Alpenverein Montafon: Das ist die neue Führungsspitze

VN / 09.02.2023 • 15:45 Uhr / 7 Minuten Lesezeit
Alpenverein Montafon: Das ist die neue Führungsspitze

Elisabeth Lesgi und Stefan Wiech haben mit Jahresbeginn die Leitung des Alpenvereins Montafon übernommen.

Tschagguns Elisabeth Lesgi und Stefan Wiech verbindet vor allem eins: die Begeisterung für die Berglandschaft des Montafons. Seit Anfang Jänner sind sie als neue Führungspitze des Alpenvereins Montafon für ein großes Aufgabengebiet verantwortlich. Mit im Vorstand ist zudem Judith Mangeng als Kassiererin und Finanzchefin des mitgliederstarken Vereins.

Welche Bedeutung haben die Berge für Sie?
Lesgi Eigentlich sind die Berge einfach eine Leidenschaft für mich. Ich bin hier groß geworden und bin – egal zu welcher Jahreszeit – unheimlich gerne im Montafon unterwegs. Und dies zum Wandern, mit den Schneeschuhen, mit den Tourenski, beim Klettern: Ich verbringe jede freie Minute in der Natur und dies am liebsten in meiner Heimat.
Wiech Meine Frau und ich sind aufgrund der Berge vor drei Jahren von Ditzingen bei Stuttgart ins Montafon gezogen. Ich war schon als kleiner Bub im Winter Dauergast am Ziegerberg bei Agnes Schmidbauer. Und als ich meine Frau kennenlernte, nahm ich sie gleich mit hierher zu einem Kurzurlaub. Einige Jahre später heirateten wir auch in Schruns. Daher ist für uns das Montafon nun auch unsere neue Heimat geworden.

Elisabeth Lesgi ist im Montafon aufgewachsen. Sie ist gerne in der Natur, zu jeder Jahreszeit.<span class="copyright">Johannes Kurzemann</span>
Elisabeth Lesgi ist im Montafon aufgewachsen. Sie ist gerne in der Natur, zu jeder Jahreszeit.Johannes Kurzemann

Welche Voraussetzungen bringen Sie für Ihre neue Leitungsfunktion mit?
Lesgi Ich bin seit 2019 staatlich geprüfte Wanderführerin und seit 2021 International Mountain Leader. Nicht zuletzt dadurch ist meine Nähe vor allem in den alpinen Themen zu sehen. Außerdem bin ich seit vielen Jahren aktiv im Verein tätig. Ich lebe auch hier meine Leidenschaft vor, die es im Ehrenamt einfach braucht.
Wiech Zunächst einmal auch ganz viel Leidenschaft, um ein solches Amt auszuüben. Ich war früher schon ehrenamtlich im Fußball und Akkordeon tätig. Mit unserem Umzug nach Tschagguns habe ich kurz zuvor den Übungsleiter Bergwandern gemacht. Seitdem führe ich auch für den Alpenverein Montafon und Alpenverein Vorarlberg Touren. Zudem bin ich beruflich in leitender Funktion, kenne mich bestens mit den Themen der Vermarktung und Führung aus.

Stefan Wiech führt Touren für den Alpenverein. <span class="copyright">Karen Maier</span>
Stefan Wiech führt Touren für den Alpenverein. Karen Maier

Wie sieht Ihr neues Aufgabengebiet aus?
Lesgi Als erste Vorsitzende und somit auch als erste Frau in dieser Funktion, bin ich als Alpinreferentin tätig. Ich kümmere mich um die Tourenprogramme, die Ausbildung, um die Wegwarte, den Naturschutz und die Jugend. Wir haben glücklicherweise eine Reihe von Ehrenamtlichen, die uns dabei tatkräftig unterstützen.
Wiech Gemeinsam mit Lisi sind wir auch Ansprechpartner für die Hütten. Bei mir ist dann das Resort PR und Öffentlichkeitsarbeit, Marketing, Veranstaltungen, Recht und Statuten angesiedelt. Und wir kümmern uns alle drei gemeinsam um das Thema Ehrenamtsmanagement. Wir wollen hier Judith Mangeng nicht vergessen, mit der wir das zu dritt jetzt verantworten. In ihrem Bereich liegen die Finanzen und die Verwaltung.

