Parkplatz der Hochjoch Bahn muss Hotel weichen

Kooperativer Planungsprozess mit der Silvretta Montafon gestartet: Gemeinde Schruns will letztes offenes Baufeld mit touristischer Widmung im Ortszentrum entwickeln. Dafür werden jetzt die Rahmenbedingungen ausgearbeitet.
Schruns Vor zehn Jahren hat die Marktgemeinde Schruns einen Masterplan zur Zentrumsentwicklung rund um das Areal der Hochjoch Bahn erstellt. Nun wird in einem kooperativen Planungsprozess die optimale Nutzung des letzten offenen Baufeldes mit einer touristischen Widmung erarbeitet. Auf diesem befindet sich derzeit der Parkplatz der Hochjoch Bahn, der im Zuge einer touristischen Bebauung durch eine Tiefgarage ersetzt wird. Der kooperative Planungsprozess, an dem die Marktgemeinde Schruns mit dem Gestaltungsbeirat, der Raumplanungsabteilung und dem Bauamt, die Silvretta Montafon (SiMo) sowie drei renommierte Architekturbüros beteiligt sind, wurde von der Gemeindevertretung Schruns beschlossen und dient als Grundlage für potenzielle Investoren.


Masterplan schrittweise umgesetzt
Der Masterplan zur Zentrumsentwicklung rund um das Areal der Hochjoch Bahn wurde in den letzten Jahren schrittweise umgesetzt. Das Löwen Hotel Montafon, die Alpin Sport Zentrale, das neugestaltete St.-Josefs-Heim, das Posthotel Taube sowie das Apart Resort Schruns sind in ihrer jetzigen Form alle auf die im Masterplan enthaltenen Studienergebnisse zurückzuführen und aus dem Ortskern nicht mehr wegzudenken. Nun startet ein kooperativer Planungsprozess für das noch letzte offene Baufeld aus der Studie, auf dem sich aktuell der Parkplatz der Hochjoch Bahn befindet. Danach ist die Dorfkernentwicklung abgeschlossen.

„Das betreffende Baufeld war immer für eine touristische Entwicklung vorgesehen. Wir möchten wissen, wie die Fläche bestmöglich im Sinne unserer Gemeinde genutzt werden kann. Ziel ist es, ein attraktives Projekt zu realisieren, das den Tourismus in Schruns nachhaltig festigt und gleichzeitig einen Mehrwert für die Bevölkerung schafft“, erklärt Jürgen Kuster, Bürgermeister der Marktgemeinde Schruns.


„In den nächsten Monaten werden wir die ortsbaulichen Rahmenbedingungen für ein zukünftiges touristisches Projekt auf dem Areal gemeinsam erarbeiten. Unter anderem auch, wie eine gute Vernetzung mit dem Dorfzentrum sichergestellt werden kann. Der Planungsprozess ist somit eine wichtige Grundlage für die weitere, konkrete Planung, die im nächsten Schritt erfolgen wird“, ergänzt Martin Oberhammer, Geschäftsführer Silvretta Montafon.

Das 8600 Quadratmeter große „Gustostück“ erstreckt sich nicht nur über den Parkplatz der Hochjoch Bahn, sondern auch über den ehemaligen Minigolfplatz. In die Planungen mit eingebunden wird auch die Hochjoch Bahn selbst, denn diese wird früher oder später neu gebaut. Ebenfalls berücksichtigt werden müssen die zwei Hotels neben der Talabfahrt sowie das Hochjochstüble und das Privathaus, das der SiMo gehört.


Keine Hotelburg
„Keiner will, dass dort ein riesiger Hotelkomplex hinkommt“, sagt Jürgen Kuster. Mit dem Planungsprozess will man nicht nur die genaue Bettenanzahl definieren, sondern auch generell ermitteln, was der Ort an Bebauung verträgt. Denn das neue Hotel muss in den Ort passen, die Anbindung an die Silvrettastraße sowie die Durchwegung müssen gegeben sein. Das neue Hotel muss sich mit dem Ort und dem öffentlichen Bereich gut verzahnen. Ein abgeschlossenes Hotel bringe der heimischen Bevölkerung keinen Mehrwert. „Wir wollen keine stationären Betten schaffen, keine Hotelburg“, so Kuster. Die Bevölkerung wurde mit eingebunden, denn die Kommunikation bei solch großen Hotelprojekten sei das A und O. „Die Bevölkerung muss mit eingebunden werden, sonst wird das Bauprojekt auch keine Akzeptanz finden. Doch es braucht Akzeptanz und diese entsteht durch Information, Transparenz und Kommunikation. Wenn man alle gut abholt, dann entsteht auch ein gutes Projekt“, ist Jürgen Kuster überzeugt.

150.000 Euro kostet dieser Planungsprozess, den die Gemeinde aus eigener Tasche finanzieren muss. 40 Prozent Förderung bekommt sie vom Land. Zurück bekommt die Gemeinde das Geld später, wenn sie durch den Hotelbau mehr Kommunalsteuer und Gästetaxen einnimmt. Im Frühsommer wird der Planungsprozess abgeschlossen sein, dann kann die SiMo auf Investorensuche gehen. In den letzten acht, neun Jahren sind in Schruns viele Hotels entstanden. „Da ist richtig viel passiert“ weiß Kuster. Daher wird es das vorerst letzte Hotelprojekt für Schruns in den nächsten Jahren sein.