Die Hitliste der nervigsten Sünden im Straßenverkehr

VN / 12.02.2024 • 17:05 Uhr
Auch Radfahrer sind manchen Kfz-Lenkern ein Dorn im Auge. <span class="copyright">serra</span>
Auch Radfahrer sind manchen Kfz-Lenkern ein Dorn im Auge. serra

Rasen und Rücksichtslosigkeit zählen zu den größten Aufregern unter den Verkehrsteilnehmern.

Bregenz Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat mehr als tausend Personen in Österreich befragt, wo sie derzeit die größten Probleme für die Verkehrssicherheit sehen. Angeführt wird die Liste der meistgenannten Antworten von zu hoher Geschwindigkeit und von Rücksichtslosigkeit (nicht Blinken etc.). Auch Radfahrende wurden in den spontanen Antworten häufig erwähnt. Martin Pfanner vom KfV Vorarlberg erklärt, inwieweit sich die gefühlte Wahrnehmung der Bevölkerung mit den Unfallzahlen deckt und welche Maßnahmen die Verkehrssicherheit verbessern könnten.

Martin Pfanner (KfV Vorarlberg): "Raserei sollte ins Vormerksystem aufgenommen werden." <span class="copyright">kfv</span>
Martin Pfanner (KfV Vorarlberg): "Raserei sollte ins Vormerksystem aufgenommen werden." kfv

Spannungen nehmen zu

Eine Mehrheit von 55 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass die Spannungen zwischen den Verkehrsteilnehmenden in den letzten Jahren in Österreich zugenommen haben, wie eine repräsentative Studie vom KfV zeigt. Laut Umfrage halten demnach 63 Prozent den Umgang miteinander für „aggressiv“. Insbesondere die Benutzer von Fahrrädern (49Prozent), E-Scootern (35 Prozent) und Pkw (31Prozent) werden gerne für Konflikte im Straßenverkehr verantwortlich gemacht, wobei sich die einzelnen Gruppen gegenseitig als Verursacher sehen. 

Tödliche Raserei

Bei der Frage nach den derzeit größten Problemen für die Verkehrssicherheit in Österreich wurde spontan am häufigsten „zu hohe Geschwindigkeit“ und/oder „Rasen“ genannt. Pfanner konstatiert, dass die Befragten in diesem Punkt gutes Gespür bewiesen haben: „Tatsächlich ist es so, dass ‚nicht angepasste Geschwindigkeit‘ neben ‚Unachtsamkeit/Ablenkung‘ Jahr für Jahr an der Spitze der Hauptunfallursachen für tödliche Verkehrsunfälle rangiert. Eine unserer zentralen Forderungen lautet daher, dass Raserei in das Vormerksystem aufgenommen werden sollte“, so der KfV-Experte. In anderen europäischen Ländern ist es längst üblich, dass diese beim dort etablierten Punkteführerschein berücksichtigt werden. 

Ein Klassiker unter den Verkehrssünden: das Telefonieren am Steuer. <span class="copyright">symbol/vn/hb</span>
Ein Klassiker unter den Verkehrssünden: das Telefonieren am Steuer. symbol/vn/hb

Handy am Steuer

Die Problematik mit der „Unachtsamkeit/Ablenkung“ im Straßenverkehr spiegelt sich in Punkt sechs und sieben der meistgenannten Probleme in der Umfrage wider (siehe Top-10-Ranking). Das Hantieren mit dem Handy am Steuer zählt hierbei mittlerweile zu den Klassikern unter den Ablenkungen. Verkehrssicherheitsexperte Klaus Robatsch rechnet vor: „Durch das Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung steigt das Unfallrisiko um das Fünffache an. Und jeder, der hinter dem Lenkrad mit dem Schreiben von Textnachrichten beschäftigt ist, sollte wissen, dass das Unfallrisiko in diesem Fall sogar um das 23-fache steigt.“

Die Top-10-Probleme

  1. Zu hohe Geschwindigkeit, Rasen
  2. Rücksichtslosigkeit/ Egoismus (kein Blinken, Nichteinhalten der Verkehrsregeln etc.)
  3. Radfahrer
  4. Alkohol und Drogen am Steuer
  5. Mangelhafte Straßeninfrastruktur (zu wenig Radwege, sanierungsbedürftige/ unübersichtliche Straßen etc.)
  6. Unaufmerksamkeit, Ablenkung, Müdigkeit
  7. Handy und Telefonieren am Steuer/ im Straßenverkehr
  8. Zu viel Verkehr, zu viele Autofahrer/ Radfahrer
  9. Ältere Verkehrsteilnehmer
  10. E-Scooter