L188 im Montafon: Mit Temporeduktion ist es nicht getan

Wie die Vandanser Landtagsabgeordnete Nadine Kasper und die Schrunser Landtagsvizepräsidentin Monika Vonier zu einer Geschwindigkeitsreduktion auf der L188 stehen und mit welchen Maßnahmen Herbert Tschofen problematische Teilstücke entschärfen will.
Montafon Die Entscheidung darüber, ob von St. Anton bis zur Rätikonkreuzung die Geschwindigkeit auf 50 km/h reduziert wird, wird erst Ende April, Anfang Mai fallen. Herbert Tschofen, Gründer der Bürgerinitiative Gantschier und Anrainer der L188, hofft, dass sich die Bezirkshauptmannschaft für eine Geschwindigkeitsreduktion ausspricht. Gantschier habe einen Innerortscharakter und wäre daher ähnlich wie Lorüns und St. Gallenkirch zu bewerten, wo nur 50 km/h erlaubt sind.

Es sei aber nicht damit getan, die Geschwindigkeit zu reduzieren, denn für ihn kommt nur eine Erschließungsstraße durch das Montafon als langfristige Lösung infrage. Der Autounfall auf der L188 auf der Alma vor zwei Wochen habe gezeigt, was das für das Montafon bedeutet. „Völliges Verkehrschaos, talein- und talauswärts, nur weil wir keine zeitgemäße Erschließungsstraße ins Montafon haben oder zumindest eine adäquate Ausweichroute.“

Allein mit dem Ausbau der Böschisstraße über eine Länge von 1,7 Kilometern von Lorüns nach Vandans könnte schon eine wesentliche Verbesserung geschaffen werden. Mit der Umfahrung Gantschier bis zur Kreuzung in Tschagguns über eine Länge von ca. 2,5 Kilometern wäre ein weiteres problematisches Teilstück gelöst.

Intelligente Ampel
Schnelle Lösungen hätte er auch auf Lager. Der Kreuzungsbereich „Lidl, Mangold, Außerlitzstraße“ sei problematisch. Vor allem die Linksabbieger talauswärts, die zum Lidl abbiegen wollen, verursachen einen langen Rückstau. Ebenfalls für Rückstau sorgt die Kreuzung in Tschagguns. Diese „Dumme Ampel“, wie sie vom Landesstraßenbauamt genannt wird, ist technisch nicht so ausgestattet, wie die Ampel in Vandans. Eine „Intelligente Ampel“, die in der Lage ist, das Verkehrsaufkommen zu steuern und noch dazu den Zugverkehr der MBS einbindet, würde zu einer wesentlichen Verbesserung des Verkehrsflusses führen. Notwendig wäre hier nur ein Ansuchen der betroffenen Gemeinden an das Land, um eine Machbarkeit zu prüfen.

Grüne-Landtagsabgeordnete Nadine Kasper, die in Vandans wohnt, ist auch der Meinung, dass etwas getan werden muss. Etliche Schul- und Kindergartenkinder überqueren täglich die L188. „Wenn wir in diesem Bereich über Tempo 50 sprechen, sprechen wir eben auch über weniger Lärm für die Anrainer und mehr Sicherheit für unsere Kinder – und das bei ca. eineinhalb Minuten Zeitverlust auf einer Strecke von sieben Kilometern.“ Auf dieser Strecke könne man jetzt schon oft nicht konstant Tempo 60 fahren. Von einer Umleitung über Böschis und damit über Vandans hält Nadine Kasper nicht viel: „Den Verkehr durchs Vandanser Dorf zu leiten, bedeutet nur ein neuer Verkehrshotspot und eine Belastung für die Menschen vor Ort. Wir versuchen aber gerade eine gute Lösung für die Vandanser Bevölkerung zu finden – und zwar eine Böschisstraße, auf der Fußgänger, Fahrradfahrer und Pkw gefahrlos fahren können.“

Umfahrung sei eine Utopie
Eine Umfahrung hält sie für Utopie. „Wir brauchen keine Never-Ending-Story à la S18 im Montafon. Neue Straßen führen bekanntlich zu noch mehr Verkehr – und das ist das Letzte, das wir hier im Tal brauchen.“ Stattdessen müsse man den ÖPNV weiter ausbauen: ein Viertelstundentakt der Montafonerbahn, gute Busverbindungen, Öffis, die auch Touristen ins Tal bringen, gut ausgebaute Radwege sowie sichere Gehsteige und -wege.

Dieser Meinung ist auch ÖVP-Landtagsvizepräsidentin Monika Vonier. Sie findet die Denkanstöße der Bürgerinitiative grundsätzlich positiv, denn mit einer Temporeduktion könnten rund 1000 Montafoner entlastet werden, doch die ultimative Lösung für das Tal sei dies nicht. Kurzfristig geht es um Temporegime, Angebotsoptimierungen im ÖPNV und eine schrankenfreie Alma-Kreuzung. Die Verlegung der Haltestelle Tschagguns und damit einher die Entwicklung zu einem multifunktionalen Mobilitätsstandort sieht sie mittelfristig als „ein konkretes, rasch realisierbares Projekt, mit spürbarem Mehrwert für die Region“. Bei der Bahnverlängerung spreche man von einem längerfristigen Zeithorizont.
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Die von der Bürgerinitiative vorgeschlagene Umfahrungsstraße Vandans/Gantschier sei seit Jahrzehnten zwar immer wieder einmal im Gespräch, ihr seien jedoch keine konkreten Planunterlagen bekannt. „Als ehemalige Gantschiernerin kann ich den Wunsch nach einer Umfahrung gut nachvollziehen und man soll auch ambitionierte Visionen formulieren, ich möchte aber als seriöse Politikerin auch keinen Sand in die Augen streuen. Wir sehen andernorts, wie schwer es heutzutage ist, Straßenprojekte zu realisieren und wie lange das dauert“, wird Monika Vonier deutlich.