„So vielen wie möglich helfen“: So veränderte sich im Ausland das Leben von Johannes Lins

VN / 06.03.2024 • 12:25 Uhr
„So vielen wie möglich helfen“: So veränderte sich im Ausland das Leben von Johannes Lins
Johannes Lins sammelte zahlreiche Erfahrungen im Ausland. Johannes Lins

50 Köpfe von morgen 2024: Der Frastanzer arbeitete über Monate in Indien und im Senegal und sammelte zahlreiche Erfahrungen.

Frastanz Johannes Lins hat das Leid der Welt mit eigenen Augen gesehen. Er erlebte, was Armut bedeutet, erfuhr aber auch viel Dankbarkeit und Hoffnung. „Das kannst du dir nicht kaufen“, sagt der 21-Jährige. Mehrere Monate arbeitete er in Indien und im Senegal. Was ihn dabei erwarten sollte, war dem Frastanzer nicht annähernd bewusst. Doch er sammelte Erfahrungen, die sein Leben massiv veränderten.

Johannes Lins verbrachte elf Monate in Indien. <span class="copyright">Johannes Lins</span>
Johannes Lins verbrachte elf Monate in Indien. Johannes Lins

„Ich möchte in meinem Leben so vielen Menschen wie möglich helfen“, sagt Lins. Eine Schlussfolgerung, die er aus den beiden Auslandsaufenthalten gemacht hat. Daher studiert er heute auch humanitäre Logistik in Steyr. Dabei geht es um die Organisation von Hilfsgüterlieferungen in Krisengebiete. „Vorher hätte ich das nicht studiert.“

Neugierde als Antriebskraft

Und so kam es dazu: „Meine zentrale Antriebskraft war die Neugierde“, berichtet Lins. Ein VN-Artikel über einen Zivildiener in Kambodscha, die Faszination Himalaya und das Engagement seines Großonkels Diether Fink im nepalesischen Dhulikhel Hospital führten ihn nach Indien. In Dharamshala absolvierte Lins seinen elfmonatigen Zivildienst im „Tibetan Settlement Office“.

Der Dalai Lama ist das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Volkes. <span class="copyright">Johannes Lins</span>
Der Dalai Lama ist das spirituelle Oberhaupt des tibetischen Volkes. Johannes Lins
Der Dalai Lama bewegt die Menschen. <span class="copyright">Johannes Lins</span>
Der Dalai Lama bewegt die Menschen. Johannes Lins

Er war dabei, als 12.000 Buddhisten den Dalai Lama, der als menschgewordener Gott gesehen wird, nach der Corona-Pandemie das erste Mal wieder trafen. Ein ergreifender Moment. „Ich bin selbst nicht wirklich religiös, aber das war einfach etwas Menschenbewegendes“, erzählt er.

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Später ging es für den 21-Jährigen in den Senegal. Von Oktober 2022 bis April 2023 lebte und arbeitete er in einem Lepradorf. Dort unterstützte er die beiden Vorarlberger Initiativen Wissen macht starkund die Leprahilfe Senegal. Lins erzählt von Monsieur Diallo, einem leprakranken 70-Jährigen, der allein eine neunköpfige Familie ernähren muss. Das Bild von einem etwa zwei mal zwei Meter großen Raum, der mit einer zerfledderten Matratze ausgefüllt ist, geht Johannes Lins nicht aus dem Kopf. Hier drin schlafen fünf Kinder.

Lins arbeitete in einem senegalesischen Lepradorf. <span class="copyright">Johannes Lins</span>
Lins arbeitete in einem senegalesischen Lepradorf. Johannes Lins
Dort erfuhr er, was Armut bedeutet: In diesem Raum schlafen fünf Kinder. <span class="copyright">Johannes Lins</span>
Dort erfuhr er, was Armut bedeutet: In diesem Raum schlafen fünf Kinder. Johannes Lins

Um seine Familie durchzubringen, geht Diallo jeden Morgen zum Strand und hilft trotz seiner Verletzungen, die schweren Holzboote aus dem Meer zu ziehen. Sein Lohn: gut ein Euro pro Tag, etwa 50 Euro im Monat. Zum Leben reicht das nicht. Also unterstützt die Leprahilfe und verdoppelt das monatliche Einkommen.

