Begegnungs- und 30er-Zonen in Bludenz angedacht

VN / 22.03.2024 • 07:42 Uhr
Begegnungs- und 30er-Zonen in Bludenz angedacht
Margit Oberhauser wohnt in der Untersteinstraße. Sie wünscht sich dort eine Temporedukion auf 30 km/h. Diesen Wunsch schrieb sie beim Bürgerbeteiligungsworkshop im Bludenzer Rathaus auf. Bilder: VN/JUN

Beim zweiten Bürgerbeteiligungsworkshop zum Räumlichen Entwicklungsplan und Straßen- und Wegekonzept für Bludenz konnten die Bürger Anregungen geben.

Bludenz Kürzlich fand die zweite Bürgerveranstaltung zum Straßen- und Wegekonzept (SWK) sowie Räumlichen Entwicklungsplan (REP) in Bludenz statt. Bereits am 13. April 2023 durften die Bürger ihre Meinungen zum SWK und REP kundtun. Diese Anregungen wurden gesammelt und ins Konzept mit aufgenommen. Nun wurden die ersten Ergebnisse präsentiert, zu denen die Bürger sich wieder äußern konnten.

REP, SWK, Bürgerveranstaltung
Kürzlich fand die zweite Bürgerveranstaltung zum SWK und REP im Bludenzer Sitzungszimmer statt.
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Einbahnregelung beim Riedmillerplatz.

Alexander Kuhn vom Ingenieurbüro Besch&Partner sowie Ulrich Blanda vom Büro stadtland stellten kurz die Inhalte und Ziele des REPs bzw. SWKs vor. Beim SWK wurde laut Alexander Kuhn auch die Verlegung der L190 miteinbezogen. „Aber wir können keine Auskunft darüber geben, wann und ob die Umfahrung kommt“, betonte er.

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Einige Anregungen der Bürger.
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Die Pläne mit Einbezug der Umfahrungsstraße für Bludenz.

Mit der Geschwindigkeit gestalten können

„Die Geschwindigkeit ist ein ganz zentrales Gestaltungselement“, sagte Alexander Kuhn. „Eine Temporeduktion trägt massiv zur Verkehrssicherheit bei.“ Auch die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer werde dadurch deutlich verbessert. Um die Fahrradstraße (Schillerstraße) vom Durchgangsverkehr zu befreien, werde über eine Einbahnregelung für Autofahrer nachgedacht. Weitere Fahrradstraßen sind aber nicht geplant. Generell gilt, die Kreuzungen für Radfahrer sicherer zu gestalten, damit sie besser die Straße queren können.

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Dass irgendwann die Sägestraße zur Landesstraße werden soll, glaubt Adolf Hinke, der in der Gartenstraße wohnt, nicht mehr. „Darüber reden sie schon so lange, bestimmt schon 20 Jahre.“
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Die Klarenbrunnstraße könnte zur Einbahn werden.

Autobahn, Fahrradstraßen, 80er, 50er, 40er, 30er, Begegnungszonen, Fußgängerzonen: In Bludenz gibt es ganz unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen. In den Erschließungsstraßen soll es künftig 30er-Zonen geben, das brauche zwar mehr Schilder, aber es wird keinen Schilderwald geben. „Bei den Zonen weiß man, was gilt“, sagte Alexander Kuhn. So kann er sich eine 30er-Zone in der Herrengasse vorstellen. Die L190 könnte ebenfalls auf Tempo 30 herabgestuft und zu einer Erschließungsstraße werden; dies bräuchte aber Umgestaltungsmaßnahmen. So hätte die Stadt auch mehr Handlungsspielraum, wenn die L190 keine Landesstraße mehr ist.

REP, SWK, Bürgerveranstaltung
Hier haben die Bludenzer ihre Anregungen zum SWK aufgeschrieben.
REP, SWK, Bürgerveranstaltung
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Den Innenstadtcharakter könne man bis zum Riedmillerplatz/ Remise weiterdenken und dort eine Begegnungszone umsetzen. Auch vor dem Rathaus könnte die Geschwindigkeit auf 30 oder 40 km/h herabgesenkt werden. Die Achse könne man viel fußgänger- und radfreundlicher machen, wenn die Landesstraße nicht mehr über die Werdenbergerstraße führt.

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Für Jakob Glawitsch soll der Kreisverkehr bei der Jet-Tankstelle schöner gestaltet werden, immerhin sei dieser das Erste, was man sieht, wenn man von der Autobahn kommt.
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Nichts Konkretes

Marco Netzer aus Brand fand für die Ergebnisse des REPs deutliche Worte: „Ich weiß jetzt gleich viel wie davor.“ Er monierte, dass die Aussagen zu generell und vage formuliert seien. Konkrete Ziele gäbe es keine. „Das ist nicht auf Bludenz zugeschnitten.“

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Alexander Kuhn stellte auch Möglichkeiten der Geschwindigkeitsbegrenzung vor.
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Auf diesen Straßen sollen die Kreuzungen/Querungen für Radfahrer verbessert werden.

Thorsten Diekmann vermisst die Verdichtungszonen. Leere Flächen wie das Ganahl-Areal im Zentrum sollen bebaut und besser genutzt werden. „Gerade die Flächen, die ewig brach liegen und wo nichts weitergeht“, sollten entwickelt werden. Auch er findet, dass die Ansätze zwar gut, aber zu wenig konkret seien. Mit Formulierungen wie „sollte“ und „nach Maßgabe der Möglichkeiten“ könne sich die Politik immer herauswinden.

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Margit Oberhauser fordert, in der Untersteinstraße eine Beschränkung auf 30 km/h umzusetzen.
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Hier wird gefordert, den Durchgangsverkehr in der Klarenbrunnstraße zu verringern.

Margit Oberhauser wohnt seit über 20 Jahren in der Untersteinstraße. „Der ganze Verkehr läuft über die Untersteinstraße. Ich bin täglich als Fußgängerin unterwegs. Die Busse fahren dort entlang, die Autos auch.“ Sie fordert daher, in der Untersteinstraße eine Beschränkung auf 30 km/h umzusetzen. „Die brausen da wie die Wahnsinnigen“, sagte die Bludenzerin. „Manche Autos fahren auf den Gehsteig, das ist als Fußgänger nicht fein.“ Margit Oberhauser begrüßt eine Einbahnregelung, um den Verkehr zu reduzieren. Mit der Zürcherstraße und Herrengasse gäbe es auch zwei Parallelstraßen.

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Thorsten Diekmann kommt gebürtig aus Hamburg, wohnt aber schon seit 20 Jahren in Bludenz. Er wünscht sich, dass in der Innenstadt mehr verdichtet wird.
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Thorsten Diekmann schreibt seine Anregungen auf grüne Zettel.

Die Ergebnisse des Räumlichen Entwicklungsplans

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