Der Kanzler, die Alp und die Wölfe

Beim diesjährigen Alpwirtschaftstag in Hohenems war Karl Nehammer Stargast und wetterte gegen den Wolf.
Hohenems Wölfe spielen im Leben von Bundeskanzler Karl Nehammer derzeit eine große Rolle. Noch vor drei Tagen war er Gast bei Armin Wolf in der ZIB 2 und stellte sich den bohrenden Fragen des ORF-Anchorman.
Am Freitag hielt sich der Regierungschef in Vorarlberg auf, und sprach dabei über echte Wölfe. Nehammer wurde kurzfristig als Star-Redner für den diesjährigen Alpwirtschaftstag gewonnen. Ein Heimspiel für den Kanzler, der das Bad unter den ihm wohlgesonnenen Älplern und Landwirten sichtlich genoss.

Allmähliches Umdenken
Der Kanzler ging dabei in seiner Rede vor allem auf Wolfsproblematik ein. “Der hohe Schutzstatus des Wolfes wurde einst auf Basis von Erfahrungen in Ländern wie Schweden und Finnland gemacht”, betonte der Regierungschef unter Hinweis auf die aktuellen Vorfälle mit dem Raubtier in Österreich.
Dass auf EU-Ebene beim Wolf allmählich ein Umdenken einsetzt, könne auch mit den Erfahrungen zu tun haben, die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen gemacht hat. “Die Wölfe haben ihr Lieblingspony getötet”, erzählte der Kanzler. Der Wolf habe sich in der Wahrnehmung vieler Menschen vom Plüschtier zur Bedrohung verändert.

Vorarlberger Identität
Die Wölfe heulten auch in anderen Reden. Landeshauptmann Markus Wallner sprach unter anderem davon, zu Unrecht verhöhnt worden zu sein, weil er die Entnahme des Bludenzer Wolfes gefordert habe. Er begrüße die Haltungsänderung bei diesem Thema in Brüssel. Die Alpwirtschaft würdigte er in höchsten Tönen. “Sie ist ein Stück Vorarlberger Identität.”

Josef Türtscher, Obmann des Alpwirtschaftsvereins, sprach in seiner Bilanzrede von einem guten vergangenen Alpjahr. “Es gab keine negativen Begleiterscheinungen und wir hatten gutes Wetter. Der viele Schnee auf den Hochalpen ist jetzt ein guter Wasserspeicher.”
Über 500 Alpen
Den vorgezogenen Höhepunkt der Veranstaltung bildete die Ehrung verdienter Älplerinnen und Älpler. Dies deshalb, weil Kanzler Nehammer als prominenter Gratulant in Erscheinung trat und anschließend zum nächsten Termin eilen musste. Zum Ehrenmitglied des Vereins wurde der ehemalige Landwirtschaftslandesrat Erich Schwärzler ernannt.

In Vorarlberg gibt es über 500 Alpen, die von 1000 Älplerinnen und Älplern bewirtschaftet werden. Das Land Vorarlberg unterstützt die Alpwirtschaft mit rund 3,2 Millionen Euro jährlich.