Begegnungs- und 30er-Zonen in Bludenz angedacht

Beim zweiten Bürgerbeteiligungsworkshop zum Räumlichen Entwicklungsplan und Straßen- und Wegekonzept für Bludenz konnten die Bürger Anregungen geben.
Bludenz Kürzlich fand die zweite Bürgerveranstaltung zum Straßen- und Wegekonzept (SWK) sowie Räumlichen Entwicklungsplan (REP) in Bludenz statt. Bereits am 13. April 2023 durften die Bürger ihre Meinungen zum SWK und REP kundtun. Diese Anregungen wurden gesammelt und ins Konzept mit aufgenommen. Nun wurden die ersten Ergebnisse präsentiert, zu denen die Bürger sich wieder äußern konnten.


Alexander Kuhn vom Ingenieurbüro Besch&Partner sowie Ulrich Blanda vom Büro stadtland stellten kurz die Inhalte und Ziele des REPs bzw. SWKs vor. Beim SWK wurde laut Alexander Kuhn auch die Verlegung der L190 miteinbezogen. „Aber wir können keine Auskunft darüber geben, wann und ob die Umfahrung kommt“, betonte er.


Mit der Geschwindigkeit gestalten können
„Die Geschwindigkeit ist ein ganz zentrales Gestaltungselement“, sagte Alexander Kuhn. „Eine Temporeduktion trägt massiv zur Verkehrssicherheit bei.“ Auch die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer werde dadurch deutlich verbessert. Um die Fahrradstraße (Schillerstraße) vom Durchgangsverkehr zu befreien, werde über eine Einbahnregelung für Autofahrer nachgedacht. Weitere Fahrradstraßen sind aber nicht geplant. Generell gilt, die Kreuzungen für Radfahrer sicherer zu gestalten, damit sie besser die Straße queren können.


Autobahn, Fahrradstraßen, 80er, 50er, 40er, 30er, Begegnungszonen, Fußgängerzonen: In Bludenz gibt es ganz unterschiedliche Geschwindigkeitsbegrenzungen. In den Erschließungsstraßen soll es künftig 30er-Zonen geben, das brauche zwar mehr Schilder, aber es wird keinen Schilderwald geben. „Bei den Zonen weiß man, was gilt“, sagte Alexander Kuhn. So kann er sich eine 30er-Zone in der Herrengasse vorstellen. Die L190 könnte ebenfalls auf Tempo 30 herabgestuft und zu einer Erschließungsstraße werden; dies bräuchte aber Umgestaltungsmaßnahmen. So hätte die Stadt auch mehr Handlungsspielraum, wenn die L190 keine Landesstraße mehr ist.



Den Innenstadtcharakter könne man bis zum Riedmillerplatz/ Remise weiterdenken und dort eine Begegnungszone umsetzen. Auch vor dem Rathaus könnte die Geschwindigkeit auf 30 oder 40 km/h herabgesenkt werden. Die Achse könne man viel fußgänger- und radfreundlicher machen, wenn die Landesstraße nicht mehr über die Werdenbergerstraße führt.


Nichts Konkretes
Marco Netzer aus Brand fand für die Ergebnisse des REPs deutliche Worte: „Ich weiß jetzt gleich viel wie davor.“ Er monierte, dass die Aussagen zu generell und vage formuliert seien. Konkrete Ziele gäbe es keine. „Das ist nicht auf Bludenz zugeschnitten.“


Thorsten Diekmann vermisst die Verdichtungszonen. Leere Flächen wie das Ganahl-Areal im Zentrum sollen bebaut und besser genutzt werden. „Gerade die Flächen, die ewig brach liegen und wo nichts weitergeht“, sollten entwickelt werden. Auch er findet, dass die Ansätze zwar gut, aber zu wenig konkret seien. Mit Formulierungen wie „sollte“ und „nach Maßgabe der Möglichkeiten“ könne sich die Politik immer herauswinden.


Margit Oberhauser wohnt seit über 20 Jahren in der Untersteinstraße. „Der ganze Verkehr läuft über die Untersteinstraße. Ich bin täglich als Fußgängerin unterwegs. Die Busse fahren dort entlang, die Autos auch.“ Sie fordert daher, in der Untersteinstraße eine Beschränkung auf 30 km/h umzusetzen. „Die brausen da wie die Wahnsinnigen“, sagte die Bludenzerin. „Manche Autos fahren auf den Gehsteig, das ist als Fußgänger nicht fein.“ Margit Oberhauser begrüßt eine Einbahnregelung, um den Verkehr zu reduzieren. Mit der Zürcherstraße und Herrengasse gäbe es auch zwei Parallelstraßen.


Die Ergebnisse des Räumlichen Entwicklungsplans








