Schon mit 16 Jahren ab ins Seniorenheim: “Mir gefällt die Arbeit”

VN / 07.02.2024 • 19:00 Uhr
Schon mit 16 Jahren ab ins Seniorenheim: "Mir gefällt die Arbeit"
Anne Schwarzenbacher (16) und Emily Krismer (19) sehen ihre berufliche Zukunft in der Pflege.

In der Pflegelehre läuft’s: Ausbildungsbetriebe und Lehrlinge berichten von bislang positiven Erfahrungen mit dem neuen Lehrberuf.

Darum geht’s:

  • Positive Bilanz nach einem halben Jahr Pflegelehre in Vorarlberg
  • Zahlreiche Anfragen für Lehrstellen in der Seniorenbetreuung
  • Lehrlinge fühlen sich gut integriert und freuen sich auf ihre berufliche Zukunft

Schwarzach Nach jahrelangen Bemühungen, die vor allem von Vorarlberg ausgingen, war im September 2023 die Pflegelehre auf Schiene. Nach gut einem halben Jahr ziehen die Ausbildungsbetriebe eine positive Bilanz und bewerben bereits den Herbsttermin. Mangel an Interessenten scheint nicht zu bestehen.

Emily Krismer wird im Antoniushaus von Pflegedienstleiterin Gabriele Fellner in allen Belangen der Ausbildung gut unterstützt. <span class="copyright">Antoniushaus, Stiftung Liebenau</span>
Emily Krismer wird im Antoniushaus von Pflegedienstleiterin Gabriele Fellner in allen Belangen der Ausbildung gut unterstützt. Antoniushaus, Stiftung Liebenau

Thomas Vranjes vom Antoniushaus in Feldkirch und Florian Seher von der Stiftung Liebenau, die Standorte in sechs Gemeinden des Landes hat, berichten jedenfalls von zahlreichen Anfragen für jeweils zwei zu vergebende Lehrstellen. Auch die Seniorenbetreuung Feldkirch plant wieder die Aufnahme von ein bis zwei Pflegelehrlingen.

Sarah Ammann unterhält sich gerne mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Auch Anton Kovar weiß ein gemütliches Schwätzchen zu schätzen.
Sarah Ammann unterhält sich gerne mit den Bewohnerinnen und Bewohnern. Auch Anton Kovar weiß ein gemütliches Schwätzchen zu schätzen.

Gut eingewöhnt

Aktuell absolvieren zehn Jugendliche, vornehmlich Mädchen, eine Lehre in den Berufen Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz. Die Stiftung Liebenau beschäftigt in den Sozialzentren Mariahilf in Bregenz, St. Vinerius in Nüziders sowie im Haus St. Fidelis in St. Gallenkirch sechs Pflegelehrlinge. „Ursprünglich waren es sieben“, erzählt Florian Seher. Das Ausscheiden eines jungen Mannes hatte allerdings einen durchaus positiven Grund. Der 19-Jährige erhielt einen Ausbildungsplatz an einer Gesundheits- und Krankenpflegeschule. Die verbliebenen Lehrlinge haben sich laut dem Heimleiter bestens eingewöhnt. Auch Sarah Ammann (17), Lehrling im Haus St. Fidelis in St. Gallenkirch, bereut ihre Entscheidung nicht. „Der Kontakt mit Menschen hat mich bewogen, die Pflegelehre zu machen. Ich beschäftige mich gerne mit den Bewohnerinnen und Bewohnern“, sagt sie. Die Unklarheiten, die es rund um die Lehre anfänglich gab, sind ausgeräumt: „Jetzt bin ich voll motiviert und freue mich auf die kommende Zeit und die Schule.“

Anne Schwarzenbacher sieht auch ihre berufliche Zukunft in der Pflege.
Anne Schwarzenbacher sieht auch ihre berufliche Zukunft in der Pflege.

Erwartungen erfüllt

Die Seniorenbetreuung Feldkirch begann mit drei Lehrlingen, wobei aus dem Trio erst jüngst ein Duo geworden ist. „Die Trennung erfolgte einvernehmlich“, erklärt Gerhard Fend von der Zentralen Pflegeleitung. Er zeigt Verständnis. Junge Leute müssten zuweilen eben erst ihren Weg finden. Dafür läuft es mit den anderen zwei Lehrlingen gut. Eine gleichlautende Aussage kommt von Thomas Vranjes vom Antoniushaus, der noch ergänzend anführt: „Wir sind sehr zufrieden. Die Lehrlinge haben sich bestens integriert.“ Dem kann Emily Krismer (19) beipflichten: „Man hat uns mit Verständnis und Freude aufgenommen“, spricht sie auch für ihre Kollegin, Anne Schwarzenbacher (16).

Auf die Frage, ob die Ausbildung ihren Erwartungen bisher entsprochen hat, gibt es von Emily eine glasklare Antwort: „Mir gefällt die Arbeit. Ich bin zwar noch ganz am Anfang meiner Lehrzeit, freue mich aber auf die kommenden Jahre und zukünftigen Aufgaben bzw. Herausforderungen.“ Ihre berufliche Zukunft sehen beide Frauen in der Pflege, weiterführende Fortbildungen inklusive. Das Antoniushaus bildet schon länger Lehrlinge aus, und zwar als Betriebsdienstleister. „Wir hatten teilweise bis zu sechs Betriebsdienstleiterlehrlinge“, erklärt Thomas Vranjes. Nun sollen diese Lehrstellen zugunsten der Pflegelehre reduziert werden.

Anne Schwarzenbacher (l.) und Emily Krismer (r.) mit Pflegedienstleiterin Gabriele Fellner.
Anne Schwarzenbacher (l.) und Emily Krismer (r.) mit Pflegedienstleiterin Gabriele Fellner.

Schulstart im April

Florian Seher hat für die Stiftung Liebenau das Projekt Pflegelehre intensiv begleitet. „Sie kommt an“, bestätigt er. Als wichtig für das Gelingen sieht er die Praxisanleitung. In allen Häusern wurden deshalb dafür 100-Prozent-Stellen eingerichtet. „Damit haben wir eine gute Basis geschaffen“, gibt sich Seher überzeugt. Fehlt noch die schulische Komponente. Der Blockunterricht an der Berufsschule Feldkirch soll im April starten. Mit Beginn des neuen Schuljahres steht dann ein wöchentlicher Schultag auf dem Ausbildungsprogramm.

Bedarf an Pflegepersonal-Prognose_0224
Bedarf an Pflegepersonal-Prognose_0224