Christian Ladurner: „Wir haben doch noch einen Sinn für die Funkentanne gefunden.“

Die angesägte Funkentanne haben die Schruser Funkabauer wiederverwendet, zum einen als Baumkrone für den Kinderfunken und zum anderen als Baumstamm für den großen Funken.
Schruns „Wir haben noch einen Sinn für die Tanne gefunden“, sagt Obmann-Stellvertreter Christian Ladurner von den Schruser Funkabauern. In der Nacht vom vergangenen Samstag auf Sonntag wurde die Funkentanne des Schrunser Funkenvereins, die frisch gefällt auf der Wiese in der Nähe des Fußballplatzes lag, von Unbekannten angesägt, jedoch so tief, dass eine Weiterverwendung der Tanne nicht mehr möglich war. Ein Verdächtiger wurde noch nicht ermittelt.

„Mittlerweile nehmen wir es mit Humor“, sagt Christian Ladurner. „Man kann es sowieso nicht mehr ändern.“ Dass es jemand von einer anderen Funkenzunft oder einem Funkenverein im Tal gewesen sein könnte, glaubt er nicht. „Das schließen wir aus.“

Christian Ladurner glaubt, dass der oder die Täter mit der Elektrosäge zugange waren, weil die Nachbarn nichts gehört haben. Es muss also schnell und leise vonstattengegangen sein. Die zersägte Funkentanne wurde aber nicht entsorgt, sondern komplett wiederverwendet. Der Teil mit der Baumkrone, ca. vier Meter hoch, wurde für den Kinderfunken hergenommen, der am Freitag von rund 80 Kindern der dritten Klasse Volksschule und des Kindergartens St. Jodok aufgebaut wurde. Der restliche Baumstamm wurde in Stücke zersägt und dient jetzt als Grundbasis für den großen Funken, der jedoch heuer kleiner ausfällt als sonst. Statt 16 Meter wird der Funken nur zehn bis zwölf Meter hoch, da die Funkenbauer einen Tag weniger Zeit für den Aufbau haben. „Normalerweise sind wir am Freitag schon voll am Bauen“, sagt Christian Ladurner, doch die Tanne fehlte. „Von der Zeit her geht es sich nicht mehr aus.“


Erst am heutigen Samstag wird die 16 Meter hohe Tanne aus dem Silbertal aufgestellt. Es kann nicht irgendeine Tanne genommen werden, sondern diese muss eine gewisse Dicke aufweisen, gerade sein und wenig Äste haben. Am Samstag sind die Funkenbauer den ganzen Tag am Werken und Sonntag noch einmal den halben Tag, bevor der Funken dann um 19 Uhr angezündet wird. „Ohne die Tanne geht es nicht. Sie ist ein Hauptbestandteil des Funkens“, sagt der 33-jährige Schrunser. Die Tanne hält den Funken zusammen.

Auf dem Funkenplatz ist am Freitag schon einiges los. Alle packen mit an. Die Brüder Robin und Niklas Kieber, zehn und acht Jahre alt, nehmen die Holzscheite in die Hand und stapeln sie übereinander. Robin hat mit seiner Klasse schon beim Bau des Kinderfunkens am Vormittag mitgeholfen. „Meine Gruppe hat den Funken fertiggebaut“, sagt Robin stolz.
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Die Schruser Funkabauer haben sich dazu entschieden, keine Hexe mehr auf dem Funken zu verbrennen. An einer Alternative sind die Funkabauer dran, aber auch diese muss gut überlegt sein. Ob diese Entscheidung der Grund für die Zerstörung war, ist nicht geklärt. Die Schruser Funkabauer sind der einzige Verein von 28 Funkenvereinen und Funkenzünften im Montafon, der auf eine Hexe verzichtet.
