„So vielen wie möglich helfen“: So veränderte sich im Ausland das Leben von Johannes Lins

50 Köpfe von morgen 2024: Der Frastanzer arbeitete über Monate in Indien und im Senegal und sammelte zahlreiche Erfahrungen.
Frastanz Johannes Lins hat das Leid der Welt mit eigenen Augen gesehen. Er erlebte, was Armut bedeutet, erfuhr aber auch viel Dankbarkeit und Hoffnung. „Das kannst du dir nicht kaufen“, sagt der 21-Jährige. Mehrere Monate arbeitete er in Indien und im Senegal. Was ihn dabei erwarten sollte, war dem Frastanzer nicht annähernd bewusst. Doch er sammelte Erfahrungen, die sein Leben massiv veränderten.

„Ich möchte in meinem Leben so vielen Menschen wie möglich helfen“, sagt Lins. Eine Schlussfolgerung, die er aus den beiden Auslandsaufenthalten gemacht hat. Daher studiert er heute auch humanitäre Logistik in Steyr. Dabei geht es um die Organisation von Hilfsgüterlieferungen in Krisengebiete. „Vorher hätte ich das nicht studiert.“
Neugierde als Antriebskraft
Und so kam es dazu: „Meine zentrale Antriebskraft war die Neugierde“, berichtet Lins. Ein VN-Artikel über einen Zivildiener in Kambodscha, die Faszination Himalaya und das Engagement seines Großonkels Diether Fink im nepalesischen Dhulikhel Hospital führten ihn nach Indien. In Dharamshala absolvierte Lins seinen elfmonatigen Zivildienst im „Tibetan Settlement Office“.


Er war dabei, als 12.000 Buddhisten den Dalai Lama, der als menschgewordener Gott gesehen wird, nach der Corona-Pandemie das erste Mal wieder trafen. Ein ergreifender Moment. „Ich bin selbst nicht wirklich religiös, aber das war einfach etwas Menschenbewegendes“, erzählt er.
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Später ging es für den 21-Jährigen in den Senegal. Von Oktober 2022 bis April 2023 lebte und arbeitete er in einem Lepradorf. Dort unterstützte er die beiden Vorarlberger Initiativen Wissen macht starkund die Leprahilfe Senegal. Lins erzählt von Monsieur Diallo, einem leprakranken 70-Jährigen, der allein eine neunköpfige Familie ernähren muss. Das Bild von einem etwa zwei mal zwei Meter großen Raum, der mit einer zerfledderten Matratze ausgefüllt ist, geht Johannes Lins nicht aus dem Kopf. Hier drin schlafen fünf Kinder.


Um seine Familie durchzubringen, geht Diallo jeden Morgen zum Strand und hilft trotz seiner Verletzungen, die schweren Holzboote aus dem Meer zu ziehen. Sein Lohn: gut ein Euro pro Tag, etwa 50 Euro im Monat. Zum Leben reicht das nicht. Also unterstützt die Leprahilfe und verdoppelt das monatliche Einkommen.
Enormes Wertgefälle
„Das Wertgefälle ist krass“, sagt Lins. Fünf Euro bedeuten hier ein Bier im Wirtshaus oder zwei Leberkässemmeln am Imbiss. Im Senegal könne damit ein Mensch einen Monat lang mit Brot versorgt werden, schildert der Frastanzer. 20 Euro sind an einem Abend in einer Bar schnell mal weg. In Afrika können Kinder dafür zur Schule gehen. „Das ist lebensverändernd.“

Und trotz dieser teils schwierigen Momente erlebte der Frastanzer im Ausland auch viel Schönes. Und seine Perspektive veränderte sich. „Ich bin bescheidener und mit weniger glücklich.“ Das haben ihn die Menschen in anderen Teilen der Erde gelehrt.
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Die 50 Köpfe 2024
Eine Juristin mit Leidenschaft für Diamanten – Katharina Kopf
Der Lenz ist da und will noch viel mehr – Lenz Moosbrugger
“Ich möchte Pianist werden” – Aljosa Marinkovic
Das berufliche Glück in der Pflege gefunden – Merle Koch
Er macht mit seinem Bilderbuch Religion kinderleicht – David Dünser
Eine zielsichere Kandidatin für die Heim-EURO – Viktoria Marksteiner
Ein Geschäftsführer, der auf Mitarbeiterbeteiligung setzt – Alexander Einetter
Auf dem Weg zur europäischen Spitze im Radsport – Johanna Piringer
Er rüstet Vorarlberg für die digitale Transformation – Florian Buehler
Sie setzt sich für Frauen und Gleichstellung ein – Carina Ebenhoch
Musikalisches Talent und ehrenamtliches Engagement – Johannes Hinteregger
Jüngster Abteilungsmeister mit großer Verantwortung – Lukas Schupp
Ausnahmetalent aus Syrien gewinnt Physikolympiade – Abdul Rahman Najeeb
Vom Verletzungsrückschlag zum Kampf um die Top 30 – Noel Zwischenbrugger
Von der Turnmatte in die Molekularbiologie – Johannes Schwab
Ein Geiger zwischen Virtuosität und Sensibilität – David Kessler
Schillernde Auftritte mit wichtiger Botschaft – Verena Giesinger
Tore sind sein Markenzeichen – Fabio Ebner
Gott als Freund und die Kunst des Predigtschreibens – Jakob Geier
Bei ihr dreht es sich um die europäische Idee – Marijana Milosevic
“Wir wollen ein offener Hof sein” – Josef Rosenzopf
Ein Bregenzerwälder genießt die Schokoladenseite des Lebens – Viktor Vogel
Er erobert die Bühne als Zauberkünstler – Timur Karaaslan
Vom Kinderzimmer in Feldkirch zum internationalen Erfolg – Tobias Gaggl
ÖSV-Athlet startet seine Karriere in der Nordischen Kombination – Kilian Gütl
Moore sind für sie eine Herzensangelegenheit – Bettina Hefel
Erfolgreiche Köchin und Unternehmerin mit kulinarischer Leidenschaft – Livia Begle
Meisterin auf dem Cello – Hannah Amann
Restaurant in eigenen vier Wänden – Daniel Kohler
Olympia als Traum und Triebfeder – Anna Mager
Die selbstständige Soldatin – Angelica Moser
Mit Talent fürs Krisenmanagement – Bianka Havasi
Im unermüdlichen Einsatz für Frauenrechte – Verena Hofer
Sie sorgt auch abseits des OPs für Gesundheit – Sarah Bertsch
Begeisterte Changemaker in der Hotellerie – Magdalena und David Kessler
Ihre Autogrammkarte hängt bei Eva Pinkelnig über dem Bett – Eva-Maria Dünser
Vom Schicksalsschlag zur Berufung – Sophia Rüscher-Fussenegger
Besonderes Engagement für einen besonderen medizinischen Bereich – Catherina Gärtner
Mit Herzblut Jung-Gastronom – Raphael Sparr
Er entdeckt neue Methode zur Schmerzlinderung in der Geburtshilfe – Abdel Abouelhassan
Durch ein goldenes Lama zur internationalen Textilkünstlerin – Johanna Mark
Mit Sportsgeist und Expertise für Spar Vorarlberg und die Austria – Valentin Drexel
“Musik ist mein Lebensinhalt” – Philomena Juen