Internetbetrüger und Gewalttäter auf dem Vormarsch

Polizei präsentierte Kriminalstatistik für 2023: auffallende Zunahme von Anzeigen.
Bregenz Die Sicherheitslage in Vorarlberg ist trotz einer Zunahme an angezeigten Straftaten im Jahr 2023 weiterhin stabil, erklärten am Montag der stellvertretende Landespolizeidirektor Walter Filzmaier und der Leiter des Landeskriminalamtes Philipp Stadler.

Höchste Aufklärungsquote
„Die auffallende Zunahme der Deliktzahlen gegenüber dem Jahr 2022 ist insbesondere durch den Wegfall der pandemiebedingten Einschränkungen im öffentlichen Leben während der Corona-Zeit zu erklären”, sagte Filzmaier, versäumte dabei aber nicht zu betonen, dass die Vorarlberger Polizei im Vorjahr mit einer Aufklärungsquote von 62,5 Prozent die höchste Aufklärungsquote Österreichs verzeichnete.
Die Gesamtkriminalität
Die Polizei Vorarlberg erstattete im Jahr 2023 insgesamt 22.492 Anzeigen an die Staatsanwaltschaften, ein Plus von 6,6 Prozent im Vergleich zum Jahr davor (2022: 21.103). Die Anzahl der geklärten Delikte stieg um 8,4 Prozent. 16.244 Tatverdächtige konnten angezeigt werden, 6,9 Prozent mehr als im Vorjahr (15.190). Der Anteil der fremden Tatverdächtigen stieg dabei von 43,8 Prozent auf 45,2 Prozent an. Die größte Gruppe an ausländischen Straftätern machen dabei deutsche, gefolgt von türkischen und rumänischen Staatsbürgern aus.

Cybercrime-Trainingscenter
Sprunghaft angestiegen sind im Vorjahr die Anzeigenzahlen aufgrund von Interkriminalität, betonte LKA-Leiter Stadler. Mit 2685 Anzeigen wurden um 23,3 Prozent mehr Delikte als 2022 erfasst. Insgesamt machten Internetdelikte zwölf Prozent der Gesamtkriminalität aus. Stadler kündigte in diesem Zusammenhang an, dass man die Errichtung eines Cybercrime-Trainingscenters für die Polizei in Bregenz ins Auge fasse.
Stichwaffen und Vergewaltigungen
Mit 4512 angezeigten Gewaltdelikten war im vergangenen Jahr eine Zunahme von 10,9 Prozent zu verzeichnen. Mit 144 Fällen stellte die Stichwaffe wieder die am häufigsten verwendete Waffe dar. 1023 Straftaten fielen auf Gewalt in der Privatsphäre. Der LKA-Leiter sprach in diesem Zusammenhang von 60 Anzeigen wegen Vergewaltigung, im Jahr 2022 waren es noch 46. Gestiegen ist auch die Anzahl der angezeigten Raubdelikte. Hier wurden 67 Straftaten angezeigt, was gegenüber den im Jahr 2022 angezeigten Delikten ein Plus von 26,4 Prozent bedeutet.
Eigentumsdelikte
Ein Plus von 25 Prozent verzeichnete die Polizei mit 5761 Anzeigen im Bereich der Eigentumskriminalität. Öffentliche Orte, Straßen, Parkplätze sowie Wohnhausanlagen und Automaten stellten die häufigsten Tatörtlichkeiten bei Einbrüchen dar.