Der neue Vorstand des Alpenvereins Montafon. <span class="copyright">BI</span>
Der neue Vorstand des Alpenvereins Montafon. BI

Der Alpenverein Montafon ist einer der mitgliederstärksten Vereine des Tals. Worauf führen Sie die Beliebtheit des Alpenvereins bei der Montafoner Bevölkerung zurück?
Lesgi Dieses Jahr feiern wir das 140-jährige Jubiläum des Alpenvereins Montafon. Wir sind ein Verein für das ganze Tal. Das war und ist uns immer ein großes Anliegen, da wir manchmal „nur“ auf Schruns reduziert werden. Oft heißt es nur „Alpenverein Schruns“. Zudem war es früher eine Ehre, in den Verein aufgenommen zu werden. Man hat sogar Paten beziehungsweise Befürworter benötigt. In den letzten Jahren wächst der Verein, insbesondere seit der Pandemie, gewaltig. Wir haben jährlich circa hundert neue Mitglieder. In der Beliebtheitsskala spielt mit Sicherheit das gesamte Leistungspaket des Österreichischen Alpenvereins eine große Rolle, wie zum Beispiel das Thema Versicherungen oder Hüttenermäßigungen. Trotzdem sind wir stolz, dass von den rund 1900 Mitgliedern gut 80 Prozent aus unserer Talschaft kommen.

Die vom Alpenverein betriebene Tilisunahütte. <span class="copyright">Wiech</span>
Die vom Alpenverein betriebene Tilisunahütte. Wiech

Worin besteht die besondere Attraktivität des Alpenvereinsprogramms? Der Alpenverein ist ja mehr als „nur“ eine Bergsportorganisation und ein Naturschutzverein.
Wiech Wir bieten ein abwechslungsreiches Programm, sowohl im Winter wie auch im Sommer, für jede Altersklasse an. Wir haben somit ein in der Natur stattfindendes Vereinsleben. Ebenso legen wir großes Augenmerkmal auf die Jugend, damit wir die Liebe zur Natur vermitteln können. Wobei uns hier schon das Ehrenamt stark fehlt und wir dringend neue Unterstützungen bräuchten. Ebenso unverzichtbar sind die Wegwarte, die vor allem im Silbertal, im Rellstal und im Tilisunagebiet aktiv sind und unzählige ehrenamtliche Stunden investieren.

Welche Vorhaben möchten Sie als erstes umsetzen?
Lesgi In erster Linie finden wir uns jetzt einmal als Dreier-Team im Vorstand. Dann wollen wir mit unseren Ehrenamtlichen ein gemeinsames Leitbild erarbeiten, mit den Themenbereichen „Wofür steht unser Verein?“, „Was sind unsere Ziele“ und vielem mehr. Weiterhin wollen wir im Jubiläumsjahr neue Formate ins Leben rufen wie Berg & Wein oder Berge Unplugged.

<p class="caption">Unverzichtbar ist die Arbeit der ehrenamtlichen Wegewarte im Silbertal, Rellstal und im Tilisunagebiet. <span class="copyright">EST</span>

Unverzichtbar ist die Arbeit der ehrenamtlichen Wegewarte im Silbertal, Rellstal und im Tilisunagebiet. EST

Stichwort Klimawandel: Ist die Berglandschaft im Montafon im Besonderen betroffen? Worin bestehen die Herausforderungen, die für den Alpenverein durch diese Entwicklung entstehen?
Wiech Hierzu müssen wir uns erst einmal ein entsprechendes Wissen erarbeiten und wollen da auch sehr stark in den Dialog mit den Gemeinden, dem Montafon Tourismus und den Behörden gehen. Hier ist auch der Austausch mit dem Hauptverein in Bludenz ganz wichtig.

Auf welche Aspekte werden Sie in Zukunft Ihrer Programmgestaltung verstärkt Wert legen?
Lesgi Nach wie vor wollen wir das Vereinsleben draußen bei gemeinsamen Aktivitäten stattfinden lassen. Zudem wollen wir uns noch stärker mit dem Thema Naturschutz auseinandersetzen. Aber auch hier braucht es Menschen, die uns im Verein unterstützen und Lust darauf haben, Leidenschaft und Begeisterung zeigen. BI

Zu den Personen

Elisabeth Lesgi

Geboren 22. März 1984

Familie in einer Lebensgemeinschaft mit Johannes

Wohnort Lorüns

Beruf Bankkauffrau

Hobbys Wandern, Skitouren, leidenschaftliche Bäckerin

Der Alpenverein Montafon ist für mich Zeit mit Freunden und Gleichgesinnten zu verbringen.

Stefan Wiech

Geboren 3. März 1970

Familie verheiratet mit Katja

Wohnort Tschagguns

Beruf Sortimentsleiter Lichttechnik

Hobbys Bergwandern, Hüttenübernachtungen, Wein, gutes Essen und vieles mehr

Der Alpenverein Montafon ist für mich eine wichtige Anlaufstelle in meiner neuen Heimat geworden.

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