Wie die Helfer die Vorbereitungen für den Snowboard Cross Weltcup im Montafon erleben

VN / 15.03.2024 • 17:28 Uhr
FIS Snowboard Cross Weltcup Montafon 2024, Grasjoch
Horst Zugg und Brunhilde Bitschnau sind Torrichter beim FIS Snowboard Cross Weltcup im Montafon. Bilder: VN/JUN

Die Helfer – die meisten von ihnen sind Mitglieder des Skiclubs Montafon – sind an diesem Wochenende voll eingespannt, denn am Grasjoch findet der FIS Snowboard Cross Weltcup statt. Jeder der 300 Helfer hat eine Rolle zugewiesen bekommen. Horst Zugg und Brunhilde Bitschnau sind Torrichter. Doch auch Rutscher, Färber und Shaper sind an diesen Tagen im Einsatz.

St. Gallenkirch Sonnig, warm und windstill: So war das Wetter am Grasjoch am Donnerstag. Für die 94 internationalen Teilnehmer (64 Männer, 30 Frauen), die den FIS Snowboard Cross Weltcup im Montafon am Wochenende bestreiten, war es fast schon zu warm, denn der Schnee auf der Strecke weicht schnell auf und wird sulzig. Dabei wäre eine harte Piste für eine schnellere Zeit besser.

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Benedikt Erhard ist seit 13 Jahren als Helfer dabei.

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Benedikt Erhard ist seit 13 Jahren Helfer beim Weltcup Montafon, welcher heuer das erste Mal auf der anderen Seite des Grasjochs beim Freda-Sessellift stattfindet. Der 37-jährige Tschaggunser ist das Bindeglied zwischen Rennleitung und den Helferteams. Er organisiert die Materialtransporte und ist im engen Austausch mit den Bergbahnen, allen voran Markus Büchel. „Ich koordiniere viel“, sagt Benedikt Erhard.

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Zieleinlauf: Zuschauer können hier am Wochenende das Rennen mitverfolgen.
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Markus Büchel, Projektleiter Weltcup der Silvretta Montafon, und Thomas Amann, Obmann des Skiclubs Montafon, freuen sich auf das Rennen.

Färber, Rutscher und Shaper

Knapp 300 Helfer sind beim Weltcup zugange. Dabei hat jeder eine bestimmte Rolle inne. So gibt es Färber, die mit blauer Farbe den Streckenrand und bevorstehende Hindernisse wie Sprünge markieren. Dieser Job ist auch am schwierigsten zu besetzen, da die Färber mit einem 20 Kilogramm schweren Farbeimer die Piste hinunterfahren müssen. Die Shaper (Former) modellieren den Kurs von Hand und machen die Feinarbeit, die der Pistenbully nicht mehr schafft.

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Kurz vor Trainingsbeginn werden letzte Absprachen gehalten.
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Hier kann Horst Zugg nachlesen, welcher Rennläufer welche Nummer hat.

Die Rutscher – Schüler der Skimittelschule Schruns – fahren die Piste mit Ski hinunter und schieben dabei den Schnee nach einem Durchlauf wieder glatt, um Unebenheiten auszugleichen. Bei den neun Sektionen kontrollieren die 18 Torrichter die Strecke, geben diese frei und schauen darauf, dass die Tore richtig stehen. Das Streckenpersonal sorgt für die Sicherheit auf der Piste, denn während eines Durchgangs, sei es beim Training, bei der Qualifikation oder bei der Endrunde, darf niemand die Piste betreten. Die Start- und Zielrichter haben ebenfalls eine wichtige Aufgabe. Während die Startrichter auf die richtige Paarung der Starter achten, beobachten die Zielrichter, welche Farbe bzw. Nummer zuerst durch das Ziel fährt.

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Horst Zugg betreut die Tore. Die Snowboarder müssen immer beim niedrigeren Teil des Tores dran vorbeifahren.
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Zunächst durfte die Strecke besichtigt werden. Auch die Schneetemperatur wurde gemessen.

90 Prozent der Helfer sind Vereinsmitglieder des Skiclubs Montafon, der den FIS Snowboard Cross Weltcup zusammen mit der Silvretta Montafon und der Montafon Tourismus GmbH ausrichtet. Seit 2. März sind die Helfer Tag und Nacht im Einsatz. Gerade bei Neuschnee, wie am Mittwoch, arbeiten die Helfer bis in die Nacht hinein, da sie die Piste neu präparieren müssen. „Da konnten wir alles wieder von vorne machen. Um 1 Uhr nachts fuhren wir erst wieder runter ins Tal“, sagt Benedikt. Falls es am Samstag wieder schneit, müssen die Helfer am Sonntagmorgen ganz früh raus, um die Piste vom Neuschnee zu befreien.

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Rennleiter Christoph Arndt hat eine goße Verantwortung.
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Horst Zugg aus St. Gallenkirch ist seit mehreren Jahrzehnten Torrichter. Ihm gefällt es.

Rein aus Naturschnee

Obmann Thomas Amann vom Skiclub Montafon erklärt, warum die Weltcup-Strecke heuer auf der anderen Seite des Grasjochs gebaut wurde, dort, wo früher der Snowpark war: „Hier auf der Seite hat es mehr Schnee“ und weniger Publikumsverkehr. Der Weltcup findet diese Saison auch erstmals im März und nicht wie sonst im Dezember statt, denn im Dezember hat es einfach noch zu wenig Schnee, weshalb der Weltcup letztes Jahr abgesagt werden musste. Jetzt besteht die 1100 Meter lange Weltcup-Strecke mit den Steilkurven, Wellen und Rampen rein aus Naturschnee.

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Steile, enge Kurven sind zu bewältigen.
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Die Feinarbeiten, wie die Kanten sauber ausarbeiten, übernehmen die Shaper.

Sechs Athleten – zwei Frauen, vier Männer – durften die Rennstrecke vorab testen, um den Streckenbauern Manfred Thöny und Philipp Tschanhenz Verbesserungsvorschläge mitzuteilen. Eine Schanze war zu steil, diese musste dann etwas abgeflacht werden.

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Die Snowboarder müssen links vom Tor in die Kurve fahren.
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Wellen, sogenannte Rollers, sind ebenfalls Bestandteil der Strecke.

Horst Zugg aus St. Gallenkirch und Brunhilde Bitschnau aus Silbertal besetzen als Torrichter die Sektion 7. „Ich bin schon seit 40, 50 Jahren Streckenposten“, erzählt Horst Zugg. Beim Training darf jeder starten, wann er will, sodass Horst und Brunhilde einmal mehr darauf schauen müssen, dass sich keine Personen außer die Fahrer selbst auf der Strecke befinden. „Das hier ist ein schöner Posten mit einem herrlichen Rundumblick“, sagt der 61-Jährige, der Stauseewärter bei den illwerken vkw ist.

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Der Schnee war schon ziemlich aufgweicht. Besser wäre es, wenn die Pisten hart sind.

Brunhilde ist dagegen zum ersten Mal Streckenposten beim Weltcup. Zuvor war sie nur Torrichterin bei Skirennen am Kristberg und Hochjoch. „Snowboard Cross ist mal was anderes“, sagt die 57-Jährige und strahlt in die Sonne.

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Brunhilde Bitschnau ist sonst Torrrichterin bei Skirennen am Kristberg.
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Im zweiten Durchlauf fuhren die Snowboarder zu viert gleichzeitig.