Auf Maria Ebene regiert Unsicherheit

Betriebsratsvorsitzender spricht von gedämpfter Stimmung. Land wünscht sich Aufklärung.
Frastanz „Die Stimmung ist gedämpft, und es herrscht viel Unsicherheit unter den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.“ Elmar Sturn, Betriebsratsvorsitzender des Suchtkompetenzzentrums Maria Ebene, braucht nur einen Satz, um die aktuelle Situation vor Ort zu beschreiben. Wie berichtet, gibt es von vielen Seiten scharfe Kritik an der Krankenhausleitung sowie an der Entscheidung des Stiftungskuratoriums, die Therapiestation Lukasfeld zu schließen und ins Stammhaus in Frastanz zu integrieren. Sturn beklagt vor allem, dass der Beschluss zur Umstrukturierung ohne vorherige Information des Betriebsrats bzw. der Belegschaft und anderer mit Suchtfragen befassten Institutionen vollgezogen wurde. „Wir haben erst nach der Entscheidung davon erfahren“, ärgert sich Sturn über die verspätete Auskunft. Wie es weitergeht? Er will keine Vermutungen in die Welt setzen, nur so viel: „Wir wünschen uns Gespräche auf Augenhöhe, um Dinge zu verbessern, damit nicht noch mehr Mitarbeitende das Haus verlassen.“
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Personeller Aderlass
Tatsächlich scheint es in allen Bereichen in den vergangenen eineinhalb Jahren zu einem kräftigen personellen Aderlass gekommen zu sein. Laut VN-Recherchen sollen mehr als 40 Beschäftigte von sich aus gekündigt haben oder vom Dienstgeber gekündigt worden sein. Etwa 160 Personen sind im Krankenhaus, in den Therapiestationen Lukasfeld und Carina, in der Supro sowie in den Clean-Beratungsstellen tätig. „Sie alle würden sich wünschen, dass die Kuratoriumsspitze oder eventuell das Land dazuschauen und die Gründe für die Personalfluktuation eruiert werden“, formuliert Elmar Sturn das derzeit vordringlichste Anliegen. Auf Nachfrage beim Land verweist Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) darauf, dass es sich beim Krankenhaus Maria Ebene um kein Vorarlberger Landeskrankenhaus bzw. bei den Mitarbeitenden nicht um Landesbedienstete handelt. Das Krankenhaus Maria Ebene werde über eine Stiftung geführt. Ihre persönliche Sicht beschreibt Rüscher so: „Aussagen bzw. Vorwürfe solcher Art sind jedenfalls sehr ernst zu nehmen und müssen umfassend aufgeklärt werden.“
Nichts Neues ist, dass der Konflikt auf Maria Ebene schon länger gärt. Erstmals massiv aufgebrochen ist er vor drei Jahren, als der damalige Leiter, Michael Willis, die fristlose Kündigung erhielt. Er klagte diese vor dem Arbeitsgericht ein. Schließlich einigten sich die Streitparteien außergerichtlich. Über die konkreten Gründe des Rauswurfs wurde Stillschweigen bewahrt.