Schwer einsehbare Zebrastreifen, zu schmale Gehsteige und Tempo 50: So gefährlich ist die Hauptstraße durch Bürs

Karl-Heinz Dobler und die Familie Konzett zeigen die Problemzonen entlang der Hauptstraße (L 82) durch Bürs – und davon gibt es einige. Sie befürworten ein flächendeckendes Tempo 30, denn gerade für Kinder ist die viel befahrene Hauptstraße durch den Ort gefährlich.
Bürs Freitags, 7.30 Uhr: Berufsverkehr in Bürs. Karl-Heinz Dobler wohnt in der Hauptstraße 41, die Pendler und Touristen fahren direkt an seinem Haus vorbei. Doch er hat nichts per se gegen den Verkehr und er ist auch nicht für eine Begegnungszone. Für ihn reicht es schon aus, wenn die Geschwindigkeit im gesamten Ort auf Tempo 30 reduziert wird.

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Die L 82 durchtrennt Bürs. Viele Familien wohnen ostseitig der Landesstraße. Die Kinder müssen die Hauptstraße queren, um in den Westen des Ortes zu gelangen, wo sich die Bildungs- und Betreuungseinrichtungen befinden. Beim Haus der Familie Dobler gibt es einen Zebrastreifen, der als Schulweg dient, doch dieser sei gefährlich, denn er ist für die Autofahrer schwer einsehbar, da sie kurz vor und nach dem Zebrastreifen aus einer Kurve angefahren kommen. Dass hier noch kein Unfall passiert ist, sei Glück. „Die Kinder gucken nicht immer richtig“, weiß Edith Dobler. Hier würde schon eine Drosselung auf 30 km/h helfen, damit die Autofahrer schneller reagieren können. Doch erlaubt sind 50 km/h und die werden zum Teil auch gefahren, wenn nicht sogar noch schneller, weiß das Ehepaar. „Der Tenor geht Richtung 30er im ganzen Ortsgebiet“, sagt Karl-Heinz Dobler. Das sei für die Kinder sicherer, ergänzt seine Frau Edith.


Den Bürsern würde es schon helfen, wenn die Verkehrsschilder bei der Ragelzenz-Kreuzung (von Brand kommend) die Autofahrer nicht durch Bürs leiten würden. Denn für den Autobahnanschluss Richtung Innsbruck sowie für die Ziele Klostertal und Montafon muss der Autofahrer laut Beschilderung durch Bürs fahren, obwohl es laut Edith Dobler nicht länger dauern würde, wenn man über die Ortsumfahrung von Bürs (L 81) auf die Autobahn in Nüziders auffährt.


Der Verkehr aus dem Brandnertal werde durch Bürs auf die Autobahn geführt, da dieser Weg die kürzeste und logischste Verbindung in Richtung Innsbruck darstellt, erklärt Arnold Brunner von der Bezirkshauptmannschaft Bludenz, Abteilung Polizei und Verkehr. Die Verkehrsführung vom Brandnertal in Richtung Innsbruck über die L 81 weiter geradeaus zu führen, würde bedeuten, entgegen die Reiserichtung über die L 190 zum Kreisverkehr in Nüziders zu fahren, um dort auf die A 14 aufzufahren, was ein Umweg wäre.



Problematisch sind auch die Gehsteige, die teilweise so schmal sind, dass ein Kinderwagen darauf keinen Platz mehr hat. Karl-Heinz Dobler demonstriert die Gefahr mit dem Kinderwagen seines Enkels. Nicht nur einmal muss er mit dem Kinderwagen auf die viel befahrene Straße ausweichen, was schnell zu gefährlichen Situationen mit Autos und Bussen führen kann. Auch passen weder Kinderwagen und Fußgänger noch zwei Fußgänger nebeneinander. Einer von beiden muss auf die Hauptstraße ausweichen. Die Gehsteige kann man aber auch nicht verbreitern, da die Hauptstraße eng bebaut ist. Ein weiterer Risikofaktor ist die Tatsache, dass die Gehsteige befahrbar sind. Der neue Alvier-Radweg schafft zwar hier eine sichere Alternative, auch für Fußgänger, nur muss man diesen erst einmal erreichen, wenn man im östlichen Teil des Ortes lebt – und dafür muss man über die L 82.


Thomas (44) und Stefanie (38) Konzett leben mit ihren zwei Kindern, Aria (5) und Maya (4), auf der Ostseite des Dorfes, genauer gesagt im Unterrainweg. Auch sie finden das Queren der L 82 gefährlich, gerade für die Kinder. Ortsunkundige, die den Stau auf der A 14 und S 16 ausweichen wollen und durch Bürs fahren, denken, dass sie dort auch ein 50er fahren können, sagt Thomas Konzett. Von denen geht seiner Meinung nach die Hauptgefahr aus. Er findet, dass Zebrastreifen durchaus dabei helfen, die Geschwindigkeit zu drosseln, teilt aber auch die Einschätzung von Karl-Heinz Dobler, dass der Zebrastreifen bei seinem Haus durch die Kurve beim Café Dörflinger und Gasthaus Stern schwer einsehbar ist. Bei der Bäckerei Begle habe man schon den Zebrastreifen ein Stück weit Richtung Brandnertal versetzt, da auch dieser unübersichtlich war.
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Eine Fußgängerampel würde das Queren der L 82 sicherer machen, gerade bei der Mündung des Stiglawegs in die Hauptstraße. Der Stiglaweg ist ein „idealer Dorfweg“ für die Kinder, der an Gärten vorbeiführt. Doch auch dieser sichere Pfad nütze nichts, wenn er „in der Todeszone“ (an der Hauptstraße) endet, so Thomas. Denn dort angekommen, gibt es weder einen vernünftigen Gehsteig, noch kann man in die Straße einsehen, da die Hauskante die Sicht auf herannahende Autos versperrt. „Es ist furchtbar. Wir müssen dann auf dem schmalen Fußgängerstreifen am Straßenrand gehen, um zum Zebrastreifen zu kommen“, macht Steffi deutlich.



Bei einem Lokalaugenschein zeigt die gebürtige Schweizerin, wie schmal es für Fußgänger wirklich ist. Der gepflasterte Streifen vor dem Haus von Karl-Heinz Dobler ist so schmal, dass Maya vor ihrer Mutter gehen muss. „Die schmalen Gehsteige sind kriminell“, moniert Steffi. Sie würde ihre Kinder nur über den Zebrastreifen bei olina-Küchen zur Schule bzw. zum Kindergarten alleine gehen lassen, da dieser besser einsehbar und sicherer ist. VN-JUN







