Der Feuerbrand lauert. Nur gut, dass …

VN / 02.04.2024 • 14:00 Uhr
<p class="caption">Solche Bilder sind ein Alptraum. <span class="media-container dcx_media_rtab" data-dcx_media_config="{}" data-dcx_media_type="rtab"> </span><span class="marker">VN/Steurer</span></p>

Die Obstblütenzeit beginnt und hat zum Teil schon begonnen. Je wärmer, desto größer die Feuerbrandgefahr.

Bregenz “Den ersten Teil der Birnenblüte haben wir mal gut überstanden”, schickt Ulrich Höfert (61), Obstbaureferent der Vorarlberger Landwirtschaftskammer, eine positive Botschaft voraus. Doch der Experte weiß: Die alljährliche Zitterpartie mit dem die Obsternte bedrohenden Feuerbrand ist noch längst nicht gewonnen. Für das Wochenende kündigen die Meteorologen Temperaturen um die 25 Grad an. Verhältnisse, die der Feuerbrand liebt und seine Bakterien gedeihen lässt. Zu einer Zeit, in der die Blüte der Apfelkulturen so richtig Fahrt aufnimmt.

Exponentielle Vermehrung

Den Teufel an die Wand malen will Höfert jedoch nicht. “Die Mostbirnen sind mit der Blüte schon so gut wie durch. In den Erwerbsanlagen fangen andere Birnensorten jetzt an zu blühen. Bis Mitte Woche bleiben die Temperaturen gedämpft. Das sind schon mal gute Voraussetzungen für das Ausbleiben von Bakterien. Und wenn am Anfang einer Blütezeit keine Bakterien vorhanden sind, ist das für die weitere Entwicklung gut.”

Vegetation Frost, Zu schnell treibende Vegetation, verbunden mit Obstgefahr. Treffen uns mit Obstbauexperten Ulrich Hšfert
Ulrich Höfert, Obstbaureferent der Vorarlberger Landwirtschaftskammer, will sich nicht in Pessimismus üben. VN/Steurer

Laut Höfert verläuft die Bildung von Bakterien exponentiell. Das heißt: Wenn die ersten Obstblüten bereits belastet sind, kann es mit einer dramatischen Vermehrung der Bakterien sehr schnell gehen und die folgenden Blüten schwer schädigen.

Der Sommer klopft an

Jens Blum, größter gewerblicher Apfelproduzent im Land, will sich mit der Feuerbrandgefahr noch nicht wirklich auseinandersetzen. “Ich möchte zum jetzigen Zeitpunkt auch gar keine Prognose erstellen. Die Birnenblüte ist unterwegs. Bei der Williamsfrucht schaut es gut aus, danach ist der Subirer dran.” Blum hofft auf kühle Nächte, vor allem dann, wenn es wärmer wird.

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Obstbauer Jens Blum hofft auf kühle Nächte in den kommenden Wochen. Der Höchster weiß um die zerstörerische Kraft des Feuerbrands. VN/Paulitsch

Und es wird wärmer. Am Wochenende sagt wohl der Sommer zum ersten Mal recht eindrücklich Hallo. Für Samstag sind 27 Grad angekündigt, für Sonntag bereits 29. Das sind Temperaturen, die große Infektionsgefahr in sich bergen. Vor allem dann, wenn sie in die Zeit der Apfelblüte fallen und es über einen längeren Zeitraum so warm bleibt.

<p class="caption">Der Einsatz des Antibiotikums Streptomycin soll nur im äußersten Notfall erfolgen.<span class="marker"> Foto: VN/Paulitsch</span></p>

Kein Streptomycin

Die Obstbauern im Land müssen den Feuerbrand ohne wirkliche Schutzmaßnahmen über ihre Anbaufelder ergehen lassen. Streptomycin, ein Antibiotikum, das bei großer Gefahr noch vor Jahren als einzig wirksames Mittel gegen die Infektion half, ist mittlerweile nicht mehr im Einsatz. “Streptomycin war immer umstritten. Wir haben es gar nicht mehr als Mittel gegen den Feuerbrand angemeldet”, erklärt Höfert.