Diese Frau steckt hinter dem wohl schönsten und saubersten öffentlichen WC im ganzen Ländle

Luise Jenni kümmert sich seit 28 Jahren mit viel Hingabe um das öffentliche WC in Bartholomäberg und pflegt es, als wäre es ihr eigenes.
Bartholomäberg Das öffentliche WC in Bartholomäberg ist so sauber wie das eigene daheim. Zu verdanken ist das Luise Jenni, die seit 28 Jahren das WC hegt und pflegt, als wäre es ihr eigenes. Sie achtet nicht nur darauf, dass die Toilette blitzeblank ist, sondern auch hübsch und saisonal dekoriert ist. Die Gäste, Wanderer, Einheimische, Kinder und Senioren sollen sich wohlfühlen.


„Ich putze gerne“, sagt Luise Jenni über sich selbst. „Das macht mir nichts aus.“ Während Schulen zum Reinigen sehr anstrengend seien, geht das öffentliche WC leicht von der Hand. „Wenn jemand in die öffentliche Toilette hineingeht und sieht, dass da alles picobello sauber ist, dann verhält er sich auch dementsprechend und hält das WC sauber“, ist Luise Jenni überzeugt. Es macht sie traurig, wenn jemand die Toilette verunstaltet. Zum Glück passiere das nicht oft. „Ich kann die bösen Erlebnisse im Jahr an einer Hand abzählen.“ Es könne immer mal jemandem „eine Panne“ passieren, doch Vandalismus war hier noch nie ein Problem. Vielleicht liege es auch an der Lage und daran, dass die Türen aus Glas sind, also man gut hineinsehen kann.

Tag und Nacht geöffnet
Das WC hat in der Regel Tag und Nacht geöffnet. Hauptsächlich bei Veranstaltungen hat die 55-Jährige schlechte Erfahrungen gemacht, weshalb sie auf Anweisung der Gemeinde das WC bei Veranstaltungen in der Nacht absperrt.


Ganz abschalten kann sie aber nie, auch nicht, wenn sie daheim ist. Wenn sie von ihrem Küchenfenster aus sieht, dass gerade ein Reisebus ankommt, dann geht sie nochmal schnell rüber und schaut nach dem Rechten. „Ich kann nicht anders. Ich muss gucken, ob alles in Ordnung ist.“ Selbst an Heiligabend geht sie nach dem Abendessen um 21 Uhr noch das öffentliche WC reinigen. Und auch an Silvester vor dem Jahresabschlussgottesdienst wischt sie nochmal durch.


Nicht nur das öffentliche WC beim Bärger Lädile putzt sie jeden Tag, sondern seit sechs Jahren auch die Kleinkindbetreuung und das Mehrzweckgebäude, das als Sitzungs- und Veranstaltungssaal genutzt wird. Bei ihrer Bewerbung im April 1996 war für die damals zweifache Mutter die unmittelbare Nähe zum Arbeitsplatz und die Anstellung in einer Teilzeitbeschäftigung mit ordentlicher Entlohnung ausschlaggebend. Mittlerweile arbeitet sie 20 Stunden die Woche und ist nach wie vor motiviert und mit viel Elan und Freude bei der Arbeit. An zwei Tagen die Woche und jedes zweite Wochenende hat sie eine Vertretung. „Sonst komme ich am Abend nicht zur Ruhe und verkopfe mich“, sagt sie.


Mit Liebe dekoriert
Das Dekorieren der WC-Anlage hat sie schon von Anfang an betrieben. „Ich mag dekorieren.“ Blumen auf den Fensterbänken würden sich einfach gut anbieten. Bürgermeister Martin Vallaster habe ihr immer freie Hand gelassen. „Die Gemeinde unterstützt mich“, sagt Luise Jenni.


Die Toiletten sind mit Liebe dekoriert. Vor dem Eingang stehen zwei alte Fensterläden, die mit Blumen aufgehübscht sind. Innen gibt es neben einer Trinkgeldkasse, Küken im Nest, Blumen und Komplimente zum Mitnehmen. Sie dekoriert immer nach Saison, dementsprechend gibt es zu Weihnachten auch weihnachtliche Dekoration. Auch im Gemeindeamt finden Besucher Luises Handschrift, wie ein alter Stuhl, auf dem ein Osternest mit einem Huhn thront. „Ich mag es nicht, wenn Räume leer und steril sind.“ Und so bleibt auch die öffentliche Toilette in Bartholomäberg nie steril, sondern wird auch in den nächsten Jahren regelmäßig mit Liebe und Leben gefüllt, dank des unermüdlichen Einsatzes durch Luise Jenni.


