Carfentanyl: Bedroht die tödlichste Droge der Welt auch Vorarlberg?

Die Münchner Polizei stellte die „Elefantendroge“ Carfentanyl sicher. Was Vorarlbergs Drogendezernatsleiter Peter Gruber dazu sagt.
Schwarzach Carfentanyl, auch als „Elefantendroge“ bezeichnet, gilt weltweit als tödlichste Droge. Eine Probe davon wurde bereits im vergangenen Dezember bei einem Verdächtigen im Münchner Stadtteil Bogenhausen beschlagnahmt, wie das Landeskriminalamt (LKA) aktuell mitteilte. Carfentanyl wird eigentlich zur Betäubung von Elefanten und Nashörnern verwendet.

Bräunliches Pulver
Die Beamten waren zunächst davon ausgegangen, dass es sich bei dem bräunlichen Pulver um Heroin handelte. Mit einer Untersuchung im LKA-Labor stellten Sachverständige dann jedoch fest, dass in dem Rauschgift auch Carfentanyl enthalten war.
Der Stoff ist laut Polizei ein stark wirkendes Opioid, das beim Konsum schmerzlindernd und euphorisierend wirke. Eine Überdosis führe zu lebensgefährlichen Nebenwirkungen wie einem Atemstillstand, außerdem zu Übelkeit, Schwindel, Bewusstlosigkeit und Koma.

Entwarnung in Vorarlberg
Peter Gruber, Leiter des Drogendezernates im Vorarlberger Landeskriminalamt, hat natürlich von dem Fund in München gehört. Er kann jedoch auf Anfrage der VN derzeit Entwarnung für Vorarlberg geben: „In Vorarlberg ist Carfentanyl bislang nicht aufgetaucht. Hier nicht und auch nicht in ganz Österreich.“
Dennoch gelte es, sensibilisiert zu sein. „Es gilt grundsätzlich: Gerade was unbekannte Substanzen betrifft, werden unsere Mitarbeiter besonders geschult. Bereits Hautkontakt mit heiklen Pulvern kann sich gefährlich auswirken. Deshalb tragen wir bei solchen Einsätzen immer Handschuhe“, sagt Gruber. Zu den häufigsten Drogen, die derzeit aktuell in Vorarlberg im Umlauf sind, würden nach Heroin Kokain, Cannabis und Amphetamine zählen.
Online in alle Welt verkauft
Carfentanyl (auch Carfentanil) ist eine chemische Verbindung, die sich von dem Opioid Fentanyl ableitet. Die Substanz wurde 1974 erstmals von einer Gruppe Chemikern synthetisiert, welche für Janssen Pharmaceutica tätig waren, darunter Paul Janssen. Die Substanz wird im Gegensatz zu anderen Fentanyl-Derivaten nicht in der Humananästhesie eingesetzt, sondern in der Veterinäranästhesie (bis 2003 unter dem US-Handelsnamen Wildnil) zur Betäubung großer Wildtiere wie z. B. Löwen, Elche, Eisbären usw.
Wirksame Antidote sind Diprenorphin und Naloxon, mit denen die Narkose schnell wieder aufgehoben werden kann.
Einem Bericht der Associated Press zufolge wurde Carfentanyl in China legal hergestellt und trotz seiner tödlichen Wirkung online in alle Welt verkauft. Seit März 2017 steht es allerdings auch in China auf der Liste kontrollierter Substanzen, wodurch auch in China die unkontrollierte Herstellung illegal ist.