Enormes Wertgefälle

„Das Wertgefälle ist krass“, sagt Lins. Fünf Euro bedeuten hier ein Bier im Wirtshaus oder zwei Leberkässemmeln am Imbiss. Im Senegal könne damit ein Mensch einen Monat lang mit Brot versorgt werden, schildert der Frastanzer. 20 Euro sind an einem Abend in einer Bar schnell mal weg. In Afrika können Kinder dafür zur Schule gehen. „Das ist lebensverändernd.“

Bildung ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklungshilfe. <span class="copyright">Johannes Lins</span>
Bildung ist ein wichtiger Bestandteil der Entwicklungshilfe. Johannes Lins

Und trotz dieser teils schwierigen Momente erlebte der Frastanzer im Ausland auch viel Schönes. Und seine Perspektive veränderte sich. „Ich bin bescheidener und mit weniger glücklich.“ Das haben ihn die Menschen in anderen Teilen der Erde gelehrt.

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Die 50 Köpfe 2024

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Der Lenz ist da und will noch viel mehr – Lenz Moosbrugger

“Ich möchte Pianist werden” – Aljosa Marinkovic

Das berufliche Glück in der Pflege gefunden – Merle Koch

Er macht mit seinem Bilderbuch Religion kinderleicht – David Dünser

Eine zielsichere Kandidatin für die Heim-EURO – Viktoria Marksteiner

Ein Geschäftsführer, der auf Mitarbeiterbeteiligung setzt – Alexander Einetter

Auf dem Weg zur europäischen Spitze im Radsport – Johanna Piringer

Er rüstet Vorarlberg für die digitale Transformation – Florian Buehler

Sie setzt sich für Frauen und Gleichstellung ein – Carina Ebenhoch

Musikalisches Talent und ehrenamtliches Engagement – Johannes Hinteregger

Jüngster Abteilungsmeister mit großer Verantwortung – Lukas Schupp

Ausnahmetalent aus Syrien gewinnt Physikolympiade – Abdul Rahman Najeeb

Vom Verletzungsrückschlag zum Kampf um die Top 30 – Noel Zwischenbrugger

Von der Turnmatte in die Molekularbiologie – Johannes Schwab

Ein Geiger zwischen Virtuosität und Sensibilität – David Kessler

Schillernde Auftritte mit wichtiger Botschaft – Verena Giesinger
Tore sind sein Markenzeichen – Fabio Ebner

Gott als Freund und die Kunst des Predigtschreibens – Jakob Geier
Bei ihr dreht es sich um die europäische Idee – Marijana Milosevic

“Wir wollen ein offener Hof sein” – Josef Rosenzopf

Ein Bregenzerwälder genießt die Schokoladenseite des Lebens – Viktor Vogel

Er erobert die Bühne als Zauberkünstler – Timur Karaaslan

Vom Kinderzimmer in Feldkirch zum internationalen Erfolg – Tobias Gaggl

ÖSV-Athlet startet seine Karriere in der Nordischen Kombination – Kilian Gütl

Moore sind für sie eine Herzensangelegenheit – Bettina Hefel

Erfolgreiche Köchin und Unternehmerin mit kulinarischer Leidenschaft – Livia Begle

Meisterin auf dem Cello – Hannah Amann

Restaurant in eigenen vier Wänden – Daniel Kohler

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Die selbstständige Soldatin – Angelica Moser

Mit Talent fürs Krisenmanagement – Bianka Havasi
Im unermüdlichen Einsatz für Frauenrechte – Verena Hofer
Sie sorgt auch abseits des OPs für Gesundheit – Sarah Bertsch

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Ihre Autogrammkarte hängt bei Eva Pinkelnig über dem Bett – Eva-Maria Dünser

Vom Schicksalsschlag zur Berufung – Sophia Rüscher-Fussenegger

Besonderes Engagement für einen besonderen medizinischen Bereich – Catherina Gärtner

Mit Herzblut Jung-Gastronom – Raphael Sparr

Er entdeckt neue Methode zur Schmerzlinderung in der Geburtshilfe – Abdel Abouelhassan

Durch ein goldenes Lama zur internationalen Textilkünstlerin – Johanna Mark

Mit Sportsgeist und Expertise für Spar Vorarlberg und die Austria – Valentin Drexel

“Musik ist mein Lebensinhalt” – Philomena Juen