Panne der Polizei mit Reizgas: Husten und Tränen in Koblacher Ortsteil

Weinende Kinder, schmerzende Augen und gereizte Atemwege bei Nachbarn des Einsatztrainingszentrums in Koblach.
Koblach Es geschah am vergangenen Mittwoch: Zwei Frauen saßen im Garten eines Hauses beim Kaffeetrinken. Es war im Ortsteil Birken, als plötzlich etwas in der Luft lag. Etwas, das den beiden Tränen in die Augen trieb und ihre Atemwege reizte. Eine der Frauen schildert: „Da eilte meine Nichte vom Nachbarhaus herbei und erzählte, dass die Augen ihrer beiden Kinder gerötet seien, und sie weinen würden. Dann gingen wir sofort ins Haus.“
„Unsachgemäß hantiert“
In einer Mitteilung an die VN schrieb eine Person (Name der Redaktion bekannt) wörtlich: „Meine Eltern haben gerade erzählt, dass es am Polizeischießstand in Koblach heute einen Unfall gab, da hat irgendwer unsachgemäß mit Tränengas hantiert. Sie und einige andere Anrainer (darunter auch Kinder) haben das Zeug abgekriegt.“

Im Einsatztrainingszentrum Koblach geschah das Malheur mit buchstäblich weitreichenden Folgen. vn/rauch
„Oma, müssen wir jetzt sterben?“
Ein Spaziergänger, der ebenfalls anonym bleiben will, erzählt, mit seiner Frau in der Nähe des Einsatzzentrums von einer regelrechten Gaswolke überrascht worden zu sein. „Erst dachten wir, dass es in der Nähe irgendwo brennt. Es roch irgendwie nach Gummi. Dann kam eine ältere Anwohnerin hergelaufen und sprach davon, dass ihre Enkelkinder keine Luft mehr bekämen. ‚Oma, müssen wir jetzt sterben?‘, hätten die Kinder sie gefragt.“
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Er selbst hätte kaum mehr atmen können und sich hinsetzen müssen. „Noch am nächsten Tag hatte ich Schwierigkeiten beim Atmen und meine Frau Halsschmerzen“, schildert der Betroffene weiter.
Stellungnahme der Polizei
Auf Anfrage der VN bestätigte die Polizei den Vorfall und übermittelte der Redaktion folgende Stellungnahme: „Am Mittwoch, den 11. Oktober, führte ein Beamter der Vorarlberger Polizei eine Übung mit Reizgaskörpern beim Einsatztrainingszentrum in Koblach durch. Es handelt sich dabei um ein ungefährliches Gas, welches in unmittelbarer Umgebung kurzfristige Husten- und Tränenreaktionen verursacht.
Nachdem der erfahrene Einsatztrainer die Kartusche gezündet hatte, verfrachtete der Wind das Gas in Richtung angrenzende Häuser. Sofort erkundigte sich der Beamte sowohl bei den Anwohnern als auch bei vorbeigehenden Fußgängern nach deren Gesundheitszustand und versorgte sie mit Wasser. Zu diesem Zeitpunkt klagte jedoch niemand über eine relevante Gesundheitsbeeinträchtigung, und alle lehnten eine ärztliche Behandlung ab. Sämtliche internen Meldepflichten wurden von dem Beamten eingehalten. Obwohl wir nicht von einem Fehlverhalten ausgehen, wird dennoch ein Bericht zur strafrechtlichen Beurteilung an die Staatsanwaltschaft übermittelt.“
