Meinungen in Bürs gehen auseinander: Diskussion um Tempo 30

Noch gilt auf der Landesstraße in Bürs Tempo 50, doch das könnte sich bald ändern. Doch nicht nur auf der Landesstraße soll die Geschwindigkeit herabgesenkt werden, sondern auch auf den Gemeindestraßen, auf denen noch Tempo 40 gilt.
Bürs Bürs ist momentan am Straßenwegekonzept dran und hat bereits die Bürger zu einem Workshop eingeladen. Bürgermeister Georg Bucher würde längst auf der Landesstraße, die durch die Gemeinde führt, wenigstens 40 km/h einführen. Momentan sind hier noch 50 km/h zugelassen, obwohl man aufgrund der baulichen Gegebenheiten diese sowieso kaum fahren kann. 8000 Autos fahren pro Tag durch den Ort, Touristen, die von Brand kommen, genauso wie Einheimische und welche, die im Zimbapark shoppen gehen wollen. Mit der neuen Gesetzesnovelle, die ab Sommer gelten soll, können die Gemeinden auch auf Landesstraßen die Geschwindigkeit ohne großen Bürokratieaufwand reduzieren.

Immerhin gilt auf den Gemeindestraßen von Bürs schon Tempo 40. Es ist aber laut Georg Bucher ein großer Schritt, wenn man im ganzen Dorf die Geschwindigkeit auf 30 km/h herabsenken wollen würde. Zum Teil würde diese Maßnahme auch keinen Sinn machen, da es durchaus Straßen (Krüzbühelweg, Außerfeldstraße, Brandnerstraße) im Dorf gibt – auch welche mit Gehsteig –, auf denen man mehr als 30 km/h fahren kann. Die Meinungen dazu gehen weit auseinander, doch die Tendenz beim Bürgerbeteiligungsworkshop geht klar in Richtung 30 km/h im ganzen Ortsgebiet.


Die Sicherheit nehme erst zu, wenn man langsamer fährt, ist Georg Bucher überzeugt. Doch er betont, dass das Straßen- und Wegekonzept kein reines 30er-Projekt ist, sondern auch verkehrsberuhigende Maßnahmen und neue Erschließungen und Durchquerungen durch das Dorf beinhaltet. Der Alvier-Radweg zum Beispiel biete höchste Qualität für Fußgänger und Radfahrer. Doch wo wären weitere Durchwegungen möglich, gerade im Hinblick auf neue Bauprojekte, damit Bürs attraktiv für Radfahrer und Fußgänger wird? Gerade die Landesstraße bildet aufgrund der Verbauung einen Knoten. „Wir müssen eine Möglichkeit für Radfahrer finden, den Knoten zu umgehen.“ Das Problem dabei: Die Gemeinde hat keinen Grundbesitz mehr, um die Situation für Radfahrer und Fußgänger zu verbessern. „Wer gibt schon gerne Grund her, wenn danach Fußgänger und Radfahrer vorbeikommen?“ Georg Bucher könnte sich gut Fußwege zwischen einzelnen Grundstücken vorstellen, doch dafür müssten die Grundeigentümer erst einmal dem Kauf dieser Grundstücke zustimmen. „Das ist eine Herkulesaufgabe“, weiß Georg Bucher.


Die Diskussion um die Tempo 30 werde stark politisch geführt. Vor allem die Frage, wer die Geschwindigkeitsreduktion dann kontrolliere, denn man könne nicht in jeder Straße einen Radar aufstellen. „Ich glaube aber nicht, dass 30 km/h die große Lösung ist.“ Bucher plädiert eher dafür, die Autofahrer zu sensibilisieren. „Der Quellverkehr fährt schnell, nicht der Holländer. Ein Holländer kriecht um die Kurve.“ 99 Prozent der Autofahrer, die zu schnell fahren, seien die Einheimischen selbst.

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Die Gemeinde hat es selbst in der Hand, diese verkehrssicher zu machen, zum Beispiel mit Bodenmarkierungen, Geschwindigkeitsanzeige oder Blumentöpfen bzw. Pollern als Hindernis. Die Straßen sollen verkehrsberuhigt gestaltet werden, aber den Verkehr nicht behindern. Die meisten Straßen seien sowieso zu schmal, sodass man auf ihnen nicht schneller als 30 km/h fahren kann. „Es gibt viele Ideen, um die Geschwindigkeit zu drosseln“, sagt Georg Bucher. Auch Fußgängerampeln über die Landesstraße wären möglich.

Dieses Jahr wird es keine Entscheidung bezüglich des Straßen- und Wegekonzeptes geben. Dieses sei sowieso erst einmal nur eine Ideensammlung. Was dem Bürgermeister wichtig ist: Bei der Geschwindigkeitsreduktion müssen alle Gemeindevertreter und Bürger mitgehen können. „Das soll keine Kampfentscheidung werden“, so Bucher. Dies sei der falsche Weg. Man müsse lieber den Großteil der Mandatare von der Sinnhaftigkeit einer Geschwindigkeitsreduktion überzeugen. Die Gegner müssen ins Boot geholt werden, will Georg Bucher Einigkeit im Dorf haben.
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