Tod bei Holzarbeiten in Gaschurn: Alarmierende Zahlen bei Forstunfällen

Im Montafon ereignete sich der zweite tödliche Forstunfall seit Jahresbeginn.
Gaschurn, Schwarzach Es ist der zweite tödliche Forstunfall in diesem Jahr in Vorarlberg: Am Montagnachmittag gegen 14.30 Uhr war ein 68 Jahre alter Mann aus Gaschurn allein in einem Waldstück im Ortsteil Außerbofa in Gaschurn mit Holzarbeiten in sehr steilem Gelände beschäftigt.
Als er mit einem „Handsappie“ (eine Art Pickel) einen im Erdreich verkeilten, etwa drei Meter langen Baumstamm lösen wollte, dürfte er zu Fall gekommen sein. Anschließend stürzte der 68-Jährige cirka 40 Meter durch das steile Waldstück ab, wobei er sich tödliche Kopfverletzungen zuzog.
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Tragödie im Ebnit
Ein erstes tragisches Unglück bei Holzarbeiten ereignete sich Anfang Februar im Bereich Ebnit in Dornbirn (die VN berichteten). Damals wurde ein 53-jähriger Mann beim Fällen zweier Bäume mit zwei weiteren Personen durch das Geäst eines umstürzenden Baumes so schwer im Kopfbereich verletzt, dass er nach der Einlieferung ins Landeskrankenhaus Feldkirch seinen schweren Verletzungen erlag.
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Sechsjahreshoch bei den Unfallzahlen
In den vergangenen sechs Jahren sind in Österreich mindestens 197 Personen bei Waldarbeiten tödlich verunglückt. Seit 2018 kamen bundesweit im Schnitt 33 Personen pro Jahr bei Holzarbeiten ums Leben. 2023 war mit 36 Toten ein besonders dramatisches Jahr, wie aktuelle Daten des Bereichs Sport- und Freizeitsicherheit im Kuratorium für Verkehrssicherheit zeigen. Vermehrte Prävention könnte das Risiko für schwere Unfälle senken.
In den ersten drei Monaten des Jahres und im September ereignen sich in Österreich die meisten tödlichen Forstunfälle, wie aus dem KfV-Unfallmonitoring anhand von Medienberichten hervorgeht. Demnach starben von 2018 bis 2023 insgesamt mindestens 197 Menschen – die meisten davon in den Monaten Jänner (20), Februar (24), März (28) und September (22). „Bitte seien Sie derzeit besonders achtsam, aber beachten Sie, dass sich Unfälle bei der Waldarbeit in allen Monaten ereignen können und die Gefahren vielfältig sind“, appelliert Martin Pfanner vom KfV Vorarlberg.
Häufigste Ursachen
Wie die KfV-Unfallanalyse zeigt, wurden im Vorjahr 25 Prozent der tödlich Verunglückten vom zu fällenden Baum erfasst oder eingeklemmt. 19 Prozent wurden von in Bewegung gesetzten Baumstämmen oder Wurzelstöcken getötet. 17 Prozent kamen durch herabstürzende Äste ums Leben. Auf Fehler bei der Bedienung oder der Sicherung von Maschinen waren elf Prozent der Todesfälle zurückzuführen. Letal enden kann es aber auch, wenn beim Fällen eines Baumes der Nebenbaum getroffen wird und in weiterer Folge Menschen zu Schaden kommen oder wenn jemand während der Forstarbeiten im steilen Gelände abstürzt.

Präventionstipps
- Schutzausrüstung. Eine angemessene Schutzausrüstung trägt dazu bei, das Unfallrisiko bei der Waldarbeit zu minimieren. Dazu zählen Schnittschutzhosen, Schutzhandschuhe und Helme.
- Maschinen regelmäßig warten. Auf eine regelmäßige Inspektion und Wartung der Forstmaschinen achten.
- Keine Hektik. Waldarbeit erfordert höchste Konzentration und Achtsamkeit. Daher sollten auch ausreichend Pausen eingeplant werden.
- Unbeteiligte Dritte warnen. Absperrtafeln auf allen Straßen oder Wegen aufstellen, wobei mindestens zwei Tafeln verwenden werden sollten.
- Team-Arbeit. Wenn möglich, nicht allein arbeiten, damit bei Verletzungen sofort gegenseitig Erste Hilfe geleistet werden kann.
- Abstand halten. Falls mehrere Personen gleichzeitig Bäume fällen, mindestens 1,5 Baumlängen Sicherheitsabstand halten.
- Vorsicht in Hanglagen. Wenn Profis am Hang mehrere Bäume fällen, darauf achten, dass die Bäume in gleicher Höhe stehen, um das Risiko von ins Rollen geratenen Stämmen zu minimieren.
- Mindestens zehn Sekunden warten. Wenn der Baum gefallen ist, mindestens zehn Sekunden warten, denn während dieser Zeit können noch abgebrochene Äste herunterfallen.
- Erste-Hilfe-Ausrüstung. Es muss sichergestellt sein, dass eine vollständige Erste-Hilfe-Ausrüstung griffbereit ist. Die Gültigkeit der Produkte regelmäßig prüfen.