfaus (Tirol).

Waldner gibt das Investitionsvolumen mit einer Million Euro an. Der Einsatz selbst wäre nicht auf den Sommer begrenzt. “Zeichnen sich Weihnachtsferien ohne Schnee ab, können wir die Rodelbahn so lange stehen lassen, wie wir sie brauchen.” Das liege daran, dass der Abbau in nur einer Arbeitswoche möglich sei, so Waldner.

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