Falschen Polizisten eine Falle gestellt: „Ich war schon ein cooler Siach“

VN / 13.06.2023 • 12:01 Uhr
<p class="caption">Der ausgeklügelte Plan des Landeskriminalamtes mit dem Ehepaar Rabanser ging auf: Der falsche Polizist konnte festgenommen werden. <span class="copyright">symbol/apa</span></p>

Der ausgeklügelte Plan des Landeskriminalamtes mit dem Ehepaar Rabanser ging auf: Der falsche Polizist konnte festgenommen werden. symbol/apa

KSÖ-Sicherheitspreisträger Hermann Rabanser stellte falschen Polizisten gemeinsam mit der Kripo eine Falle.

Hörbranz „Wir wollen nicht fotografiert werden“, stellen Hermann und Brigitte Rabanser aus Hörbranz schon zu Beginn klar. Noch zu groß ist ihre Angst vor Repressalien jener Betrüger, die sie in Kooperation mit dem Landeskriminalamt in die Falle tappen ließen.

Der Staatsanwalt “Ackermann”

Eines Nachmittags im Juni 2021, es war um 14.30 Uhr, klingelte das Telefon. Brigitte erinnert sich: „Da meldete sich ein gewisser Staatsanwalt namens Ackermann und erzählte, dass in unserer Gegend Einbrecher unterwegs seien und dass unser Geld auf der Bank nicht sicher sei. Weil dort Komplizen dieser Einbrecher arbeiten würden. Wir sollten deshalb unsere Ersparnisse sicherheitshalber abheben.  

Glaubwürdig und professionell

Dieser „Staatsanwalt“ mit hochdeutschem Dialekt hätte durchaus glaubwürdig und professionell gewirkt, betont das Ehepaar. Dennoch wurde es misstrauisch. Brigitte: „Ich konnte deshalb nachts nicht schlafen und sagte Hermann, dass hier etwas nicht stimmt.“

Mario Bitschnau, Leiter des Betrugsdezernates im Landeskriminalamt.
Mario Bitschnau, Leiter des Betrugsdezernates im Landeskriminalamt.

Also riefen die Rabansers am Tag darauf die Polizei an. Sofort wurden sie an Mario Bitschnau, dem Leiter der Betrugsabteilung beim Landeskriminalamt, weitergeleitet. Diesem war dieser spezielle „Modus Operandi“ von Betrugsmasche durchaus bekannt. „Ein Herr Ackermann von der Staatsanwaltschaft war dem Kriminalisten zudem nicht bekannt“, sagt Hermann. Die Verdachtsmomente einer geplanten Finte verdichteten sich.

Ein gemeinsamer Plan

„Spielen sie mit“ habe Bitschnau dem Ehepaar geraten, die daraufhin vortäuschten, ihre Ersparnisse vom Geldinstitut abzuholen. Die Bank war bereits vom Landeskriminalamt informiert worden. Ein gemeinsamer Plan wurde geschmiedet, um die Betrüger hochgehen zu lassen. Diese erwiesen sich als hartnäckig. Wieder klingelte das Telefon, der sogenannte Staatsanwalt wies die Rabansers an, das abgehobene Geld an einem vereinbarten Treffpunkt einem „Polizisten“ zu übergeben mit der Begründung, dass es sich bei dem gesamten Betrag um Falschgeld handle, das jetzt dringend kriminaltechnisch untersucht werden müsse.

Bei den Telefonaten hörten die echten Kriminalisten mit. Und machten sich für die bereits abgemachte Geldübergabe in Hörbranz bereit.

Die Geldübergabe sollte in der Nähe des Hörbranzer Salvatorkollegs stattfinden. <span class="copyright">F. Böhringer</span>
Die Geldübergabe sollte in der Nähe des Hörbranzer Salvatorkollegs stattfinden. F. Böhringer

Codename “Weiße Rose”

Der Zeitpunkt zum Treffen mit dem Geldabholer der falschen Polizei mit Standort nahe der Wohnung des Ehepaars rückte näher. Vorher wurde Hermann Rabanser von den Betrügern telefonisch angewiesen, sich bei der Kontaktaufnahme wörtlich mit dem Codenamen „Weiße Rose“ auszuweisen.

Tatsächliches Falschgeld

„Ich habe das Kuvert statt mit Geldscheinen mit Papierzetteln gefüllt“, erinnert sich Hermann, ehe er sich auf den Weg zum Treffpunkt machte. Mit mulmigem Gefühl, versteht sich. Doch die Kriminalisten verfolgten ihn wie unsichtbare Schatten. Unsichtbar auch für den Geldabholer, der vor Ort von den Beamten überrascht und festgenommen wurde.

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 „Ich war schon ein cooler Siach“, blickt Hermann rückblickend auf die Aktion. Die Rabansers möchten an dieser Stelle noch ihr großes Lob an die Kriminalbeamten ausdrücken, die ihnen mit Rat und Tat beiseite standen, um den Verbrechern gemeinsam das Handwerk zu legen.

Wieder Vorhang auf für die stillen Helden. Auch im Jahr 2021/22 wurde Vorarlberg zum Schauplatz mitunter spektakulärer Kriminalfälle. In Hörbranz etwa stellte ein couragiertes Ehepaar gemeinsam mit Kriminalbeamten „falschen Polizisten“ eine Falle. In Dornbirn ertappte ein Lebensmittelhändler einen Einbrecher, als dieser in sein Geschäft eindringen wollte, verfolgte ihn und brachte ihn zur Polizei. Diese und weitere Delikte konnten aufgeklärt werden. Durch entscheidende Hin weise oder sogar unmittelbare Beteiligung durch zivile Bürger. Mehrere dieser Helden des Alltags werden ab Donnerstag im Rahmen einer Serie in den „Vorarlberger Nachrichten“ und „Radio Vorarlberg“ persönlich vorgestellt. Sie selbst schildern dabei das, was sie erlebt haben,

wie sie die Polizei unterstützten kurz: welchen persönlichen Beitrag sie zur Sicherheit der Bevölkerung geleistet haben.

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